Spitfire Audio definiert sich selbst als Soundmanufaktur für Filmkomponisten. Und das trifft es so ziemlich auf den Punkt, denn Spitfire liefert dem bedürftigen Komponisten alles, was im Film so verlangt wird: Synthies, Tasten, Gitarren, Hybrides und natürlich Orchesterfeuer ohne Ende. Der neuste Streich auf diesem Gebiet ist das BBC Symphony Orchestra, was insofern bemerkenswert ist, als dass es sich dabei um ein echtes, bestehendes Orchester handelt und nicht etwa um Sessionmusiker, die ausschließlich zum Zwecke der Library-Aufnahme zusammengebucht worden sind. Ob dieser Umstand hörbar wird, was das All-in-one-Instrument alles kann und wie es klingt, das haben wir für euch geprüft.
Details & Praxis
Download und Installation
Der Download erfolgt über das Spitfire-Portal und dauert: Wir reden von 560 GB und Spitfires Server sind nicht die schnellsten. Wenn man damit aber einmal durch ist, hat man es auch gleich geschafft. Das Instrument installiert sich von selbst und wird sofort unter den Softwareinstrumenten der DAW eures Vertrauens gelistet.
Instrumente, GUI und Presets
Das Instrument öffnet sich in einem wirklich großen GUI. Sehr erfreulich, denn so erschließt sich alles auf einen Blick, schon allein, weil es gar nicht so viele grafische Informationen gibt. Ich wünschte, Spitfire würde das immer so machen, denn deren Kontaktinstrumente sind stets erzürnend klein. Die wichtigsten Dinge sind logischerweise am auffälligsten, so wie etwa der dicke Knopf in der oberen GUI-Hälfte, der zum Steuern von Expression und Dynamics gedacht ist, oder die grafisch ansprechend dargestellten Artikulationen. Über den Artikulationen befinden sich etwas kleiner drei Icons für die drei Abteilungen des GUI: Technique (also Artikulationen), Signale und FX. Das ist ein angenehm schlankes Programm. Alle anderen Komponenten, wie z. B. Round Robin Verhalten, Tune, Pan, Memory etc., sind eher unauffällig an den Rändern des GUI untergebracht, aber immer noch groß genug, um nicht suchen zu müssen.
Signale
Das Signalangebot ist kurz gesagt krass. Bis zu 20 Signale stehen zur Verfügung. Darunter befinden sich selbstverständlich die üblichen Vertreter wie z. B. Close, Tree, Ambience und Stereo – aber auch andere Kollegen: Close Widepan (extra weites Stereofeld), Sides, Balcony, alle ungenutzten Mikrofone jeder Instrumentengruppe, Atmos Front & Rear (Stereo-Submixe). Räumlich wird bei der BBC also alles abgedeckt und das Problem der Tiefenstaffelung lässt sich auch für den Laien einfach in den Griff kriegen. Wer nicht mit 20 Mikrofonen hantieren möchte, kann den Advanced-Modus aber auch abschalten und das Wet/Dry-Verhältnis per Fader regeln. Egal welchen Weg man wählt, klanglich ist alles erstklassig.
FX
Die Effekte, von denen es nicht allzu viele gibt, sind instrumentengebunden, lassen sich also nicht beliebig zuordnen. So fällt z. B. Vibrato beim Staccato weg, was ja auch Sinn macht. Dafür gibt es dort Tightness, ein Werkzeug zum Einstellen des Sample-Startpunkts. Im Legato-Patch der Oboe verhält es sich logischerweise umgekehrt. Fehlen noch die Effekte Release und Variation. Release versteht sich von selbst und bezieht sich hier auf lange Artikulationen. Manche Techniken, z. B. Multitongue, bieten den Effekt Variation. Der Name ist Programm: Geboten werden Variationen des jeweiligen Sounds. Alles in allem sind die FX also Werkzeuge zur Feinjustierung der Samples. Um Effekte im eigentlichen Sinne geht es hier also nicht, denn alles bleibt immer noch dem Realismus verpflichtet.
Fazit
- Erstklassiger Klang
- Klares GUI-Design
- Orchestrales Basiskomplettpaket
- Keine unnötigen Spielereien
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Nichts
- 565GB Content (über 1 Million Samples)
- 418 Techniken
- 55 Presets
- Bis zu 20 Mikrofonsignale
- Alle wichtigen Orchesterinstrumente dabei
- Schlanke, funktionale FX
- Systemanforderungen
- Mac OS X 10.10 oder später
- Minimum: 2.8 GHz i5 (quad-core), 8 GB RAM
- Empfoholen: 2.8 GHz i7 (six-core), 16 GB RAM
- Windows 7, Windows 8, oder Windows 10 (letztes Service Pack, 64 Bit)
- Minimum: Intel Core 2.8 GHz i5 (quad-core) oder AMD Ryzen 5
- Empfohlen: Intel 2.8 GHzi7 (six-core) oder AMD R7 2700
- 999 € (Straßenpreis 19.11.19)
- Erstklassiger Klang
- Klares GUI-Design
- Orchestrales Basiskomplettpaket
- Keine unnötigen Spielereien
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- kein Contra