B.log – Der Trend zum DIY-Synthesizer

Das neue Korg MS-20M Synthesizer-Modul ist eine feine Angelegenheit: Wer schon genug Tastaturen im Studio herumstehen hat und die Minitasten des MS-20 mini sowieso für Kinderkram hält, kann den Analogsynth jetzt auch ohne Tasten bestellen. Außerdem hat der MS-20M ein paar Features und Anschlüsse, die man beim mini vergeblich sucht. Die Sache hat allerdings einen kleinen Haken: Den Synthesizer gibt es nur als Bausatz. Bevor man in den Genuss des legendären Sounds kommt, ist also erstmal Handarbeit gefragt.

Das Korg MS-20M Synthesizer-Modul kommt in Einzelteilen
Das Korg MS-20M Synthesizer-Modul kommt in Einzelteilen


Zwar erspart Korg uns das Löten, aber mit dem Zusammenbauen eines MS-20M ist man trotzdem eine Weile beschäftigt. So gilt es beispielsweise fast 130 Muttern festzuziehen. Das mitgelieferte Werkzeug ist auch nicht so der Hit – wer einen ordentlichen Satz Steckschlüssel besitzt, ist klar im Vorteil. Wenn sich die störrischen Distanzmuttern partout nicht auf die Klinkenbuchsen schrauben lassen wollen (so wie bei meinem Exemplar), kann das Ganze etwas frustrierend werden: Ich will endlich spielen!
Doch es hat schon was. Obwohl man nicht löten muss und von „selbstgebaut“ daher nicht wirklich die Rede sein kann, empfand ich den Aufbau als sehr befriedigende Tätigkeit. Man sieht den Synth entstehen, und wenn am Ende die LED aufleuchtet und dann auch noch Sound herauskommt, ist das schon irgendwie ein ganz anderes Gefühl als wenn man ein fertiges Instrument aus dem Karton hebt. Meiner, hab’ ich selbst gebaut!

Fotostrecke: 3 Bilder Zwar muss man nicht löten, aber beim Aufbau eines MS-20M ist trotzdem einiges zu tun

Natürlich sind Synthesizer-Bausätze nichts Neues. Der Kollege Ralf hat mal einen PAIA Fatman zusammengelötet und seine Erfahrungen im Workshop DIY – Synthesizer im Eigenbau aufgeschrieben. Im Netz findet man diverse Kits von vielen (meist kleinen) Anbietern, mit und ohne Löten. Ein mittlerweile legendäres DIY-Projekt ist die berühmte x0xb0x, ein exzellenter Open-Source TB-303-Nachbau. Doch bisher war das schon irgendwie eine ziemlich nerdige Angelegenheit. Jetzt haben Korg, die in letzter Zeit sowieso einiges anders machen als die anderen großen Synthesizer-Hersteller, mit dem MS-20M nach dem MS-20 Kit schon den zweiten Bastel-Synthie auf den Massenmarkt geworfen. Und die Nachfrage nach dem Moog Werkstatt-01 war so groß, dass Moog den ursprünglich zu Demonstrationszwecken für das Moogfest-Event entwickelten Analogsynth regulär in den Handel brachte – als Bausatz.
Ich finde das eine tolle Idee, weil es Spaß macht und man irgendwie eine persönliche Beziehung zu dem Instrument aufbaut. Wie seht ihr das? Findet ihr solche Eigenbau-Synthesizer interessant und wünscht euch mehr davon? Oder ist das nur eine Masche des Herstellers, um Kosten zu sparen? Was kommt als nächstes – ein ARP Odyssey Kit? Werden andere Firmen auf den Zug aufspringen? Und wie ist das überhaupt mit Garantie und Rücknahme, wenn man den Synth selbst zusammenbauen muss?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

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