Baby Audio ist Hersteller von Effekt-Plugins für die üblichen Schnittstellen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, intuitive und flinke Tools zu designen, die allesamt „funky-fresh“ aussehen.
„Baby Audio“ wie „babyleicht“, oder was? Offensichtlich, ja: Die Plugins beschränken sich bei der Bedienung auf das Nötigste, ohne in Parameterwahn zu verfallen. Trotzdem erzielt man hochwertige Ergebnisse, die keineswegs „Kindergarten“ sind. Den Anfang in unserem Test macht der Smooth Operator, ein „schlauer“ Equalizer. Weitere Highlights des Herstellers, wie das Spaced Out Echo und das Combeack Kid Delay, werden wir uns sicherlich auch bald anschauen!
Details
hybride KI
Baby Audio Smooth Operator ist eine Art „schlauer“ Dynamic-EQ und Multiband-Kompressor, der Audio zunächst schnell und einfach von Mumpf und Kratzigkeit befreien soll. Darüber hinaus macht er den Klang besser, ausgewogener und geschmeidiger – ja, smoother.
Der Hersteller spricht von einem De-Harscher und Tone Shaper Plugin. Man kann sich den Smooth Operator auch als Mischung aus Gullfoss und Soothe vorstellen, auf jeden Fall weniger feinteilig und unkompliziert in der Handhabung. Viel zu verstellen gibt es jedenfalls nicht, das Tool funktioniert „Hands on“, sieht gut aus und passt sich mit den wählbaren Babyfarben Pink, Blau und Grün auch optisch an.
spectral processing
Der Smoothe Operator setzt auf spektrale Bearbeitung und Balance. Das Grundprinzip ist theoretisch einfach: Das Signal wird per FFT in viele feine Frequenzbänder zerlegt, diese werden dann mehr oder weniger individuell bearbeitet und anschließend wieder zusammengesetzt. „Bearbeitet“ meint hier eine Mischung aus „tonal rebalance“ wie bei Gulfoss und „resonance detection“ wie bei Soothe.
Die Bänder werden also nicht nur verstärkt oder abgesenkt, sondern eben auch komprimiert. Mit wie vielen Bändern, in welcher Auflösung und mit welchen Zeitkonstanten gearbeitet wird, ist dabei nicht ersichtlich. Meine Messungen offenbaren aber eine dezente Soft-Clip-Charakteristik mit leicht zunehmender Ratio bis maximal 3:1.
Man muss solche Details aber gar nicht kennen, es reicht zu wissen, dass der Algorithmus ausgewogen arbeitet. Worüber man im Bilde sein sollte: Es gibt für diesen Prozessor nur einen Threshold. Und den konfiguriert man wie einer Art Equalizer. Anders und richtiger gesagt: Der Threshold kann über die Frequenz gewichtet werden. In der GUI sind über der schicken Spektralvisualisierung dafür fünf Bedienelemente in Form von Punkten vorgesehen.
smarter workflow
Diese fünf Punkte der Threshold-Kurve lassen sich mit der Maus verschieben. Die äußeren gelben Punkte dienen als Art-Low- und -High-Shelf, die weißen inneren Punkte sind als Glockenfilter zu verstehen und auch im Q anpassbar. Der mittlere Punkt repräsentiert den globalen Threshold und kann nach links und rechts verschoben werden, um den Übergang zwischen den beiden Glockenfiltern smoother zu gestalten.
Das Mausrad wurde in die Bedienung einbezogen. Es passt den Q-Faktor an, sobald man sich über den weißen Glockenfilterpunkten befindet. Sonst verschiebt das Mausrad die gesamte Threshold-Kurve nach oben und unten, als würde man den mittleren Punkt anfassen. Ergänzend kommt der Focus-Regler hinzu, der die gesamte Kurve schmalbandiger oder breiter macht – auf null wird das Ding faktisch zu einem ganz normalen Kompressor.
a few extras
Hilfreich ist die Solo-Funktion, die einzelne „Filter-Punkte“ isoliert, sodass man sie bei Verschieben und Anpassen der Arbeitspunkte besser hören kann. Außerdem gibt es in der VST-3-Variante Sidechain zu vermelden, wodurch man die Signale beispielsweise mit einem anderen Trigger ducken kann.
Zusätzlich stehen ein Classic- und High-Res-Mode zur Verfügung. Letzterer bringt erwartungsgemäß die bessere Qualität – wie immer zu Lasten von CPU und Latenz. High-Res ist damit vorrangig im Mix und Mastering zu verwenden. In der GUI wird es als kleines „m“ symbolisiert, neben dem Kettensymbol für den Sidechain. Der Classic-Mode wiederum bietet sich somit für das Tracking an.