Mit dem DDJ-Rev7 motorisiert Pioneer DJ erstmalig die Jogwheels, um vor allem Turntablisten von ihrem neuen DJ-Controller zu überzeugen. Schließlich greifen Vinyl-Haptik-Liebhaber auch gern zu Alternativen wie dem MVS Phase, Rane Twelve MKII und auch jüngst Rane One, sei es als Backup für ein großes Setup oder auch als generelle Alternative. Als Vorreiter gilt das wuchtige, ehemalige Numark Flaggschiff NS7, das mittlerweile jedoch vom Marktradar wieder verschwand. Erst Rane DJ und letztlich Pioneer DJ griffen diese Idee erneut auf. Im DDJ-Rev7 finden sich Design und Workflow der etablierten Pioneer DJ Mixer und CDJs wieder, kostet allerdings fast 500,00 Euro mehr als der RANE-Konkurrent. Entsprechend sind wir gespannt, wie der DDJ-Rev7 in unserem Test abliefern kann.
Details
Technik braucht Platz! Da der DDJ-Rev7 davon eine ganze Menge mitbringt, misst er satte 732 x 382 mm bei einer Tiefe von 82 mm und bringt 10,7 kg auf die Waage. Dennoch ist er handlich genug, um ihn für einen Gig auch unter den Arm zu klemmen. Das Top-Panel ziert eindeutig die Handschrift von Pioneer DJ und zeigt ein Setup mit zwei Turntable-Decks und einem Battle-Mixer. Das gefällt!
Die Mixer-Sektion
Im Zentrum des DDJ-Rev7 befinden sich wie beim DJM-S7 zwei Linefader und der verschleißfreie Magvel Pro Crossfader. Dazwischen zeigt die zehngliedrige, dreifarbige LED-Kette die beiden Mono-Cue-Signale und den Stereo-Masterpegel an. Rechts davon wurde die Kopfhörer-Unit mit Level- und Cue/Mixing-Regel plus Channel-Fader, links der Sample-Knob nebst Smooth Echo-Button platziert.
Wie beim DJM-S7, sind die Performance-Pads oberhalb der Fader platziert und damit nicht Controller-typisch unterhalb der Jogwheels angeordnet. Damit unterscheidet sich der DDJ-Rev7 auch vom Rane One. Die rechteckigen RGB-beleuchteten Performance-Pads messen 250 x200 mm. Gegenüber den Pads in den Modellen DDJ-S7 und DDJ-S11sind sie folglich etwas geschrumpft. Die Pads triggern je nach Mode Hot Cue, Roll, Saved Loop, Sampler, Pitch Play, Slicer Loop, Saved Flip und die Scratch Bank. Eine dritte Ebene lässt sich individuell per MIDI mappen. Ebenfalls der Performance-Sektion zugehörig: die Parameter-Taster nebst den neu Einzug haltenden Silent-Cue-Buttons.
Die Effekt-Einheit verzichtet natürlich nicht auf die bewährten Kunststoffhebel samt Regler für die Effekt-Intensität. Taster zum Tappen und Verkürzen beziehungsweise Verlängern der FX-Beats dürfen auch nicht fehlen. Auf den sechs FX-Buttons liegen die vorinstallierten On-Board-Effekte Echo, Spin, Flanger, Reverb, Brake und Duck Down. Insgesamt verfügt die Effekt-Unit über 22 Beat FX, darunter drei neue (Duck Down, Fill Out und Helix Out). Über eine zweite Ebene greifen die FX-Buttons auch auf die Effekte von Serato DJ Pro zu. Ein 350 x 100 mm großes OLED-Display zeigt zudem den gerade aktiven Effekt nebst Parameter an.
Die Mixer-Sektion schließen die drei EQ-Regler plus Filter und ein Trim-Regler pro Kanal sowie der Master- und Monitor-Knob und der Umschalter für bis zu zwei angeschlossene Laptops und den Phono-Line-Eingang ab.
Die Decks
Zum Alleinstellungsmerkmal zählen zweifelsohne die 7-Zoll-Jogwheels im Plattenteller-Design, die laut Pioneer DJ die gleiche Rotationsstabilität wie ein 12-Zoll-Plattenteller besitzen. Selbst an die Stroboskopspiegel dachte der Hersteller, obwohl die dazu erforderliche Lampe fehlt. Für die Vinyl-getreue Haptik sorgt eine abnehmbare Acrylhaube mit griffiger Rillenstruktur. Darunter verstecken sich zwei Slipmat-Ringe, genannt Slip-Sheets, die je nach favorisierten Rutschverhalten getauscht werden können.
Jogwheels
In den Jogwheels fallen die 8 cm im Durchmesser großen Farbdisplays auf. Neben dem auch wahlweise abschaltbaren Marker der Play-Position, den obligatorischen Infos zum aktuellen Tempo, (Remain-) Time, der Pitch-Einstellung, Tonart und aktiven Loop-Länge bietet der Bildschirm zusätzliche Ansichten in vier Modi:
- Waveform Mode: Anzeigen der Waveform samt zoombarem Ausschnitt
- Virtual Deck Mode: zeigt den Serato DJ Pro „Teller“
- Artwork Display: Darstellung des Covers
- DJ Logo Display: ein frei wählbares Logo
Zum weiteren Besteck der beiden Decks zählen der große Start/Stopp-Knopf, Regler für die Bremsstärke und Pitchbend-Tasten. Wie es sich für einen „Turntable“ gehört, laufen die Teller mit den Abspielgeschwindigkeiten 33 oder 45 Umdrehungen pro Minute.
Oberhalb der Jogwheels hält „Instant Scratch“ mit seinen vier Slot-Buttons Einzug, ein Feature mit vier im Controller gespeicherten Scratch-Sounds, um auch ohne angeschlossenen Laptop zu scratchen. Alternativ greifen die Slots per Mode-Taste ebenfalls auf Hotcues und die „Scratch Bank“ zu.
Den Serato DJ Pro Features Slip, bei dem der gescratchte Track im Hintergrund weiterläuft, und Censor, zum Zensieren nicht jugendfreier Wörter, reserviert Pioneer DJ ebenfalls eine Taste.
Pitch
Der 10 cm lange Pitch-Control ist in der von Turntablisten favorisierten Battle-Position, sprich horizontal platziert, womit sich der DDJ-Rev7 erneut vom herkömmlichen Controller-Workflow abgrenzt. Tasten für Pitch-Umfang, Reset, Key-Lock und Sync dürfen ebenso nicht fehlen. Da Pioneer DJ den Controller mit der Erweiterung Pitch ’n Time ausliefert, befinden sich am Controller auch die zugehörigen Key-Sync-Buttons.
Zur Deck-Ausstattung zählen letztlich noch die dedizierte Loop-Sektion und die Navigations-Station zum Scrollen und Laden der Tracks.
Vorderseite
An der Vorderseite befinden sich Regler für zwei anschließbare Mikrofone: Lautstärke und Klang (Höhen/Bässe). Ein Echo und Ein/Aus-Schalter nebst Talkover-Funktion gibt es obendrauf.
Mittig und damit direkt unterhalb des Mixers finde ich den Crossfader-Gleitwiderstandsregler und das Kurvenmanagement einschließlich Reverse-Funktion für alle Fader. Zudem gesellen sich zwei Anschlüsse, Mini- und Standardklinke, für den Kopfhörer und der Level-Regler für den umschaltbaren Aux-Eingang.
Rückseite
DDJ-Rev7s Backpanel zeigt Anschlüsse en masse und wie man sie auch im Club braucht: zwei Master-Outputs (XLR und Cinch), einen symmetrischen Monitor-Ausgang als 6,3 mm Klinkenbuchse, zwei USB-Ports, zwei Cinch-Inputs wahlweise Line oder Phono (dafür auch die Erdungsschraube), zwei Mikrofoneingänge mit einstellbarem Gain, einerseits als XLR-Klinke-Kombi-Buchse und andererseits als 6,3 mm Klinkenbuchse. Netzbuchse, Einschalter und Kensington-Lock sind ebenfalls an Bord.
Lieferumfang
Pioneer DJ legt dem DDJ-Rev7 einen Netzadapter samt Netz- und USB-Kabel, Garantiehinweise, Schnellstartanleitung, Gebrauchshinweise sowie einen Gutschein für Serato Pitch ‘n Time DJ und Sticker zur Markierung der Jogwheels bei.