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6 Tipps für den perfekten Live-Mitschnitt

Live-Mitschnitt optimieren: Die Band ist bestens eingespielt, die neuen Nummern sitzen und der Club verspricht, so richtig voll zu werden. Eine gute Gelegenheit, den kommenden Gig mitzuschneiden und daraus ein neues Demotape zu produzieren. Die Aufgabe klingt einfach, hält aber einige Fallstricke bereit. Dank aktueller Digitaltechnik sind vielspurige Live-Mitschnitte heute alles andere als Raketenwissenschaft. Egal ob autarker HD-Rekorder oder kompaktes Notebook mit potentem Audiointerface: 16 oder gar 24 Spuren lassen sich ohne großes Aufhebens auf Festplatte oder Flash-Speicher bannen.

Sound and lighting engineer at an outdoor festival concert
(Bild: Shutterstock / Monkey Business Images)

Besonders einfach geht das mit digitalen Mischpulten, die ihre Kanalzüge direkt per USB in den Rechner streamen, aber auch das Ausspielen der Recording-Signale über ein analoges Pult ist schnell erledigt. Ganz egal, welcher Technik ihr euch bedient, die folgenden sechs Tipps sollen euch helfen, FOH und Recording möglichst stressfrei über die Bühne zu bringen.

Gute Vorbereitung für den Live-Mitschnitt

Kalkuliert für Aufbau und Soundcheck deutlich mehr Zeit ein, als für einen normalen Gig. Sorgfältiges Aufstellen der Backline und Mikrofone hilft bereits im Vorfeld, späteres Übersprechen zu begrenzen. Je kleiner die Bühne, desto kniffliger wird’s allerdings. Zeitdruck ist daher völlig kontraproduktiv.

Gleiches gilt für das  Einpegeln des Rekorders. Nehmt wenigstens zwei Songs auf und achtet darauf, dass kein Clipping auftritt. Mit modernen 24-Bit-Rekordern/-Interfaces könnt ihr bedenkenlos 20 – 25 dB Headroom lassen, sodass sich der Einsatz von Limitern nicht lohnt. Ganz gleich, ob ihr mit einem Notebook oder einem 19-Zoll-Rekorder aufnehmt: Dokumentiert noch vor dem Gig, auf welcher Spur welches Signal liegt.

Disziplin

Mehr noch als bei einem regulären Auftritt sind gemäßigte Lautstärken auf der Bühne ein Muss. Zwar gehören Temperament, Dynamik und Spielfreude zu einem gelungenen Gig wie das Brötchen zum Hamburger.

Wenn aber später auf allen Mikrofonkanälen dasselbe zu hören ist, weil die Wedges an ihrer Leistungsgrenze operieren und alle Amps auf Anschlag stehen, ist das einer gelungenen Live-Aufnahme nicht förderlich. Also, selbst wenn’s schwerfällt: Auf der Bühne Pegel runter! Gitarren-Amp auf Acht tut’s auch.

Mehr ist mehr

Eigentlich ist es eine gute Idee, einen Auftritt mit so wenig Equipment wie möglich zu bestreiten. Wird live mitgeschnitten, kann etwas zusätzlicher Aufwand allerdings nicht schaden. So lohnt es sich beispielsweise, den Bassverstärker per DI-Box und per Mikro abzunehmen.

So hat man beim späteren Mix mehr Alternativen. Ähnliches gilt für Schlagzeug und Keyboards: Lieber zwei Kanäle mehr opfern, als sich später mit einer nicht optimalen Stereosumme arrangieren zu müssen. Mehr Spuren im Rekorder schaden nicht, weglassen kann man sie immer noch.

Stimmung

Die – hoffentlich – ausgelassene Stimmung im Publikum ist wesentlicher Bestandteil einer guten Live-Aufnahme. Also vergesst nicht, Mikrofone für die Saal-Atmo aufzustellen. Günstige Positionen dafür sind am Bühnenrand und/oder am FOH-Platz.

Dort ließe sich zum Beispiel gewinnbringend ein M/S-Pärchen platzieren, dessen Signale später bei der Stereobreiten-Optimierung gute Dienste leisten. Allerdings sollte der FOH-Platz dann nicht 20 Meter von der Bühne entfernt stehen. Ungeeignet für Atmo-Mikros sind Stellen, an denen das Publikum unmittelbar in die Mikros husten oder gegen deren Stative treten kann.

Keine Experimente beim Live-Mitschnitt

Benutzt für die Aufnahmesession nur Equipment, das ihr gut kennt. Kurz vor knapp noch den neuen HD-Rekorder vom Kumpel leihen, mit dem ihr noch nie gearbeitet habt? Vergesst es! Denkt an Murphy: Was schief gehen kann, wird schief gehen.

Nichts ist ärgerlicher, als eine verhunzte Aufnahme, weil man im Eifer des Gefechts etwas verrudert hat. Das klingt banal, aber wenn zum FOH-Job das Recording hinzukommt, steigt der Stresspegel. Und eine fatal falsche Taste ist schneller betätigt als gedacht.

Lieber vor dem Fader

Die Signale für den Mehrspur-Rekorder greift ihr im Idealfall über einen Send-Weg des FOH-Pults ab. Der sollte Pre-Fader (und vor dem EQ) liegen, denn so bleibt der Aufnahmepegel konstant, auch wenn ihr während des Konzerts für den Saal nachregeln müsst. Hat euer Pult keinen freien Pre-Fader-Aux mehr, lässt sich zur Not mit einem Post-Fader-Send arbeiten.

Das erschwert unter Umständen allerdings das spätere Mixing. Alternativ könnt ihr einen separaten Recording-Mixer (Affilliate Link) einsetzen. Das erhöht den Aufwand jedoch erheblich, da ihr dann zusätzlich Signalsplitter und weitere Kabel benötigt.

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