2015 schickt sich der Saitenhersteller Ernie Ball an, den Basssaiten-Markt zu revolutionieren. Mit der Markteinführung der Slinky Flatwounds mit Cobalt-Legierung ist man überzeugt, einen völlig neuartigen Saitentyp geschaffen zu haben, der das weiche Spielgefühl von Flatwounds mit jenem aggressiv-spritzigen Klang kombiniert, den man bislang ausschließlich mit ungeschliffenen Strings assoziierte. Wenn eine Traditionscompany wie Ernie Ball, deren Geschichte bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts zurückreicht, eine derartige Meldung herausgibt, sollte man als Bassist durchaus hellhörig werden.
Als erstes deutsches Magazin hat uns der amerikanische Saitenhersteller noch vor dem Verkaufsstart in Deutschland mit einem Satz der neuen Cobalt-Flats bemustert, und wir haben die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und sofort zu einem großen Rundumschlag ausgeholt: “Warum dann nicht gleich ein Direktvergleich aller derzeit erhältlichen Ernie Ball-Basssaiten?”
Details
Gesagt, getan: Umgehend wurden beim deutschen Vertrieb Musik Meyer weitere Saitensets bestellt, sodass wir euch heute nicht ohne Stolz sechs verschiedene Testkandidaten vorstellen können. Um den Test dennoch übersichtlich zu halten, haben wir uns auf Viersaiter-Strings mit den Stärken 045 – 065 – 080 – 100 beschränkt. Auch haben wir uns auf die erhältlichen Sets für E-Bass konzentriert – die ebenfalls von Ernie Ball hergestellten Earthwood-Kupfersaiten für Akustikbass sind deshalb nicht mit von der Partie.
Hier unsere Testkandidaten im Überblick:
- Slinky Bass Custom Gauge Roundwound
- Coated Bass Custom Gauge Roundwound
- Slinky Cobalt Electric Bass Strings
- Super Slinky Bass Custom Gauge Stainless Steel
- Group III Flatwound Custom Gauge Electric Bass Strings
- Slinky Flatwound Electric Bass Strings
Für den Vergleichstest habe ich nacheinander alle Strings auf meinen viersaitigen Music Man Classic Sabre aufgezogen und mit drei unterschiedlichen Pickupeinstellungen jeweils drei verschiedene Grooves eingespielt, die ich euch einzeln nacheinander präsentieren möchte. Das bedeutet, dass ihr zuerst das erste Groovebeispiel mit jedem einzelnen Saitentyp hört, danach das zweite, und zuletzt das dritte. Natürlich wären hier auch anderen Reihenfolgen denkbar gewesen, und natürlich habe ich pro Saitentyp immer alle Klangbeispiele auf einmal eingespielt. Aber ich denke, dass diese Aufteilung für den Direktvergleich der Saiten am besten geeignet ist.
Zuletzt schildere ich euch weiter unten im Text meine Eindrücke zu jedem Saitentyp im Einzelnen. Ich habe für meine Aufnahmen übrigens einen cleanen, relativ höhenreichen Grundsound gewählt und auch auf jegliche Backings verzichtet, da mir schnell klar wurde, dass man hier mit voller Konzentration vorgehen muss, denn die Unterschiede sind nicht selten kleiner als erwartet. Ich empfehle darüber hinaus den Einsatz von Kopfhörern und ein zum Teil schnelles Hin- und Herklicken zwischen den Beispielen, da man hier meiner eigenen Erfahrung nach relativ gut das unterschiedliche Formant- bzw. Obertonverhalten der angespielten Strings wahrnehmen kann. Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass ich bei allen Klangbeispielen auf Normalizing/Mastering komplett verzichtet habe. Dadurch sind die Klangbeispiele sicherlich leiser als die anderer bonedo-Tests, aber dafür kann man die feinen Lautstärkeunterschiede zwischen den Saitentypen genau heraushören.