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TC Electronic Flashback Test

Schon seit 1976 steht der Name TC Electronic für professionelles Studio-Equipment. Mit diesem Know-How in der Hinterhand, nimmt das dänische Erfolgsunternehmen nun schon seit geraumer Zeit vermehrt auch den Gitarrensektor in den Fokus. 

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Das Flashback Delay ist eines von insgesamt fünf neuen Toneprint-fähigen Pedalen der dänischen MI-Schmiede. Neben den exzellenten Klangeigenschaften dieser neuen Produktlinie bietet sie die Möglichkeit, Soundpresets von der TC-Homepage herunterzuladen und via USB oder iPhone direkt in die Pedale zu beamen – und das kostenlos. Dass es sich dabei um Presets berühmter Gitarristen handelt, macht die Sache umso spannender.

DETAILS
Konzept 
Das neue Flashback Delay von TC Electronic ist in der Lage, eine breite Palette der angesagtesten Delay-Sounds zu liefern. Die Bandbreite reicht dabei von klassischen bis hin zu modernen Delay-Typen. Und gerade in Sachen Delay-Effekten sind die Geschmäcker ja bekanntermaßen verschieden. Der eine sucht nach einem möglichst kristallklaren Echoeffekt, während der andere ein eierndes, mittig klingendes Delay bevorzugt. Wer sich einmal mit den unterschiedlichen Delay-Arten beschäftigt hat, der weiß, dass es hier extreme klangliche Unterschiede gibt. In der Praxis eines Gitarristen stellt sich das in der Regel so dar: Glasklare Delay-Prozessoren, bei denen der Effekt auch als solcher wahrgenommen werden soll, werden häufig für galoppierende Echos (punktierte Achtel) eingesetzt. Die bekanntesten Vertreter dieser Nutzungs-Gemeinschaft sind sicher The Edge von U2 und David Gilmour von Pink Floyd. Wenn es jedoch um ein Slap Back Delay oder um das dezente Andicken eines verzerrten Lead-Sounds geht, werden häufig Echo-Arten verwendet, die über ein weitaus weniger ausgeprägtes Obertonspektrum verfügen. Hier sind eher Tape-Delays, oder wenn es ganz muffig sein soll, Analog-Delays angesagt. 

Die Anschlüsse
Klein und kompakt kommt das Flashback Delay daher und benötigt dementsprechend nur sehr wenig Platz auf dem Pedalboard. Das Teil kann sowohl als klassisches Vorschaltgerät, als auch im Einschleifweg eines Gitarrenverstärkers oder Mischpultes verwendet werden. Zwei In- und zwei Outputs, rechts und links am stabilen Metallgehäuse platziert, ermöglichen den Stereo-Betrieb. Wer es lieber Mono mag, der bedient sich einfach der jeweils oberen Ein- und Ausgangsbuchsen. 
Möchte man das Flashback Delay in den Einschleifweg eines Amps hängen, muss man vorher noch eine winzige Kleinigkeit beachten. Nach dem Abschrauben der Bodenplatte, die hier übrigens von nur einer großen Schraube gehalten wird, findet man oberhalb der Batterie noch zwei Mini-Schalter (DIP). Der untere der beiden Schalter, der so genannte „Kill-Dry“-Switch, nimmt nach dem Aktivieren das Originalsignal aus dem Rennen, sodass nur noch der Effektsound übrig bleibt. Beim Einschleifen muss man unbedingt darauf achten, diesen Schalter zu aktivieren, da es sonst zu Phasenauslöschungen kommen kann, die sich durch einen merkwürdigen, nasalen Sound bemerkbar machen. Zu dem zweiten DIP-Schalter  kommen wir an späterer Stelle. Weitere Anschlüsse befinden sich an der Stirnseite des Gehäuses in Form einer Netzteilbuchse und eines USB-Ports. 

Die Bedienelemente
Das Flashback Delay bietet auf der Bedienoberfläche einen Mini-Switch, drei Potis und einen 11-stufigen Drehschalter zum Anwählen der unterschiedlichen Delay-Presets. Durch das Drehen am Level-Regler wird der Effektanteil zum Dry-Signal hinzugemischt, wobei das Original-Signal stets mit seinem vollen Pegel durchgeschliffen wird. Mit dem Delay-Regler stellt man die Delayzeit ein. Der Regelbereich geht von 20 bis 7000(!) Millisekunden – das ist schon mal ordentlich. Feedback regelt die Anzahl der Echo-Wiederholungen, hier ist vom unendlichen Delay-Chaos bis zum startenden Raumschiff–Effekt alles möglich. 
Mit dem Miniswitch stellt man die jeweilige Rhythmik der Wiederholungen ein. Der Schalter hat drei Stellungen: Viertel, punktierte Achtel und Viertel plus punktierte Achtel. Das Pedal bietet einen wirklich außergewöhnlichen, dabei aber extrem praxistauglichen Ansatz, um die gelieferten Delays mit dem Tempo eines Songs zu synchronisieren. Zunächst muss man den ON/OFF-Fußschalter gedrückt halten. Anschließend kann man mittels kurzer und regelmäßig gespielter Viertelnoten auf der Gitarre das Songtempo in das Pedal eingeben, wobei der Ausgang in diesem Augenblick natürlich stummgeschaltet ist. Befindet sich der Miniswitch in der mittleren Position (punktierte Achtel), berechnet das Gerät anhand der eingegebenen Viertel das punktierte Achteldelay. Übrigens, noch einmal zur Erinnerung: Ein punktiertes Achtel-Delay erzeugt diese typische, galoppierende U2-Rhythmik.

Die unterschiedlichen Delay-Arten
Der 11-stufige Drehschalter bietet Zugriff auf ein riesiges Sammelsurium an Echo-Effekten. Das erste Preset „2290“ entspricht dem legendären und sündhaft teuren Turbo-Delay aus eigenem Hause, das in den 80er Jahren in jedem guten Studio Pflicht war. Die Delays sind glasklar, aber nicht eiskalt wie bei einigen Billigpedalen, und eignen sich bestens für Sounds a la U2 oder Pink Floyd. Beim zweiten Preset mit der Bezeichnung „ANA“ sind die oberen Frequenzen deutlich beschnitten, wodurch die Echos weicher klingen. „TAPE“ bildet den klassischen Band-Echosound nach, der in der Regel etwas klarer und mittiger als Analog-Delays klingt und dabei leicht gesättigt ist. „LOFI“ ist mehr als Effekt-Delay gedacht und bringt einen eher schmutzigen, rauen und markigen Sound. Bei dem Preset „DYN“ handelt es sich ebenfalls um eine Erfindung von TC Electronic. Hierbei wird das Echo während des Spielens unterdrückt und kommt erst zwischen den gespielten Phrasen wieder hervor. Der Eingangspegel beeinflusst hier also umgekehrt proportional den Delayanteil. Dieses Preset eignet sich hervorragend zum Solieren. Eine der beliebtesten Delayarten ist sicher das modulierte Delay, das hier mit dem Preset „MOD“ seinen Platz gefunden hat. Das Echo eiert dezent, sodass der Nachklang einen Chorus-Effekt bekommt. Viele kennen diesen Effekt sicher vom Memory Man Deluxe. Das Delay bekommt so einen dreidimensionalen Charakter. „PING PONG“ eignet sich nur für den Stereoeinsatz, denn hier springt das Echo zwischen den beiden Kanälen hin und her. Den Rockabilly-Anhängern ist das Preset „SLAP“ gewidmet. Dieser Effekt wurde in den Anfangszeiten des Rock´n´Roll recht häufig verwendet. Wer diesen Effekt nicht kennt, sollte sich einmal alte Aufnahmen des Gitarristen Scotty Moore, der lange Zeit Gitarrist von Elvis Presley war, anhören. Ein sehr beeindruckendes Beispiel ist in diesem Zusammenhang übrigens der Song „Mystery Train“.  Kommen wird zum nächsten Preset „RVS“, bei dem das Echo rückwärts abgespielt wird. Dreht man den Effekt-Level auf Maximum, klingt es so, als würde man tatsächlich rückwärts spielen. Mit dem Preset „LOOP“ lassen sich Grooves und Phrasen aufnehmen, mit denen man sich dann selber begleiten kann. Im Mono-Betrieb kann ein Loop insgesamt 40 Sekunden lang sein, betreibt man das Ganze in Stereo halbiert sich die Zeit. 
Der eigentliche Clou des Flashback-Delays ist aber das „TONEPRINT“-Preset. Die Soundtüftler von TC haben sich im Vorfeld mit einer ganzen Reihe berühmter Gitarristen getroffen und mithilfe einer speziellen Editor-Software die jeweiligen Lieblings-Delay-Sounds der Musiker für das Flashback Delay nachprogrammiert. 
Mit der überschaubaren Anzahl an Reglern auf dem Pedalgehäuse könnte man die enorme Vielfalt der angebotenen Sounds natürlich niemals realisieren. Dazu muss man schon in die „Eingeweide“ des Gerätes eintauchen und an einer Vielzahl weiterer Parameter drehen – und das haben die TC-Designer wirklich perfekt erledigt. Die Toneprint-Presets lassen sich auf der Homepage kostenlos herunterladen und mit dem beigelegten USB-Kabel oder via iPhone direkt in das Gerät beamen.

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