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Studiologic Numa Concert Test

Als ich das neue Studiologic Numa Concert zum Test in Empfang nehme, ist mein erster Gedanke: Und noch ein Neuling auf dem Markt der Stagepianos! Digitalpianos für die Bühne gibt es von allen namhaften Herstellern in großer Zahl, und da ich mittlerweile schon einige der Konkurrenten testen durfte, bin ich sehr gespannt, was das neue Piano aus Italien zu bieten hat

Rundet die Studiologic-Modellpalette ab: Das Numa Concert
Größter Pluspunkt des Studiologic Numa Concert ist die exzellente Tastatur

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Üblicherweise sind die Anforderungen an ein Stagepianos ja durchaus überschaubar: Es soll vor allem eine gute Tastatur besitzen, über brauchbare Klänge vor allem aus den Bereichen Pianos und E-Pianos verfügen und natürlich einfach zu bedienen sein. Daneben muss es mit vertretbarem Aufwand transportiert werden können. Im ersten Punkt bin ich mir jetzt schon relativ sicher, dass das Numa Concert meine Erwartungen eher nicht enttäuschen wird, schließlich wurde hier Fatars Spitzentastatur TP40Wood verbaut – und dass man sich dort mit Tastaturen auskennt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Aber ist das Numa Concert auch den anderen Anforderungen gewachsen? 

Details

Das Numa Concert rundet die Studiologic-Familie nach oben ab und ist als neues Spitzenmodell der italienischen Schmiede oberhalb vom Numa Piano angesiedelt. Trotzdem gibt es zwischen den beiden Modellen eine Menge Gemeinsamkeiten – genug, um einer wichtigen Frage nachzugehen: Was ist neu am Numa Concert, und was wurde von den bisherigen Instrumenten übernommen? An dieser Stelle verweise ich deshalb auch auf den Bonedo-Test zum Numa Piano

Fotostrecke: 3 Bilder Das Design ist schnörkellos und funktional

Gehäuse

Das schlichte, schwarze und solide Metallgehäuse des Numa Concert gefällt mir gut und ist – für meinen Geschmack – auch um Einiges schicker als das weiße Gehäuse des Numa Piano. Die Bedienoberfläche entspricht exakt der des älteren Modells – Taster, Drehregler und deren Anordnung auf dem Panel wurden vom Numa Piano übernommen. Auch das dreistellige LED-Display ist unverändert geblieben. In puncto Gewicht hat sich allerdings etwas getan: Während das Numa Piano nur 11 kg wiegt, so bleibt die Skala beim mit einer Holztastatur ausgestatteten Numa Concert erst bei gut 20 kg stehen und man muss sich beim Transport etwas mehr anstrengen. 
Das Panel ist in vier Bereiche gegliedert: den MIDI-Bereich links vom Display, der Masterkeyboard-Funktionen bereithält, den Sound-Bank-Bereich zur Klangauswahl, dessen Taster in Kombination mit einem Function-Button auch weitere Funktionen steuern sowie einen Effects- und einen Output-Bereich. Hinzu kommen ein Pitchbend- und Modulationsrad. 

Fotostrecke: 4 Bilder Links vom dreistelligen LED-Display befindet sich das “MIDI Module”

Anschlüsse

An der Rückseite lässt sich der mitgelieferte Notenhalter befestigen. Darunter befinden sich die Anschlüsse. Neben dem Audioausgang (2x Klinke) und zwei Kopfhöreranschlüssen findet man hier einen Audioeingang (Miniklinke) mit Volumepoti, MIDI In/Out/Thru, USB sowie Anschlüsse für ein Hold- und ein Expressionpedal. Ein Haltepedal ist im Lieferumfang enthalten. Leider verfügt das Numa Concert aber über keinen Halbpedaleffekt. Der Stromanschluss erfolgt über ein gängiges Kaltgerätekabel – sehr praktisch und bühnentauglich.

Tastatur

Der Grund für das höhere Gewicht des Numa Concert ist vor allem die darin enthaltene Holztastatur TP/40Wood aus dem Hause Fatar. Die hölzernen Tasten sowie die Hammermechanik bieten ein wirklich tolles Spielgefühl – da nimmt man ein paar Kilo mehr doch gerne in Kauf! Und im Vergleich zu mit ähnlich luxuriösen Tastaturen ausgestatteten Pianos anderer Hersteller fällt das Gewicht des Numa Concert mit gut 20 kg sogar noch relativ moderat aus. Insgesamt ist die Tastatur übrigens recht schwer gewichtet und deshalb zum Üben besonders gut geeignet. Neben einigen vorgegebenen Velocity-Kurven (hart, mittel, leicht und fix) kann man im Numa Concert auch eine eigene „Fatar-Touch“-Velocity-Kurve erstellen. Über den Taster „Fatar-Touch“ wird das eigene Spiel über wenige Minuten analysiert und ausgewertet. Heraus kommt eine Velocity-Kurve, die an das persönliche Spiel angepasst ist. In den meisten Fällen sind die voreingestellten Velocity-Kurven für das Spielen allerdings vollkommen ausreichend.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Holztastatur Fatar TP/40Wood bietet ein hervorragendes Spielgefühl

Sounds und Effekte

Das Numa Concert bietet 12 Klänge, die über 12 zugehörige Taster direkt aufgerufen werden können. Die Auswahl besteht aus Grand Piano, Bright Piano, E Piano 1 (Rhodes), EPiano 2 (Wurlitzer), EPiano 3 (FM Piano), Clavinet, Pad 1 (Saw Pad), Pad 2 (Strings), Organ 1(Jazzy B3), Organ 2 (Soft B3), Bass 1 (Kontrabass) und Bass 2 (E Bass). Auf der Musikmesse hatte man uns verraten, dass die beiden Grand Pianos auf einem 1 GB großen Sample-Content basieren. Die Samples stammen von einem F308 und einem D-Modell-Flügel. Also dürfte es sich vermutlich um einen Fazioli und einen Steinway handeln. Neun Dynamikstufen werden in Echtzeit mittels Cross-Filtering und Lautheitsparametern bearbeitet.
Besonders interessant ist das neue „String Resonance“-Modeling, welches dem 128-stimmigen Digitalpiano zu einem besonders realistischen Sound verhelfen soll. Hinter dieser Funktion stecken gleich drei Arten von Resonanz-Effekten: Neben der String-Resonance (das Mitschwingen von Saiten bei gedrücktem Pedal) und der Sympathetic-Resonance (das Mitschwingen von Saiten mit gemeinsamen Obertönen ohne gedrücktes Pedal) verbirgt sich hier auch die Soundboard-Resonance, also das Mitschwingen des Resonanzbodens. Die erwähnten Effekte lassen sich leider nicht getrennt voneinander regeln, sondern können nur alle zusammen in zehn Stufen hinzugemischt werden.
Jeder Sound kann mit einem Modulationseffekt (Chorus, Phaser, Rotary und Tremolo), einem Reverb-Effekt (Room, Hall, Delay) sowie einem 2-Band-EQ (Bass und Treble) versehen werden. Die Intensität der Effekte kann über einen separaten Regler verändert werden. Die Geschwindigkeit der jeweiligen Modulationseffekte (z.B. von Leslie Slow zu Leslie Fast beim Rotary-Effekt) lässt sich dann per Modulationsrad variieren.

Split- und Layerfunktion

Drückt man zwei der Sound-Taster gleichzeitig, so erhält man eine Kombination (Layer) der beiden Klänge. Mit einem Split-Taster kann man die Tastatur auf zwei Sounds aufteilen, der Splitpunkt ist dabei frei wählbar. Sowohl im Split- als auch im Layer-Modus kann die Balance zwischen beiden Klängen mit einem Drehregler eingestellt werden. Die Effekte können im Split- und Layer-Modus entweder beiden oder nur einem der Sounds zugewiesen werden.

Masterkeyboard-Funktion

Abseits der internen Klangerzeugung kann das Numa Concert auch einige Masterkeyboard-Funktionen übernehmen. Mit einem Taster lässt sich die interne Klangerzeugung abschalten. Mit einem weiteren Knopfdruck kann das sogenannte „MIDI Module“ aktiviert werden. Ein Drehregler ist alleine für die Steuerung vom MIDI-Volume zuständig. Mit dem Taster daneben sowie den zugehörigen Plus/Minus-Tasten unterhalb des Displays können dann weitere Informationen wie z.B. Program-Change, Bank Select (LSB+MSB), Channel und Octave gesendet werden. 

Kommentieren
Profilbild von Johannes Kreisler

Johannes Kreisler sagt:

#1 - 03.12.2013 um 23:42 Uhr

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Vielen Dank erstmal für den Test! Nachdem ich nun seit einigen Wochen (Lange, bevor der Test erschien) stolzer Besitzer eines Numa Concert bin, muss ich dem Autor mit Blick auf die Kritik an den "Zusatzsounds" teilweise doch wiedersprechen. Alleine vom Konzept her ist das Numa Concert aus meiner Sicht nicht für den Band-Einsatz gedacht. Und soo schlecht sind die E-Pianos nicht. Und die Effektsektion ist für den normalen Einsatz durchaus ausreichend. Abgesehen davon findet sich in der Preisklasse des Numa Concert einfach kein Konkurrent von Yamaha, Korg und Nord, der eine ähnlich geniale Verbindung von Klassischen Flügel-Sound und Spielgefühl liefert. Einzig die Kombination des Kawai VPC1 mit einem leistungsstarken Laptop + entsprechender Software ist hier überlegen. Nur ist man damit eigentlich nicht mehr "schnell mal zur Mugge" und wesentlich störanfälliger. Aus meiner Perspektive (klassisch ausgebildeter Pianist, der im Jazz wildert) stellt das Numa Concert aktuell mit seinem Preis den optimalen Kompromiss zwischen Sound, Spielgefühl und Mobilität dar.

Profilbild von Robin Jurmann

Robin Jurmann sagt:

#2 - 14.01.2014 um 14:58 Uhr

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Mit diesen mickrigen Notenständerchen verdienen Stage-Pianos in meinen Augen nicht den Namen. Dann soll man das doch ganz weglassen. Noch nie hat mir so ein mickriges Dingens geholfen. Bei manchen Ständern (Kawai) fallen sogar schon einzelne Blätter durch!
Einer, der über die ganze Breite ginge, wär mal was...

Profilbild von Klaus Joter

Klaus Joter sagt:

#3 - 11.09.2022 um 19:00 Uhr

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Das Fazit kann man nur als Unfug bezeichnen. Denn dort, wo man i.d.R. solo spielt, wie in Kirchen oder Musikschulen etc., kommt es auf einen wirklich guten Klang an, in einer Band dagegen mit diversen Störenfrieden wie Gitarristen weit weniger. Trotzdem: Das Numa Concert besitzt eine gute Klangerzeugung und eine hervorragende Tastatur. Und letzeres ist für "richtige" Pianisten mindestens genauso wichtig wie der Klang.

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