Monster Truck sind eine kanadische Rockband aus Hamilton, Ontario. Ihr Sound bewegt sich irgendwo zwischen Stoner-/Southern- und dreckigem Rock’n’Roll. Kürzlich waren sie als Supportband von Slash in Europa unterwegs. In ihrer Heimat hat die Band, der mit der LP „Furiosity“ ihr internationaler Durchbruch gelang, bereits diverse Musikpreise gewonnen. Wir haben Jon Harvey, seines Zeichens Bassist und Sänger von Monster Truck, vor der Show im Kölner „Palladium“ getroffen, um ihm einige Fragen zu stellen.
Wie wurde Musik zum Dreh- und Angelpunkt deines Lebens und deiner Karriere?
Durch Zufall! Es hat mir schon immer höllisch Spaß gemacht, Musik zu machen. Wir machen Musik, seit wir Kinder waren. Irgendwann wurde es dann bei der Band glücklicherweise ein wenig mehr als nur Spaß und gute Zeiten. Und jetzt sind wir da, wo wir sind!
Was würdest du machen, wenn du kein Musiker wärst?
Für dich ausgesucht
Wahrscheinlich wäre ich Lagerarbeiter. Das habe ich auch früher schon gemacht. Ich hoffe, ich kann später auch mal etwas Anderes machen, sehe aber momentan keine echte Alternative zur Musik.
Was ist für dich das Besondere an deinen Instrumenten (Gesang und Bass)?
Ich mag den Bass, weil der einfach schön runter geht. Ich habe sowohl zum Bass als auch zu den Vocals auf eine natürliche Weise gefunden: Es war einfach sonst niemand da, der Bass spielen konnte oder wollte, und beim Gesang war es dasselbe. Alles reiner Zufall also!
Hast du eine klassische Ausbildung erhalten?
(lacht) Nein, ich kann keine einzige Note lesen, dafür aber spielen! Ich lerne durch Hören, also komplett autodidatkisch.
Was ist für dich die wichtigste Erfindung von musikalischem Equipment aller Zeiten – und warum?
Röhrenverstärker! Fast alle Röhrenamps klingen irgendwie gut. Ein waschechter Ampeg SVT ist mir allerdings zu heavy, und Orange ist auch nicht so ganz meine Welt… Aber generell stehe ich auf Röhrenamps!
Was spielst du eigentlich für einen Bass?
Mein Bass stammt von dem Hersteller F-Bass, eigentlich einem Boutique-Hersteller aus Kanada. Die Firma stellt sehr viele hervorragende Instrumente für Jazz- und Fusion-Künstler her, zum Beispiel für Alain Caron. Irgendwann haben sie aber auch einmal einen Rockbass gebaut: einen P-Bass, der richtig schön old school-mäßig klingt. Sie haben ihn mir angeboten, ich hab ihn angespielt – und die Sache war geritzt!
Deine erste Studioerfahrung – wie war die für dich?
Ich bin generell kein Studio-Nerd, auch nach all den Jahren im Business noch nicht! Meine erste Erfahrung im Studio? Nun, ich war noch sehr jung und in erster Linie irritiert von all den technischen Gegebenheiten. Ich denke, ich war wirklich überfordert und musste mich zunächst an die neue Umgebung gewöhnen.
Auf welche Aufnahme bist du besonders stolz?
Auf unsere letzte Platte „Furiosity“! Die ist für mich am wichtigsten und nebenbei die einzige Scheibe, die mehr als acht Exemplare verkauft hat. Das ist für mich wirklich etwas Besonderes! (lacht)
Was war deine schönste und deine schlimmste Erfahrung auf der Bühne?
Die schlimmste Erfahrung ist immer wieder die, wenn ich während der Show meinen Bass stimme und dann vergesse, den Tuner wieder auszuschalten. Natürlich hört man dann keinen Bass, wenn der nächste Song beginnt – zumindest nicht, bis mir mein Fehler auffällt. Gute Erfahrungen gibt es viele, eigentlich fast jede Show! Mir ist es übrigens ziemlich egal, wie viele Leute gekommen sind oder wie groß die Bühne ist. Jedes Mal, wenn ich auf der Bühne stehe, habe ich die beste Zeit meines Lebens!
Deine Lieblingsbeschäftigung auf Tour ist…?
Vintage-Klamottenläden oder Musikläden aufsuchen. Daran haben wir alle Spaß! Ich versuche auch, allgemein entspannt zu bleiben. Schlaf ist ja immer so eine Sache auf Tour… Schlaf ist wichtig!
Was würdest du ändern, wenn du im Musikbusiness das Sagen hättest?
Ich weiß nicht so recht, das ist schwierig! Viele Dinge laufen sehr schlecht im Moment. Die Art und Weise, wie Musik konsumiert wird, ist schwierig zu durchschauen. Ich weiß nicht, was ich ändern würde. Ich glaube, Bands müssen auch heutzutage noch immer sehr viel spielen und touren, um erfolgreich zu werden, aber sicherlich gibt es noch andere Methoden. Ich bin kein Business-Kenner, aber der muss ich auch glücklicherweise nicht sein.
Welchen Rat hast du für junge Musiker, die Profimusiker werden wollen?
Spielt viel! Seid ehrlich zu euch und mit dem, was ihr macht! Wir haben die ersten Shows in Bars für Bier in unserer Heimatstadt gespielt, und jetzt spielen wir in Köln vor Slash! Mach einfach immer weiter das, was du in deinem Herzen trägst! Sobald du anfängst, es nur für das Geld zu machen, wird die Sache katastrophal! Mach immer das, was dich bewegt! Steh dahinter und spiele so viele Konzerte, wie du nur kannst!