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Marshall DSL100H 2012 Test

Jim Marshall hat mit seinen Gitarrenamps die Rockmusik entscheidend geprägt und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Liste der Marshall-User liest wie das Einmaleins der Rockgeschichte. Ob Jimi Hendrix, Eric Clapton, Ritchie Blackmore, Eddie Van Halen oder Slash – allein das Aufzählen dieser Legenden würde den Umfang unseres Tests sprengen. Dabei begann alles sehr unspektakulär in einem kleinen Musikgeschäft in Hanwell, einem Randbezirk von London. Inspiriert vom Fender Bassman begann James Charles Marshall Anfang der Sechziger Jahre mit dem Bau eigener Gitarrenamps. Nach dem JTM 45, der schaltungstechnisch auf dem Fender Bassman beruhte und dem Bluesbreaker Combo, brachte Marshall die ersten Topteile mit 50 bzw. 100 Watt auf den Markt, für die Sammler heute auch gerne etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Damals sollten die Amps in erster Linie laut sein, weil es noch keine PA-Anlagen im heutigen Sinne gab. Aber in den Genuss der allmählich in Mode kommenden verzerrten Gitarrensounds kam man auch nur durch die Übersteuerung der Endstufe, was mit extrem hoher – und ungesunder – Lautstärke einherging.

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Erst 1977 konstruierte Marshall den ersten Amp mit Mastervolumen, der schaltungstechnisch übrigens mit dem späteren JCM 800 von 1981 nahezu identisch war. Erstmals hatte man nun die Möglichkeit, den Amp auch ohne Modifikationen oder zusätzliche Pedale bei geringen Lautstärken zu verzerren. Trotz gigantischer Erfolge ruhte sich Jim Marshall nie auf seinen Lorbeeren aus und entwickelte seine Produkte kontinuierlich weiter. Mit dem Release des DSL100 setzte Marshall im 1997 neue Maßstäbe und die Fachpresse war sich einig, dass dies der ultimative Marshall-Amp sei. Wegen der ungebrochenen Nachfrage hat man sich nun dazu entschlossen, vier Verstärker auf Basis des DSL100 neu auf den Markt zu bringen, wozu außer diesem jeweils ein Topteil und ein Combo mit 15 Watt und ein weiterer Combo mit 40 Watt gehören. Wir haben für euch das Flaggschiff DSL100H 2012 auf Herz und Nieren geprüft.

Details

Die Bezeichnung DSL steht für „Dual Super Lead“. Dahinter verbirgt sich eine kompromisslose Vollröhrenschaltung mit 100 Watt Endstufenleistung und zwei fußschaltbaren sogenannten Super Lead Kanälen.  Im Inneren des DSL100H 2012 werkeln neben den vier EL34 Endstufenröhren weitere vier ECC83 Glaskolben in der Vorstufe – immerhin wirbt Marshall damit, dass sich der Amp auch bestens für laute Cleansounds eignet! In dieser Hinsicht ähnelt er meinem alten 100 Watt JMP aus den 70er Jahren, dessen Endstufe erst dann in die Knie geht, wenn der Putz bereits von dem Wänden rieselt. Aber keine Angst, der DSL100H 2012 kann auch anders, und spätestens der Ultra Gain Kanal zeichnet so manchem Saitenverbieger ein genussvolles Grinsen ins Gesicht.
Der Amp besitzt zwei Kanäle mit jeweils zwei Soundvarianten, die sich via Kanalumschaltung anwählen lassen, insgesamt stehen also vier Grundsounds zur Verfügung. Die Bedienung ist, dank des klar strukturierten Frontpaneels, übersichtlich und intuitiv. Einzig der Hall ist bei unserer aktuellen Version digital, womit auch beinharte Puristen mittlerweile kein Problem mehr haben sollten.

Die Frontplatte
Der DSL100H 2012 kommt im Gewand eines klassischen Marshall Heads und so befinden sich die Bedienelemente wie gewohnt im unteren Frontbereich. Auf den Gitarreneingang ganz rechts folgt die Classic Gain Abteilung, die für die eben erwähnten cleanen oder die am JCM 800 angelehnten Crunchsounds zuständig ist. Die beiden Regler Gain und Volume bestimmen die Einstellungen dieses Kanals, dazu kommt ein Druckschalter, mit dem man zwischen Clean und Crunch umschalten kann.  
Der zweite Kanal ist weitaus bissiger und nennt sich folgerichtig Ultra Gain. Er verfügt über ein identisches Ensemble von zwei Reglern und einem Taster, nur mit dem Unterschied, das Letzterer hier zwischen „Lead 1“ und „Lead 2“ wählt. Ein Drucktaster zwischen den beiden Kanälen dient der Kanalumschaltung.
Es folgt die Klangregelung, die für beide Kanäle gleichzeitig zuständig ist. Sie besteht aus Treble, Middle, Bass, Presence und Resonance.  Zusätzlich gibt es noch einen Tone-Shift Taster, der den Mittenbereich absenkt und extreme Metal-Sounds unterstützen soll. Das eingebaute Digitalreverb kann den beiden Kanälen individuell zugewiesen werden. Dazu stehen zwei Regler mit den entsprechenden Bezeichnungen Classic und Ultra zur Verfügung. Bleiben noch die obligatorischen Power- und Standbyschalter, die auf der linken Seite die Reihe an Bedienelementen abschließen.

Die Rückseite
Ganz rechts befindet sich die Euro-Netzbuchse samt Netzsicherung. Neu beim aktuellen DSL100 ist der Pentoden-/Trioden-Umschalter, der weiter links folgt. In Pentodenstellung bringt die Endstufe ihre volle Leistung, während sie im Triodenmodus halbiert wird. Gleichzeitig ändert sich dort der Gesamtsound, der Amp klingt insgesamt weicher und weniger aggressiv. Dieses neue Feature erlaubt es auch, bei etwas geringerer Lautstärke in die Endstufensättigung zu fahren.
Für den Anschluss eines 19-Zoll-Effektgerätes steht ein Effekteinschleifweg zu Verfügung, der sich bei der aktuellen Version mit einem benachbarten Drucktaster ein- und ausschalten lässt – ideal, um eventuell eingeschleifte Buffer-Amps mit einem Tastendruck zu neutralisieren.
Direkt daneben befindet sich der Anschluss für den beigelegten Fußschalter. Mit ihm wählt man zwischen den beiden Kanälen und schaltet den Hall an- und aus. Obwohl der Amp insgesamt vier Soundvarianten bietet, lassen sich so mit den Kanälen nur zwei direkt nutzen. Im Classic Bereich muss man sich zwischen Clean oder Crunch und im Ultra Gain Bereich zwischen Lead 1 oder Lead 2 entscheiden.
Der DSL100H 2012 verfügt über zwei 8 Ohm und einen 16 Ohm Lautsprecheranschluss. Ist der 16 Ohm Ausgang belegt, werden die beiden 8 Ohm Buchsen deaktiviert, die sich sonst für den Fullstack-Betrieb eignen. Hier bitte nicht irgendwas anschließen, sonst beschädigt man unter Umständen den Ausgangsübertrager, was mir leider bei einem alten JMP schon einmal passiert ist und eine Stange Geld gekostet hat.

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Kommentieren
Profilbild von rick

rick sagt:

#1 - 26.10.2012 um 18:57 Uhr

0

Cool ihr habt den neuen Marshall DSL schon, will ich auch haben. Grins. Wann gibts denn den richtigen Test? Kanns kaum erwarten.

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#2 - 29.10.2012 um 14:26 Uhr

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Moin rick! Das gute Stück befindet sich im bonedo-Labor und wird genauestens durchgecheckt!

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