Ein Digitalpiano zu kaufen, sollte eigentlich nicht schwierig sein. Denn die Anforderungen an ein solches Instrument sind schnell definiert: Es soll ein Klavier ersetzen, wo ein akustisches Piano zu groß, zu laut oder zu teuer ist. Und doch kann die Entscheidung zu einer komplizierten und verwirrenden Angelegenheit werden, denn das Angebot ist breit gefächert. Mit immer neuen Modellen versuchen die Hersteller, dem perfekten Klavierersatz immer wieder ein Stück näher zu kommen. Wir haben uns dreizehn aktuelle Digitalpianos der Einsteigerklasse von etwa 500 bis gut 1000 Euro besorgt und getestet. Dabei stand eine Frage im Vordergrund: Worauf kommt es wirklich an, was macht ein gutes Digitalpiano aus?
Digitalpianos dieser Preisklasse sind beliebt als Klavierersatz bei Anfängern, Schülern und Gelegenheitspianisten. Also geht es in erster Linie um ein möglichst authentisches „Klaviergefühl“ – man erwartet von den Instrumenten gar keinen übermäßig großen Funktionsumfang, solange sie ihre Kernaufgabe überzeugend bewältigen. Dafür sind im Wesentlichen drei Faktoren entscheidend: Die Tastatur, das Lautsprechersystem und natürlich der Klaviersound selbst. Diese Punkte sind auch maßgeblich dafür, dass man lange Freude an dem Instrument hat. Also haben wir in den Tests hauptsächlich auf diese Eckdaten Wert gelegt – weitere Funktionen der einzelnen Kandidaten waren für die Bewertung weniger ausschlaggebend. Zu jedem Test gibt es ein Video, in dem wir unsere Eindrücke zusammenfassen.
Die Kandidaten
Grundsätzlich kann man bei den getesteten Instrumenten zwischen zwei verschiedenen Bauformen unterscheiden. Den Großteil der Kandidaten bilden „Heimpianos“, also Digitalpianos mit einer traditionellen, „klaviermäßigen“ Bauform und einem fest montierten Unterbau mit integrierten Pedalen. Sie sind für den stationären Einsatz in den heimischen vier Wänden oder zum Beispiel in Musikschulen gedacht. Eine Untergruppe bilden die schlanken „Kompakt-Digitalpianos“, die ebenfalls ortsgebunden sind, aber Platz sparender gebaut als die klassischen Heimpianos.
Daneben gibt es Digitalpianos mit kompakten Maßen, die nicht fest mit einem Unterbau verbunden und deshalb leicht zu transportieren sind. Sie lassen sich mobil einsetzen und auf einen handelsüblichen Keyboardständer stellen, zum Beispiel auf der Bühne. Aber auch für diese Pianos bieten die Hersteller in der Regel optionale Ständer und Pedaleinheiten an, mit denen man die Instrumente zu kompakten Heimpianos aufrüsten kann.
Nicht berücksichtigt haben wir in diesem Testmarathon reine „Stagepianos“, denn diese sind ausschließlich für den Einsatz auf der Bühne konzipiert, besitzen meist keine integrierten Lautsprecher und wenden sich an eine andere Zielgruppe.
Der Testaufbau
Um euch einen Eindruck von den Lautsprechersystemen der verschiedenen Pianos vermitteln zu können, haben wir die Hörbeispiele nicht nur direkt über die Ausgänge der Instrumente aufgenommen, sondern auch über ein Stereo-Mikrofonpaar, das ungefähr in der Spielerposition angeordnet war. Die Lautstärkeregler der Pianos waren dabei jeweils zu etwa 90% aufgedreht. So werden Stärken und Schwächen der Lautsprecher deutlich – etwa bei einigen günstigeren Vertretern, deren Boxen bei hoher Lautstärke zu zerren beginnen.
Für dich ausgesucht
Außerdem haben wir alle Pianos das gleiche MIDI-File abspielen lassen, das wir zuvor auf der Tastatur eines Nord Stage 2 eingespielt hatten. Die einzige Ausnahme bildet das Korg LP-180, das weder einen MIDI-Eingang noch einen USB-Anschluss besitzt und deshalb nicht zum Abspielen von MIDI-Files verwendet werden kann.
Aber nun soll es losgehen! Hier kommen die Testberichte, sortiert nach dem derzeitigen Verkaufspreis der Pianos in aufsteigender Reihenfolge.