Yamaha selbst beschreiben ihre THR-Serie als innovative Amps, die speziell für alle Spielsituationen und –orte abseits der Bühne konzipiert wurden. Das ist eine vielfältige, konkrete und auch ehrliche Ausrichtung, denn häufig werden ja vom Hersteller Gitarren-Verstärker für die Bühne angepriesen, die dort eigentlich wirklich nicht viel verloren haben. Der Start dieser Amp-Reihe wurde durch den THR10 eingeläutet, der im bonedo-Test außerordentlich gut abschnitt.
Der Sound der Amps zielt eher auf die HiFi-Schiene ab, alles soll sofort voluminös und quasi fertig gemixt klingen. Mit den Modellen THR5A, THR10X und THR10C präsentieren Yamaha nun drei neue THRs, die momentan noch gar nicht in den Regalen der Händler stehen (Stand 08.11.2012). Wir hatten jedoch trotzdem die Möglichkeit, alle drei Verstärker für euch in endgültigen Vorserienversionen zu testen und waren sehr gespannt, ob das neue Trio diese Serie sinnvoll und praxistauglich ergänzen kann.
Details
Die Optik der Verstärker lässt sie klar als THR-Modelle identifizieren, der „Retro-Radio-Desktop-Look“ wurde von Yamaha auch hier konsequent fortgesetzt. Die Stahlblechgehäuse sind solide verarbeitet und bereits an ihren jeweiligen Farben zu unterscheiden. So ist der für elektroakustische Gitarren konzipierte THR5A in Gold gehalten, der auf Rock und Metal spezialisierte THR10X präsentiert sich in einem dunklen Grün und der THR10C, dessen Spezialität die Simulation bekannter Röhrenamps ist, kommt in einem tiefen Dunkelblau daher. Werfen wir nun kurz einen Blick auf die Features und Bedienelemente der einzelnen Amps und starten mit dem goldenen THR5A:
THR5A – Details:
Auf dem Bedienpanel des Amps findet sich ganz links ein 7-Segment-Display nebst Tap-Time- bzw. Tuner-Taster. Es folgt ein Drehregler mit dem Namen „Mic Type“, der fünf Presets zur Verfügung stellt: „Condenser“, „Dynamic“ und „Tube“ als Mikrofon-Simulationen, „Nylon“ als auf Konzertgitarre optimiertes Preset sowie „EG Clean“, eine Clean-Amp-Emulation für Akustik-Gitarre. Für dieses Preset stand übrigens der Sound Pate, den A-Gitarristen in den „Good Old Days“ nutzten, als es noch keine speziellen Pickup-Systeme und Amps für „Akustiker“ gab. Um sich dennoch auf der Bühne Gehör zu verschaffen, statteten damals viele Akustik-Gitarristen ihre Instrumente mit P-90 E-Gitarren-Pickups aus und verstärkten sie über clean eingestellte E-Gitarren-Röhrencombos.
Weiter im Text: Mit dem neben dem Mic-Type-Regler angeordneten Blend/Gain-Regler lässt sich das Verhältnis von Mikrofon- zu Direkt-Signal bestimmen. Master, Tone und Volume sind wohl selbsterklärend. Weiterhin gibt es noch zwei Effekt-Regler: „Effect“, um einen Kompressor und/oder Chorus in Betrieb zu nehmen, sowie „Dly/Rev“ für die Abteilung Hall und Delay. Als Instrumenten-Eingang und Kopfhörer-Ausgang stehen zwei 6,3mm Klinkenbuchsen parat, der Aux-Input (z.B. für einen MP3-Player, o.ä.) wurde als 3,5mm Klinkenbuchse ausgelegt.
Auf der Rückseite des Amps findet sich neben dem Batteriefach für acht Mignon-Zellen und dem Netzanschluss auch eine USB-Buchse. Über diese Verbindung lässt sich der Verstärker mit dem Computer (mithilfe eines speziellen Editors) konfigurieren. Aber man hat noch zwei weitere Möglichkeiten: So kann man mithilfe des USB-Outs auch auf den Rechner aufnehmen (Cubase AI ist im Lieferumfang enthalten) oder ein Playback anstatt über den analogen Aux-In über USB an den Amp schicken und das Üben so zu einer „konzertierten Aktion“ machen.
Im Inneren sind zwei 8cm Fullrange-Lautsprecher verbaut, die so abgestimmt wurden, dass sie in Zimmerlautstärke einen amtlichen, druckvollen Sound liefern und auch die Musikarchive eines angeschlossenen iPods etc. klanglich ansprechend rüberbringen. Ach ja, ganz lustig ist noch das Beleuchtungs-Feature im Inneren, das ein Röhrenglühen simuliert.
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THR10C – Details:
Fahren wir mit dem THR10C fort: Da wir es ja hier mit einem Röhrenamp-Simulations-Spezialisten zu tun haben, heißt uns auf dem Bedienpanel ein Regler namens „Amp“ Willkommen. Hier stehen fünf Amp-Typen (Mini, Brit Blues, US Blues, Class A und Deluxe) sowie Bass, Aco und Flat zur Auswahl. Über fünf User Memory-Plätze kann man seine eigenen Presets abspeichern – es werden sämtliche Parameter (Amp, EQ und Effekte) berücksichtigt. Die üblichen Verdächtigen Gain, Master, Bass, Middle und Treble bedürfen wohl keiner näheren Beschreibung. Das Effect-Poti bietet uns bei diesem Verstärker Chorus, Flanger, Phaser und Tremolo an, und der Dly/Rev-Regler ist ebenfalls an Bord. Die Output-Sektion wartet mit zwei Reglern (Guitar und USB/Aux), auf, sodass man sich sein eigenes Verhältnis von Gitarre zu Playback gleich am Amp einstellen kann.
Die Rückseite bietet Platz für den Serien-typischen USB-Port und einen Netzanschluss – der THR10C ist nicht über Batterien zu betreiben.
THR10X – Details:
Last but not least schauen wir uns noch kurz den olivgrünen THR10X an, der sich als waschechter Rocker und Metaler versteht. Hier stellt uns der Amp-Regler auf dem Bedienpanel acht verschiedene Presets zur Verfügung: Southern Hi, Brown I und II, Power I und II sowie Clean, Bass und Flat. Die restlichen Regler und Anschlüsse sind identisch mit denen des THR10C.
Nun gut, das hätten wir also. Doch jetzt wollen wir uns dem Wichtigsten widmen, dem Sound. Klingen die kleinen Spezialisten authentisch genug, um damit ernsthaft Spaß haben zu können…? Wir werden es klären.
T. sagt:
#1 - 09.11.2012 um 14:42 Uhr
Im Test steht, dass der THR10C keinen Batteriebetrieb mehr hat. Betrifft das nur eure Vorserien-Modelle? Yamaha behauptet auf der Produktpage nämlich, dass er sich auch über Batterie betreiben lässt.
Frank sagt:
#2 - 19.11.2012 um 18:45 Uhr
Sehr interessant wäre der Unterschied zum "alten" THR-10 und 5. Handelt es sich bei den neuen Modellen nur um Modelle mit anderen festen Presets? Kann man die gleichen Sounds die die THR-10C und 10X haben auch über die Userspeicherbänke des normalen THR-10 realisieren?
jan sagt:
#3 - 27.06.2013 um 13:38 Uhr
44,1 kHz ist ein Standard aus den 1980-Jahren.Wann gibt es bei Yamaha professionelle 96kHz?
Manne sagt:
#4 - 10.07.2013 um 00:56 Uhr
Ich kenn ja nur den ersten THR10. Er ist ultraflexibel - auch für unterwegs - laut genug für geschlossene Gesellschaften und mit Cakewalk Music Creator 6 (Steinberg in den Müll) auch sehr gut für Home-Recording geeignet. Dennoch wirkt er auf mich wie ein Gleichmacher. Gitarrenkorpus Linde, Erle oder Mahagoni bringen kaum Unterschiede im Sound. Im Steg-Bucker Blindtest vermag ich nicht zu unterscheiden, von welcher Gitarre welcher Take kommt. Kann jemand sagen, ob die drei neuen "Toaster" diesbezüglich besser sind?
Noah sagt:
#5 - 24.10.2017 um 11:52 Uhr
Mann... schon wieder einer der sagt, Steinberg in den Müll...
setz dich zuerst mal mit dem ganzen Equipment von Steinberg auseinander...dann können wir weiterreden
Reivax sagt:
#6 - 03.02.2019 um 08:50 Uhr
Wie bei der THR10-Test auch...ohne akustische Gitarre. Ich hoffe, der Author hat sich endlich eine gekauft! Bei der THR10-Test war das schon schlecht...aber einen Amp, der für akustische Gitarren konzipiert wurde, ohne akustische Gitarre zu testen!...und die versprochene Ergänzung kam nie...Schade.