Mit dem Budget-Label „Squier“ bestückt die amerikanische Traditionsmarke Fender nun schon seit dem Jahre 1982 nicht nur Bassisten mit preisgünstig in Fernost gefertigten Kopien ihrer erfolgreichsten Modelle. Und dass auch im unteren Preissegment regelmäßig Modellpflege betrieben und auf aktuelle Trends reagiert wird, zeigt das Beispiel der „Classic Vibe Serie“ von Squier, die alle Spieler auf der Suche nach Instrumenten mit Vintage-Look & Feel befriedigen soll. Selbstverständlich werden auch die Freunde des Precisionbasses in dieser Serie fündig, dem populärsten Fender Bassmodell.
Squier bietet in der „Classic Vibe Serie“ zwei Modelle an, die den Originalen aus den 50ern mit Single Coil Pickup nachempfunden wurden, sie unterscheiden sich in der Hauptsache in Farbe und Korpusholz. Ein weiteres Modell, das dem Stil des typischen 60er Jahre P-Basses entspricht, hat sich schließlich für unseren bonedo-Test qualifizieren können.
DETAILS
Mein Test-Preci ist mit einem meiner bevorzugten Vintage-Farbtöne Fiesta Red lackiert und sieht aus wie der original 60er Jahre P-Bass des britischen Groovemonsters Pino Palladino, einem der meistbeschäftigten Bass-Heroes unserer Tage. Dieser Umstand und die Tatsache, dass es von Pinos rotem Preci ein Fender Custom Signature Modell mit exakt der gleichen Optik gibt, dürfte sicherlich auch der Beliebtheit des Classic Vibe Models zugutekommen, denn nicht wenige Musiker schmücken sich gerne mit den Markenzeichen ihrer Idole.
Wie dem auch sei, der Classic Vibe P-Bass sieht auf jeden Fall toll aus, die Lackierung ist wirklich schön und makellos aufgetragen, der Hals und die Kopfplatte sind etwas gelblich eingefärbt und sehen aus, als ob sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel hätten und entsprechend nachgedunkelt wären. Das Ahornholz hat zudem an einigen Stellen eine ungewöhnlich schöne Maserung, die man bei einem Budget-Instrument aus China so nicht vermuten würde, und die durchaus etwas Noblesse versprüht.
Bei den Abmessungen des Palisandergriffbretts orientiert sich der Squier Bass ebenfalls stark an den Vintage-Originalen, es ist dünner als bei den Standardmodellen und passt so sehr gut zu den ebenfalls sehr dünnen Bünden, wie ich finde. Weniger traditionell gestaltet sich die Auswahl des Korpusholzes: Hier verwendet Squier nicht die bewährten Erle- oder Esche-Variationen, sondern Linde, das auch bei anderen Herstellern bevorzugt bei preiswerteren Instrumenten für den Korpus zur Anwendung kommt. Klangtechnisch und bezüglich des Resonanzverhaltens muss dies auch kein Nachteil sein.
Auch beim Thema Hardware hält sich Squier nicht stoisch an die Vorgaben aus den Sixties. Der damals übliche, sehr schlichte Blechwinkel musste bei der Preci-Dublette einem sogenannten HiMass-Steg weichen, der außer einer stabileren Konstruktion auch über Führungsrillen für die Saitenreiter verfügt. Das ist sicherlich ein sinnvolles Upgrade, denn viele Basser ersetzen die herkömmlichen Brücken ihrer Fender-Instrumente durch massivere Exemplare, um die Schwingungen besser ins Holz zu leiten.
Die Stimmmechaniken sind offen und haben die markanten großen Vintage-Flügel, hier bleibt also alles beim Alten. 1957 ersetzte Fender den Single Coil Pickup beim Precision durch einen zweiteiligen Split Coil Tonabnehmer, der heutzutage bei nahezu allen P-Bässen Standard ist und natürlich auch beim Squier Classic 60‘s für die Tonübertragung in der Mittelposition sorgt. Das Cockpit umfasst zwei große Chromregler, einer für die Lautstärke des Tonabnehmers, der andere zum Absenken der Höhen, die sogenannte Tonblende. Der erste optische Eindruck des Squier 60’s P-Basses ist wirklich sehr gut und auch die zweite, eingehendere Inspektion förderte keinerlei Verarbeitungsschwächen zutage. Ich bin ein weiteres Mal erstaunt über die solide Qualität eines derart günstigen Instrumentes.