Ist das Umhängekeyboard, im Volksmund auch gerne „Keytar“ genannt, eigentlich ein Scherzartikel für geschmacksverirrte Keyboard-Poser oder eine ernsthafte Alternative zu den liegenden Geschwistern? Ich persönlich muss bei den Keytars immer sofort an Modern Talking, Jan Hammer, Nena, Human League und ähnlich großartige oder auch (mit Verlaub) gruselige Künstler der 80er Jahre denken. Zumindest war die Keytar mal DAS Instrument der Stunde, und Moog, Yamaha, Korg, Casio und Roland lieferten sich seinerzeit ein packendes Wettrennen um das beste Modell. Mit Anbruch der 90er Jahre waren die Umhängekeyboards dann aber wieder von der Bildfläche verschwunden – und das, obwohl die elektronische Musik nun gerade erst so richtig Fahrt aufnahm.
Jetzt, 20 Jahre später, deutet vieles auf ein Revival des zwischenzeitlichen „Sondermülls“ hin: Die Keytar ist wieder im Aufwind! Man sieht sie immer häufiger, vor allem auch auf den großen Bühnen. Justin Timberlake, Alicia Keys, Lady Gaga, Jean-Michel Jarre, Herbie Hancock und auch deutsche Bands wie Sportfreunde Stiller und Wir Sind Helden wurden vielfach (wieder) mit einer „Keyboard-Axt“ gesichtet. Insofern kommt der AX-Synth von Roland gerade zur rechten Zeit, und mich würde es wirklich wundern, wenn nicht auch andere Hersteller bald entsprechend nachlegen würden.
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Historisch gesehen steht der AX-Synth in der Erbfolge seiner Vorgänger Roland AX-1 und AX-7. Das Verwandtschaftsverhältnis ist aber eher indirekt, denn beide Instrumente waren reine MIDI-Controller. Der AX-Synth hingegen hat eine eigene Klangerzeugung an Bord. Auch den Vintage Synth Roland SH-101, ein handlicher monophoner Synthesizer aus den 80er Jahren, der sich per Aufsteck-Arm zur Keytar umfunktionieren ließ, könnte man als entfernten Großonkel des AX-Synth bezeichnen. Und um den Stammbaum zu komplettieren, sollte man unbedingt auch die erst kürzlich „geborene“ kleine Schwester des AX-Synth erwähnen: Lucina AX-09 ist ihr Name. Die Kleine war übrigens auch schon auf dem BONEDO Prüfstand.