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Paul Reed Smith Interview: Der Gitarrist, der sich seine Träume selbst baut!

Paul Reed Smith ist nicht nur Gitarrenbauer – er ist auch ein sehr guter Gitarrist. Das stellte er auf der diesjährigen Thomann Sommerfeier mal wieder unter Beweis. Er war eigens mit Band angereist, um das Publikum zu rocken (selbstverständlich standesgemäß mit PRS-Instrumenten). Vor dem Gig nahm er sich Zeit zu einem ausführlichen Gespräch. Seine Instrumente und Verstärker genießen unter Profis einen ausgezeichneten Ruf. Was ist das Geheimnis von PRS?

Alle Fotos: Marcus Schultz
Alle Fotos: Marcus Schultz

Video: Die Geschichte

Wie kam Paul eigentlich zur Gitarre? Die 60er – die Beatles schocken Amerika in der Ed Sullivan Show und Pauls Bruder leiht ihm die gerade frisch gekaufte Jimi Hendrix Scheibe “Are You Experienced”. Paul hört den Song – und es ist um ihn geschehen. Er beginnt zu spielen, hat aber kein Geld, sich ein hochwertiges Instrument zu kaufen. Also beginnt er, im College kurzerhand selbst Instrumente zu bauen. Dann fällt ihm auf, dass “jedes Mal, wenn ich in einem Musikgeschäft meinen Gitarrenkoffer öffnete, sich Leute drum herum scharten. Sobald ich dann spielte, liefen sie wieder weg”, fügt er lachend hinzu. Das scheint prophetisch gewesen zu sein…
Den Weg, wie er sein unverwechselbares Design entwickelt hat, vergleicht Paul mit einem Musiker, der zum Lernen erst einmal Hits nachspielt: Er lernt Cover-Songs, versteht sie und entwickelt daraus dann seinen eigenen Stil. Genau so beginnt er auch mit dem Gitarrenbauen – sein, im Kunstkurs gebautes, erstes Instrument ähnelt einer Single Cutaway Les Paul Junior. Seine Vorbilder waren die Vorreiter der A- und E-Gitarren, wie Leo Fender, Gibsons Ted McCarty oder Christian Martin. Was für ihn eine großartige Gitarre ist, beschreibt er so: “Lasst uns mal eine richtig schlechte Gitarre vorstellen – Stimmwirbel aus Gummi, Sattel aus Gummi, schön nasses Holz mit Gummilackierung, schlechte Pickups, fehlerhafte Elektronik – ach ja und dazu noch schlecht lackiert. Das genaue Gegenteil hiervon ist sehr mächtig. (…) Du musst allen Komponenten eines Gitarrendesigns Magie einhauchen, damit sie klingt – dann hat das ganze Instrument irgendwann Magie!” 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Szenerie fürs Gespräch: Der Thomann Custom Shop.

Für ihn ist es ein großer Vorteil, dass er selbst Gitarrist ist, aber er gibt zu bedenken, dass weder Leo Fender noch Ted McCarty Gitarre spielten – und trotzdem bahnbrechende Innovationen für diese Instrumentenkategorie erfunden haben. “Sie haben Musiker interviewt.(…) Ich glaube, ich hätte das nicht hinbekommen ohne selbst zu spielen.” Die Leistung von Leo Fender, so etwas wie die Stratocaster entwickelt zu haben, ohne Musiker zu sein, fasziniert ihn immer noch: “Ein Moment göttlicher Gnade!”

Video: Die Gitarren

Was macht seine Instrumente aus? Das schaut ihr euch am besten im Video an – denn wann hat man schon mal die Möglichkeit, so etwas aus erster Hand vorgeführt zu bekommen? Das Instrument in Pauls Hand ist zudem noch sein eigenes handverlesenes Modell: “Paul’s Guitar”. Alles nur vom Feinsten, genau nach seinen Vorstellungen. Viel Sorgfalt ließ er hier walten, bis hin zu den Einlagen aus Mastodon: “Ist schon komisch – Elfenbein ist illegal, aber wenn du tausend Jahre alte Mammuts aus dem Eis birgst, darfst du das Material nutzen, weil du sie dadurch ja nicht mehr aussterben lassen kannst”. Für ihn ist das Gefühl beim Spielen eines Instrumentes immer entscheidender als technische Spezifikationen. Warum sind die Instrumente so anders, als die anderen Marken? “Ich wollte nicht unbedingt etwas anders machen. Ich merkte damals einfach, dass ich zum Beispiel bei einem Instrument mit üblicher langer oder kurzer Mensur nur 1 von 10 Mal einen Verkaufserfolg erzielen konnte – bei einer Mensur in der Mitte aber 7 von 10 Mal.” Außerdem nutzten die Musiker damals Strats für Rhythm und Les Paul für Lead – so versuchte er ein Instrument zu bauen, das beides konnte. Besonders stolz macht es ihn, wenn jemand wie Carlos Santana bei PRS vorfährt, eine Gitarre direkt aus dem Lager nimmt, zum Gig fährt, seinem Guitar Tech das Instrument zum Stimmen in die Hand drückt – und ohne weitere Veränderungen sofort spielen mag. “Das macht mich stolz, wenn David Grissom sofort seinen Sound aus einem neuen Instrument (von PRS) rausbekommt, das er vorher noch nie berührt hat.” Das PRS wiederholt für Gitarrenhelden wie David, Marc Tremonti oder Santana fabrikneue Instrumente liefern kann, die nicht erst eingespielt werden müssen, um zu klingen, sei für ihn die größte Leistung seiner Firma.
Bei der Frage nach seiner Lieblingsgitarrre, die NICHT von PRS ist, kommt er kurz ins Stocken und lacht: “Ich weiß gar nicht, wie ich darüber nachdenken soll. Ich würde einfach in die Garage gehen und mir eine bauen.” Seine Lieblingsinstrumente sind die von den alten Meistern: “Ich lerne gern von alten Instrumenten.” Paul ist sich auch klar, dass trotz konservativer Grundeinstellung, jeder Gitarrist sofort auf ein neues Instrument switchen würde, wenn es sich besser anfühlt, als das bisherige – das spornt ihn an.

Video: Die Zukunft

Neugierig, wie wir sind, wollen wir abschließend noch mal wissen, was PRS als nächstes vorhat: Was für Neuheiten hat er als Ass im Ärmel? Was für Trends sieht er in den nächsten Jahren? Paul möchte, dass die Marke noch bekannter wird, und noch besser den Wert hält. Außerdem werden sie eine neue Instrumentenklasse oberhalb der SE-Reihe einführen, einige angekündigte Modelle sind jetzt lieferbar, sie möchten noch weitere Verstärkermodelle einführen… “enough said”, schließt er grinsend ab. Klar – alle Geheimnisse will man ja auch nicht kund tun, denn dann wären sie ja nicht mehr, äh: geheim!
Vielen Dank an Paul Reed Smith für dieses interessante Gespräch – wir fanden prima mal mit dem Macher hinter diesen Instrumenten direkt sprechen zu können…

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Alle Fotos: Marcus Schultz

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Martin sagt:

#1 - 04.07.2013 um 12:48 Uhr

0

Ich hatte für das Musiker Board http://www.musiker-board.de... - am Tag des Thomann Sommerfestes -auch die Gelegenheit mit Paul Reed Smith zu sprechen. In den drei Tagen danach folgte noch ein Werksbesuch bei PRS. Wenn ihr also an dieser Stelle noch nicht "genug" PRS habt, dann schaut mal vorbei.Sowohl Paul selbst, als auch sein Team durfte ich als "positiv verrückt" auf der Suche nach dem Ton und dem besten Werkzeug für Gitarristen kennen lernen. Dabei haben sie es, als einer der wenigen Hersteller, bereits zu einem völlig eigenständigen Gesicht geschafft.Gruß
Martin

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