Der Bugera BVV3000 Infinium im bonedo-Test – Wir Bassisten sind inzwischen in der glücklichen Lage, uns aus einem riesigen Angebot von Basstopteilen das passende Gerät für unseren individuellen Einsatzbereich aussuchen zu können, und selbst Sparfüchse finden bei einem der zahlreichen Bassausrüster erstaunlich leistungsstarke und gut klingende Amps mit hippen Features für relativ kleines Geld. Wer allerdings kompromisslos auf den wuchtigen Sound von Röhren setzt, der hat das Nachsehen, denn preiswerte Alternativen zu den seit Jahrzehnten angesagten und bewährten, aber eben relativ kostspieligen Vollröhrentopteilen der einschlägig bekannten Firmen aus USA und England, sind nach wie vor rar.
Höchste Zeit also für ein attraktives Angebot aus dem Hause Bugera, das als Tochter der deutschen Firma Behringer durchaus für Produkte mit bestechendem Preis-Leistungsverhältnis bekannt ist. Das Vollröhrenschnäppchen aus chinesischer Produktion hört auf den Namen BVV3000 Infinium und kommt mit satten 300 Watt Leistung und einer klassischen Vintage-Optik. Ob der Infinium sich auch in Sachen Sound und Performance mit den großen Vorbildern messen kann, wird sich auf dem bonedo-Prüfstand zeigen.
Details
Schon beim ersten Blick auf das Topteil wird klar, dass die legendären SVT-Modelle von Ampeg für den Infinium Pate gestanden haben. Er bewegt sich mit knapp 44 Kilo und den stattlichen Abmessungen von 290 x 598 x 318 mm in einer ähnlichen Größen- und Gewichtklasse wie das amerikanische Vorbild und verfügt über die exakt gleiche Anordnung der Buchsen, Regler und Schalter auf der schlichten Frontplatte im Vintage-Style.
Das Frontpanel
Angefangen bei den beiden Klinkenbuchsen mit 0dB und -15dB inklusive dem danebensitzenden Gainregler, über die Soundzentrale mit den EQ-Tools in der Mitte des Bedienpaneels bis hin zu den zwei großen Standby- und Powerschaltern und den dazugehörigen Betriebs-LEDs ganz links. Den Anfang der EQ-Sektion machen zwei Preset-Taster mit den Bezeichnungen “Ultra High” (+9dB bei 9kHz) und “Ultra Low” (+2dB bei 40Hz/-12dB bei 500Hz). Das “Ultra Low”-Feature boostet nicht nur die tiefen Frequenzen, sondern höhlt die Mitten bei 500Hz zusätzlich stark aus und bietet sich damit, besonders in Verbindung mit den “Ultra High” Präsenzen, für wuchtige Slap- und Plektrumsounds an. Zum Steuern der Mitten bietet der Infinium gleich fünf Frequenzen (220Hz, 450Hz, 900Hz,1,6kHz und 3kHz), die mit den Voicing Schalter angewählt werden. Der jeweilige Frequenzbereich kann dann mit dem “Mid”-Regler um bis zu 17dB abgesenkt oder um bis zu 10dB angehoben werden.
Die Rückseite
Auf der Rückseite des Infinium befindet sich die Röhrenüberwachungszentrale für die sechs Endstufenröhren. Jeder Röhre ist eine LED zugeordnet, und sobald eine Röhre den Dienst quittiert und ausgewechselt werden muss, leuchtet die betreffende LED. Eine neue Röhre muss auch nicht extra angepasst werden, die Handhabung ist also dank “Auto-Biasing” etwa so einfach, wie eine Glühbirne zu wechseln, einen Techniker braucht man dafür nicht. Auch alle restlichen Anschlussmöglichkeiten des BVV3000 bevölkern die Rückseite. Der unsymmetrische “Slave Out” in Klinkenform kann das Signal beispielsweise an eine weitere Endstufe leiten, der symmetrische XLR Line-Output wird für das Recording oder die Weiterleitung an ein Pult verwendet. Externe Effektgeräte werden an den “Channel Insert” mit seinen zwei Klinkenbuchsen angeschlossen.
Für die Lautsprecherboxen stehen ebenfalls zwei Klinkenbuchsen und lobenswerterweise auch eine zeitgemäße Speakonbuchse zur Verfügung, zusätzlich kann mit einem kleinen Switch die Impedanz von 2 auf 4 Ohm geschaltet werden. In Sachen Anschlüsse kann der Infinium also mit allem aufwarten, was für den professionellen Einsatz auf der Bühne notwendig und sinnvoll ist, hier hat Bugera auf jeden Fall nicht gespart. Die Konstrukteure hätten dem Boliden allerdings auch noch einen Groundlift-Schalter mit auf den Weg geben können, eine fiese Brummschleife kann doch schon Nerven kosten.
Einen guten Eindruck macht auch die Verpackung des BVV3000. Das solide Holzgehäuse ist mit einem strapazierfähigen Tolexüberzug in genarbter Lederoptik bespannt, verchromte Kappen schützen die Kanten und an der Unterseite sorgen dicke Gummifüße für festen Stand. Die Koffergriffe auf der Oberseite finde ich allerdings nicht optimal. Bei dem heftigen Gewicht wären stabile Metallgriffe an den Seiten sicherlich geeigneter, denn mit ihnen ließe sich der Amp auch mal zu zweit komfortabel bewegen. An der Verarbeitung des in China gefertigten Infinium gibt es ansonsten absolut nichts auszusetzen, das Gehäuse ist stabil verschraubt, die Regler und Schalter machen vielleicht nicht den hochwertigsten Eindruck, funktionieren aber gut. Unterm Strich macht der günstige Vollröhrenamp einen durchaus wertigen Eindruck.
Bernd sagt:
#1 - 06.02.2013 um 20:56 Uhr
Hallo Rainer,zwei kurze Kommentare dazu:1.) ich finde die Griffe klasse, so wie sie sind, meiner Meinung nach kann man den Amp damit sehr gut zu zweit tragen.2.) hat der DI out evtl. einen Ausgangsübertrager und ist damit galvanisch vom Netz getrennt? Ich habe darüber nichts gefunden, es würde aber Sinn machen und auch das Fehlen des Ground Lifts erklären.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Uli's Truppe damit etwas einsparen wollte (so ein Schalter kostet ja quasi gar nix), oder ihn einfach "vergessen" hat.Ansonsten stimme ich Dir völlig zu - wenn das Ding halbwegs zuverlässig ist, ist es ein Knaller - Sound und Druck sind für den Preis echt ein Brett!Ich hab mir einen der ersten verfügbaren gegönnt, der ist jetzt etwa 3 Monate alt und macht seitdem bei 2 lauten Proben die Woche keinerlei Mucken.
Und das bei 2 Ohm Last, Gain auf 5/10, Master allerhöchstens auf 2/10, sonst wird's abartig laut...Ich liebe die Kiste!LG,
Bernd
Sebastuian sagt:
#2 - 22.10.2013 um 13:19 Uhr
Hallo,habe meinen Bugera BVV 3000 am 30.01.13 gekauft und Ihn immer pfleglich behandelt, vor einem Monat hat er dann den Geist aufgegeben.
Habe ihn zum M.store zurückgeschickt und vorgestern die Antwort bekommen, dass der Amp irreparabel ist. Begründung bzw. Schadensdiagnose gabs nicht.Wirklich schade, fand den Amp klanglich auch erstklassig. Werde jetzt mit der Gutschrift was anderes kaufen, irgendwelche Empfehlungen ?Schöne Grüße
Sebastian
Andreas sagt:
#3 - 20.11.2013 um 22:47 Uhr
HalloMir ging es leider genauso wobei mein Amp schon nach ca. 3 Proben und einem Blues-Gig die Puste ausging. Klanglich wenn er funktioniert geil aber Zuverlässigkeit geht anders und sind auch nicht die Einzigsten Amp´s die den Geist aufgegeben haben. Jedenfalls warte ich da auch noch auf Rückantwort von Music-Store
Andreas sagt:
#4 - 20.11.2013 um 22:51 Uhr
@ SebastuianIch hab mir einen Weber My-Watt 200 zugelegt einen Hiwatt Nachbau aus deutschen Landen wäre vielleicht auch mal einen Test hier wert.
Desweiteren werd ich mir noch einen Genz-Benz 900 Streamliner ordern für leichtes Gepäck.
Bernd sagt:
#5 - 25.04.2014 um 16:41 Uhr
Hmmm...da habe ich wohl einen der "Guten" erwischt.
Was ich so mitbekommen habe, scheint es allgemein eher so zu sein, dass die Amps (und nicht nur Bugeras...) entweder recht früh abrauchen, oder ewig halten.Meiner ist ja inzwischen knapp 1 1/2 Jahre alt und läuft noch, wie am ersten Tag.LG,
Bernd