Mit den aktiven Nahfeldmonitoren BM5a MKIII und BM6a MKIII stellt Dynaudio die Nachfolger der erfolgreichen BM5a MK2 und DBM50 vor. Auch bei der dritten Generation setzt man auf das typische Design der BM Speaker, gibt den Studiomonitoren nun aber digitale Eigenschaften einer DBM50 mit. In Anbetracht der bereits schon länger existierenden digitalen AIR Serie erscheint das nur logisch. Schauen wir uns im Detail an, ob die beiden Modelle überzeugen können!
Details
Bei den Dynaudio BM5 MKIII und BM6 MKIII handelt es sich um zwei fast identisch große aktive Zwei-Wege Nahfeldmonitore, die sich vornehmlich in ihrer Zusatzausstattung und der abrufbaren Leistung unterscheiden. Beide Gehäuse sind mit einem 180 mm (ca. 7,1 Zoll) großen Tieftöner aus MS-Polymer, sowie einem 28 mm großen Soft-Dome Hochtöner (ca. 1,1 Zoll) ausgestattet und wurden als Bassreflex ausgelegt, wobei sich der Bassport – wie auch alle anderen Anschlüsse und Bedienelemente – rückseitig befindet.
Hoch- und Tiefton-Weg werden – wie bei den meisten professionellen Aktiv-Monitoren – aktiv getrennt und anschließend von separaten, eingebauten Endstufen versorgt. Das Besondere hier ist aber, dass beide Wege DSP-basiert bei 1,9 kHz (BM5mk3) bzw. 1,5 kHz (BM6mk3) getrennt werden und die anschließende Verstärkung ebenfalls digital und mit einer sogenannten Pulse-Code-Modulation (PCM) erfolgt, weshalb man auch von Class-D Endstufen spricht („D“ wie digital).
Im Falle der BM5 MKIII entfaltet die Endstufe am Tieftontreiber somit 50 Watt. Auch am Hochtontreiber liegen 50 Watt an, was einen maximalen Schalldruck von 118 dB SPL zur Folge hat. Die etwas größere BM6 MKIII hingegen erzeugt doppelt soviel Leistung am Tieftontreiber. Hier liefern 100 Watt einen geringfügig höheren Maximalpegel (119 dB SPL) und eine untere Grenzfrequenz von 40 Hz statt 42 Hz. Die oberen Eckfrequenzen unterscheiden sich hingegen zugunsten des kleineren Modells (24 kHz bzw. 21 kHz) geringfügig – und das trotz der identischen internen Samplingrate von 48 kHz. Meine Ohren konnten diesen Unterschied allerdings nicht wahrnehmen.
Im Vergleich zu dem analogen Vorgänger „Mark 2“ sind viele Äußerlichkeiten gleich geblieben. Dazu gehören beispielsweise die abgeschrägten Gehäusekanten, die vom Woofer ausgehende Strömungsgeräusche mindern sollen. Aber auch die Metalleinfassungen der Hoch- und Tieftontreiber, inklusive der leichten Vertiefung des Hochton-Latzes wurde nicht verändert. Warum auch, denn dieser sogenannte Waveguide sorgt für eine homogenere Ankoppelung des HF-Treibers an die Schallwand und damit wiederum für weniger Verzerrungen im Hochtonbereich durch eben diese Reflexionen.
Das 360°-konsistente Design dieses pulverbeschichteten, grauen Ringes lässt weiterhin erahnen, dass keinerlei Unterschiede in der vertikalen bzw. horizontalen Abstrahlung des Speakers zu erwarten sind. Der sternartige Käfig wiederum soll den Hochtontreiber vor mechanischen Gefahren schützen und dabei „gut aussehen“. Dass er die Funktion eines Diffusers übernimmt, denke ich hingegen nicht.
Trotz der nur geringfügig unterschiedlichen Außenmaße, die auf den ersten Blick allerdings kaum zu erkennen sind, unterscheiden sich die Echtholz-furnierten MDF Gehäuse aber doch merklich in ihrem Einzelgewicht von 7,7 kg und 11,05 kg. Die BM6 MKIII ist dabei 202 x 334 x 328 mm groß, die BM5 MKIII hingegen nur 186 x 320 x 296 mm (BxHxT).
Einen weiteren Unterschied kann man aber auch an den mitgelieferten Speakerstands von IsoAcoustics erkennen. Im Karton der BM5 MKII findet sich dabei der ISO-L8R155 mit 155 mm Tiefe, im Karton der BM6 MKIII hingegen der ISO-L8R200 mit 20 cm Tiefe wieder. Im Gegensatz zu den meisten Herstellern, die (wenn überhaupt) nur Moosgummis im Kostenbereich von Eurocent-Bruchteilen mitliefern, ist das ein deutlicher Hinzugewinn.
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Unterhalb der Tieftöner findet sich noch ein geändertes Dynaudio Logo, sowie im Fall der großen BM6 MKIII auch die beiden, allerdings etwas asymmetrisch angeordneten LEDs für den Systemstatus (grün = Power, rot = Clipping). Die kleinere Box hingegen hat ihre LED auf der Rückseite beheimatet, was aber keinerlei Nachteil mit sich bringt, im Gegenteil: Nicht-Studio-Umgebungen werden dies optisch durchaus ansprechender finden.
Somit hätten wir alle Äußerlichkeiten abgehandelt, fehlt uns nur noch die Betrachtung der Rückseite. Hierbei fällt zunächst einmal auf, dass die kleinere Box über keine so üppigen Kühlrippen wie die BM6 MKIII verfügt. Anschlussfähig sind beide Lautsprecher mit XLR, wobei die kleinere Box noch über einen unsymmetrischen Cinch-Anschluss zusätzlich verfügt. Die Filter und die dreistufige Pegelanpassung (-10, 0, +4 dB) sind indes bei beiden gleich. Einen Hauptschalter haben natürlich auch beide gemeinsam, wobei die große Box allerdings auf einen Stromanschluss mit Kaltgerätestecker mit Erdung setzt (IEC-C13), wohingegen bei der „Kleinen“ nur ein Kleingeräte-Anschluss ohne Erdung vorhanden ist (IEC-C7).
Die Filter sind bei beiden Monitoren gleich und bieten dank kleiner Schiebeschalter einen zuschaltbaren Hochpass bei 60 Hz und 80 Hz, ein weiteres Bass-Shelf-Filter (-2 dB, 0 dB, +2dB) sowie ein spezielles Notch-Filter zur Kompensation von Aufstellungsdefiziten, bedingt durch eine Platzierungen der Speaker auf Mischpult bzw. Schreibtisch (-2dB, -4dB) und ein HF-Filter zur Anpassung des Hochtonbereiches (+/-1 dB).
Als besonderes Schmankerl und mit einem Blick auf weniger professionell ausgestattete Studios bzw. Arbeitsplätze hat die BM5 MKIII außerdem einen Anschluss für eine optionale, kabelgebundene Volume-Fernbedienung, sowie einen abschaltbaren Sleep-Mode zu bieten, der im Falle von einer gewissen Signalinaktivtät die Speaker in einen umweltfreundlichen Energiesparmodus versetzt. Dabei reduziert sich die Leistungsaufnahme von 10 Watt im Leerlauf auf 0,5 Watt das Paar. Die größere BM6 MKIII hingegen hat diese Spar-Funktion nicht auf Lager, was ich doch etwas schade finde.
Allerdings verfügen wiederum beide Speaker über thermische Überlast-Schutzschaltungen, die die Elektronik wie auch die Treiber zuverlässig vor Beschädigungen schützen sollen. Sollten die Lautsprecher zu lang überlastet werden und überhitzen, „muten“ sie sich dann ganz von allein, bis sie wieder abgekühlt sind. Die große BM6 MKIIII visualisiert dies mit ihrer roten Front-LED sogar noch entsprechend. Alle Details wären geklärt, auf in die Praxis!
kai sagt:
#1 - 10.08.2014 um 23:20 Uhr
Hallo, in der Vergangenheit gab es erhebliche Unterschiede zwischen der BM5a und der 6a. Der Tweeter war unter anderem nur in der BM6a der gute Esotar 330. Der Klang war durchaus unterschiedlich!
Was ich im Test vermisse, ist ein Test zwischen alten und neuen Serien. Das viel immer doch recht unterschiedlich aus. Auch ist zu bemerken, dass in der heutigen Zeit ein Arbeiten mit interner Samplingfrequenz von 48kHz eher dürftig ist. Damit läßt sich nur ein sehr grobes Prozessing durchführen. So etwas hätte durchaus in dem "Test" Platz finden sollen. So ist es ein etwas besseres Verkaufsgespräch ....
Felix Klostermann sagt:
#2 - 10.08.2014 um 23:59 Uhr
Hallo Kai, vielen Dank für deine Hinweise! Ein Vergleich mit den MK2 Versionen wäre sicherlich interessant gewesen, allerdings auch wenig zielführend, da diese nicht mehr angeboten werden. Zwischen den hier getesteten MK3 Version liegt aber definitiv kein drastischer Unterschied vor. Die interne Samplingrate ist m.E. nach mit 48 kHz auch hoch genug gewählt, zumal man den Preis und die avisierte Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren darf. Wer unbedingt mehr braucht, sollte zur AIR Serie greifen - vorher sollte man allerdings den gleichen Beitrag in Raumakustik investieren, damit man den theoretischen Unterschied von 48 kHz zu 96 kHz auch wirklich hören kann... LG, Felix
ash sagt:
#3 - 16.08.2014 um 23:56 Uhr
Hi, no more FR and distortion graphs like the earlier reviews ?
N. Rondelis sagt:
#4 - 19.09.2014 um 14:36 Uhr
Ich stehe seit monaten zwischen die Dynaudios und die Neumänner Kh120 und kann mich wirklich nicht entscheiden...und dieses test macht das auch nicht viel leichter :D