Der G-Lab GSC-4 im bonedo-Testmarathon – In unserem Loop-Switcher Testmarathon ist nun der große Bruder des GSC-3 an der Reihe, der unter der Bezeichnung GSC-4 ins Rennen geht. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des “kleinen” Loop-Umschalters, den der polnische Hersteller G-Lab im April 2014 vorstellte und der ganz klar auf der Konzeption des GSC-3 basiert. Und ehrlich gesagt wäre eine komplette Neuentwicklung auch nicht nachvollziehbar gewesen, denn das Vorgängermodell war erstklassig durchdacht und überzeugte insgesamt, so dass es den Test mit voller Punktzahl bestand.
Aber da es bekanntlich nichts gibt, was man nicht auch noch besser machen könnte, kann auch der GSC-4 mit einigen Neuigkeiten aufwarten, allem voran mit einem größeren TFT-Display. Die Frage ist, was der Looper sonst noch für seinen Mehrpreis von knapp 100 Euro zusätzlich im Angebot hat und ob sich die höhere Investition tatsächlich lohnt.
Details
Gehäuse/Optik
Auf jeden Fall ist der GSC-4 eine Idee größer als der GSC-3, ein Zugeständnis an die Anzahl der Schalter, denn davon gibt es jetzt zwölf, die allesamt stabil und leichtgängig ihren Job verrichten. Neben den Preset-Schaltern 0 bis 9 sind außerdem zwei Bank-Schalter (Up, Down) hinzugekommen. Sie sind zweireihig versetzt angebracht und bieten ausreichend Platz für eine bequeme Fußbedienung. Das schwarze Stahlblechgehäuse kommt somit auf die Gesamtmaße von 500 x 14 x 65 mm (B x T x H), was das Pedalboard unter Umständen ebenfalls auf eine stattliche Größe bringt – schließlich sind ja auch noch ein paar Effekte und eventuelle Wah- oder Expression-Pedale unterzubringen. Die Stromversorgung kann man sich zum Glück sparen, denn auch hier wird der Strom vom Switcher geliefert, und zwar über zwei galvanisch getrennte Versorgungen mit je drei Anschlüssen, die insgesamt bis zu 1000 mA Strom (2x 500 mA) bei einer Spannung von 9 Volt liefern. Die Buchsen dazu findet man auf der linken Seite des Gehäuses. Rechts warten zwei USB-Anschlüsse, die unseren Kandidaten bei Bedarf mit einem Computer verbinden. So können Presets separat auf dem Rechner gesichert und Firmware-Updates per USB in den GSC-4 geladen werden. Das TFT-Display zeigt sich recht komfortabel, es befindet sich mittig auf der Oberseite und hat eine Diagonale von 4,3″. Hier werden alle wichtigen Daten angezeigt und auch das Editieren erfolgt über den kleinen Bildschirm und die danebenliegenden vier Navigationstaster, dazu kommen Menu, Escape und OK – die üblichen Verdächtigen also bei einer Fernbedienung über ein Display. Die Buchsen für die Effektloops und weitere Anschlüsse stehen auf der Rückseite bereit, und die schauen wir uns einmal genauer an.
Rückseite/Anschlüsse
Ganz rechts hat die Stromversorgung für den Loop-Switcher (24 V/240 mA) ihren Anschluss, deren Stecker verschraubt werden kann, damit auch bei heftigem Bühnentreiben niemand die Energiezufuhr zum Pedalboard lahmlegt, daneben die beiden MIDI-Anschlüsse (In, Out). Es folgt die Buchse für das Wah-Pad aus dem Hause G-Lab, eine Metallplatte mit Schaltfunktion, auf der man das Wah Pedal befestigt. Sobald nun der Fuß auf das Wah-Pedal Druck ausübt, wird der Schaltkontakt betätigt und der Loop, an dem das Wah-Pedal angeschlossen ist, wird automatisch zum vorhandenen Preset hinzugeschaltet. Eine absolut perfekte Lösung, bei der man immer spontan das Wah-Pedal aktivieren kann, ohne irgendwelche Schalter drücken zu müssen. Wer ein Wah Wah im Setup hat, sollte sich das Wah-Pad auf jeden Fall zulegen. Weiter geht es mit dem Anschluss für ein Expression Pedal, mit ihm werden die Parameter eines angeschlossenen MIDI-Gerätes gesteuert. Die Amp-Switch-Buchsen sind die nächsten, von denen es beim GSC-4 drei Stück gibt. Das heißt, es sind sechs Relais-Schaltungen möglich, welche die Amp-Kanäle oder Boosts und Effekte am Verstärker fernsteuern. Darauf folgen die Send/Return-Buchsen für die sechs Effekt-Loops. Hier hat G-Lab nicht aufgestockt, man bleibt, wie schon beim GSC-3, bei sechs Loops, wer mehr benötigt, kann aber eine Zusatzbox (z.B. Midi 4x Loop) für weitere anschließen. Ganz links findet man dann noch In- und Output und den Anschluss für das Stimmgerät (Tuner Out), damit geräuschloses Stimmen möglich ist.
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Bedienung
Die Presets sind in Bänken abgelegt, beim GSC-4 stehen davon 100 Stück zur Verfügung und pro Bank gibt es zehn Speicherplätze, die mit den Schaltern 0-9 aufgerufen werden können. Die Bänke werden mit den Bank Up/Down-Schalter gewechselt. In dieser Hinsicht hat der GSC-4 gegenüber dem kleinen Bruder natürlich einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Insgesamt stehen so 1000 Speicherplätze zur Verfügung, beim GSC-3 sind es “nur” 100.
Das Display stellt die wesentlichen Parameter (Loop, Schaltfunktionen, MIDI) dar. Aktivierte Loops, Schaltfunktionen und MIDI-Gerätschaften, denen ein Schaltbefehl zugeordnet ist, werden farbig unterlegt. In unserer Grafik ist praktisch nichts aktiviert. Oben findet man Nummer und Name des Presets, den man selbstverständlich eigenhändig betiteln kann, damit man weiß, in welchem Song zum Beispiel eine bestimmte Effektkombination benutzt wird. In der Loop-Darstellung steht außerdem der Buchstabe B, der den Buffer Amp bezeichnet, den man wahlweise jedem Preset zuschalten kann.
Im unteren Bereich des Displays sieht man die Anzeige LOOPS NOT SPLITTED. Es gibt hier eine sogenannte Loop-Split-Funktion, die sinnvoll ist, wenn man zum Beispiel ein paar Pedale vor die Amp-Vorstufe und die Modulations- und Delay-Effekte in den Einschleifweg schalten möchte. Hier ist ein Beispiel dazu:
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | Out |
---|---|---|---|---|---|---|
Wah | Overdrive | Send: Amp In | Chorus | Delay | Reverb | Amp Return |
Return: Amp Send |
Der Loop 3 dient zum Ansteuern der Amp-Vorstufe, und damit man nicht bei jedem Preset diesen Loop einzeln aktivieren muss, kann man in den generellen Einstellungen die Funktion Loop-Split aktivieren, dann wird Loop 3 immer eingeschaltet.
Programmierung
Zum Programmieren gibt es drei unterschiedliche Modi, den Loop Modifier (Aktivieren der Loops), Switch Modifier (Aktivieren der Schaltfunktionen für den Amp) und MIDI Modifier (Einstellen der MIDI-Schaltbefehle). Man wählt einen Speicherplatz, drückt OK und entscheidet sich für den entsprechenden Modus zum Editieren. Das geht recht einfach und überschaubar, im Zeitalter von Smartphones sollte für die meisten diese Bedienung und Menüführung kein Problem darstellen.
MIDI-Funktionen
Mit dem GSC-4 lassen sich unterschiedliche MIDI-Schaltbefehle an bis zu 10 MIDI-Geräte senden. Die meisten von uns werden vielleicht ein oder zwei MIDI-fähige Effektgeräte im Einsatz haben, weshalb dieses Gerät sehr großzügig ausgelegt ist. Aber wer weiß, die 80er sind sehr angesagt, vielleicht auch wieder die 19″ Kühlschränke. Auf jeden Fall stehen hier viele Möglichkeiten in diese Richtung offen, denn bis zu 20 Control Change Befehle können pro MIDI-Gerät gesendet werden. Neben der Parameter-Steuerung mit einem Expression-Pedal ist es auch möglich, eine Tap-Tempo Funktion über MIDI zu senden, die dann von einem Schalter des GSC-4 gesteuert wird. Richtig! Die Schalter sind nicht nur zum Anwählen der Presets verfügbar, man kann ihnen auch andere Funktionen zuordnen.
Konfigurierbare Schaltfunktionen (Loop Modifier, Switch Modifier, MIDI Modifier)
Jedem Schalter ist einzeln zuweisbar, ob mit ihm ein Preset oder eine Schaltfunktion (Loop ein/aus, Amp-Switch, MIDI Kanal, Tap Tempo) abgerufen werden soll. In einer Bank lässt sich so beispielsweise eine Art gemischte Schaltfunktion einstellen.
6 | 7 | 8 | 9 | 0 |
---|---|---|---|---|
Amp Switch | Loop 3 | Loop 4 | Loop 4 | Tap |
Preset | Preset | Preset | Preset | Preset |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Hierbei würden nun die Schalter 1 bis 5 vorgefertigte Presets abrufen. Mit dem Schalter 6 wird der Amp-Kanal umgeschaltet, die Schalter 7, 8, 9 dienen zum Aktivieren der Loops 3 bis 5, und der Schalter 0 steuert die Tap-Tempo Funktion, zum Beispiel für eine angeschlossenes Delay mit MIDI-Funktion. Das alles ist frei einstellbar, man kann auch die sechs unterschiedlichen Loops auf die Schalter legen und somit den altbewährten Pedalstepptanz vollziehen, kein Problem.
Dieter sagt:
#1 - 29.11.2014 um 19:01 Uhr
Treffender Testbericht! Ich habe seit 5/2014 das G LAB GSC-4 und dazu auch einen Review im Musiker-Board geschrieben und möchte diese Schaltzentrale nicht mehr missen.Einzig folgende Aussage im Testbericht kann ich nicht nachvollziehen:
"Rechts warten zwei USB-Anschlüsse, die unseren Kandidaten bei Bedarf mit einem Computer verbinden. So können Presets separat auf dem Rechner gesichert und Firmware-Updates per USB in den GSC-4 geladen werden."Ein Update der Firmware auf die Version 1.7 habe ich über die USB-Buchse hinbekommen, nachdem ich die Firmware-Datei auf dem USB-Stick entpackt hatte (ZIP). Allerdings ist es mir mit der Firmware 1.7 nicht gelungen Presets auf dem Rechner zu sichern. Kam beim Test schon eine neuere Firmware zum Einsatz? Könnt Ihr bitte verraten wie Presets separat auf dem Rechner gesichert werden?Beste Grüße
Dieter
Thomas Dill sagt:
#2 - 30.11.2014 um 20:50 Uhr
Hallo DieterDanke für den Hinweis, da ist mir tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Die G2SOFT-App läuft im Moment nur mit dem GSC-3 und GSC-2 auf Windows Rechnern. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass G-Lab hier noch mal nachlegt…Schöne GrüßeThomas
Guido sagt:
#3 - 29.10.2019 um 08:57 Uhr
Hallo leute
Ich habe das GSC-4 schon länger im Einsatz allerdings nicht als Midi Schaltzentrale. Nun habe ich mir einen EVH 5150 III 50watt Amp (Topteil) zugelget welches ich die 3 kanäle des Amps über Midi schalten möchte.
Kann mir da jemand weiterhelfen wie man da im GSC-4 vorgeht?
Schöne Grüsse
Guido