Tama S.L.P. G-Hickory 14“ x 4,5“ Limited Edition Snare Test

Hickory? Als Trommel? Auch wenn es so manchem ungewöhnlich vorkommt, kennen doch nahezu alle Drummer dieses Material, allerdings nur in Stockform. Einer der wenigen Hersteller, die das zähe Holz aus der Familie des Walnussbaums auch zu Snares und sogar Sets verarbeiten, ist Tama. In der beliebten S.L.P.-Reihe hat die Firma vor einiger Zeit sowohl ein kleines Kesselset als auch eine einzelne Snaredrum im Angebot. Letztere hat für das Modelljahr 2022 ein Geschwister bekommen, nämlich unser heutiges Testobjekt. S.L.P. G-Hickory 14“ x 4,5“ heißt das Instrument und wird als Limited Edition verkauft. 

Neben dem Kesselholz selbst besitzt die Trommel zwei weitere Besonderheiten: Eine ist die flache Bauform von nur 4,5“ Höhe, auf die andere weist der Buchstabe G in der Typenbezeichnung hin. G steht bei Tama für einen extra dicken Kessel, welcher einen fokussierteren, präsenteren Sound begünstigen soll. Im Verbund mit kräftigen Gussreifen möchte die Snaredrum also eine echte Power Piccolo sein. Ob das Konzept aufgeht und was das Teil noch auf Lager hat, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Innen Hickory, außen Ulme

Wie erwartet, ist der Kessel der G-Hickory besonders dick. Zwölf kreuzverleimte Holzlagen bringen es auf die beeindruckende Stärke von elf Millimetern. Auf der Innenseite ist der Kessel klar imprägniert, die Außenseite kommt jedoch in den Genuss einer sorgfältig verarbeiteten Hochglanzlackierung, die dem Holz eine sehr schöne Tiefe verleiht. Allerdings handelt es sich dabei gar nicht um Hickory, die beiden äußeren Lagen der Snaredrum bestehen nämlich aus Ulmenholz. Bei den Gratungen vertraut Tama auf die übliche 45-Grad-Abschrägung, ein deutlicher Gegenschnitt stellt gleichzeitig einen guten Fellkontakt her. Das Snarebed fällt Tama-typisch sanft und relativ breit aus. Bei der Verarbeitung gäbe es rein gar nichts zu bemängeln, wäre nicht das metallene Luftloch an unserem Testexemplar lose. 

Tama SLP G-Hickory Snare
Fotostrecke: 5 Bilder G steht bei Tama für extra dicke Holzkessel.

Gussreifen und Piccolo Lugs

In Sachen Hardware fallen zuerst die kräftigen Gussreifen auf, die den Charakter des Kessels angemessen ergänzen dürften. Pro Fellseite sind zehn Stimmschrauben für das Tuning zuständig, sie begegnen sich mittig in den kleinen, mit Kunststoffunterlagen versehenen Piccolo Lugs der Starclassic-Serie. Um ungewolltes Verstimmen zu verhindern, stattet Tama die G-Hickory mit seinen zweiteiligen „Hold Tight“-Unterlegscheiben aus. Bei der Abhebung geht es zwar funktional, aber etwas schlichter zu als bei einigen anderen S.L.P. Snares. Statt des „Linear Drive“ High-End-Modells kommt hier die etwas schlichtere, einseitig einstellbare Throw-Off-Version namens MCS70 zum Einsatz. Die bewegt einen qualitativ hochwertigen, 20-spiraligen Snareteppich mit Messingendplättchen. Evans USA steuert die Felle bei, auf der Oberseite gibt es ein einlagig-weißes G1, untenrum werkelt ein Snare Side 300. 

Tama G-Hickory Snare
Fotostrecke: 5 Bilder Die Abhebung ist ein einfaches Modell und wird…

Die G-Hickory klingt straff und holzig

Am Set macht die Tama S.L.P. G-Hickory sofort Spaß. Die verwendeten Zutaten machen sich deutlich im Klang bemerkbar. So fällt auf, dass die Trommel stimmungsunabhängig immer straff und fokussiert klingt. Für die gemütlich-warmen Sounds ist sie damit zwar nicht gemacht, vieles andere kann sie dafür umso besser. Da wäre zum Beispiel der druckvolle, voluminöse Holzton, der zwar klare Obertöne produziert, diese jedoch angenehm in den Gesamtklang integriert. Beeindruckend in jeder Stimmungslage kommen auch die krachenden Rimshots und klackenden Rimclicks daher. 

Hohe Stimmungen

Dass eine eher flache Holztrommel mit dickem Kessel und Gussreifen hohe Stimmungen mag, war klar, und so überrascht es auch kaum, dass die G-Hickory hier die Vollbedienung liefert. Auch sehr hohe Tunings leiden kaum unter Kompressionseffekten, der holzig-kompakte Ton der Snare bleibt immer erhalten. Sehr schön integriert zeigt sich auch der Teppichanteil, weshalb sich das Testobjekt hervorragend für artikuliertes Spiel eignet. Funk und HipHop und allgemein Ghostnote-lastiges Material setzt sie ausgezeichnet um. 

Audio Samples
0:00
Sehr hohe Stimmung Hohe Stimmung

Mittlere und tiefe Stimmungen

Interessanterweise bleibt der straffe Charakter der G-Hickory auch bei sehr tiefen Stimmungen erhalten. Dazu trägt entscheidend die saubere, eher mittige Kesselnote bei, die den Klang eben nicht verschwimmen lässt, sondern immer einen kompakten „Kern“ im Ton erkennen lässt. Fans softer, warmer Sounds mit wenig Attack werden hier nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, wer es jedoch tief und trotzdem klar und artikuliert mag, dürfte begeistert sein.

Audio Samples
0:00
Mittlere Stimmung Tiefe Stimmung
Weitere Folgen dieser Serie:
Testmarathon Tama S.L.P. Snares Artikelbild
Testmarathon Tama S.L.P. Snares

Tama Sound Lab Projekt umfasst Snare Drums, die höchste Qualität zu niedrigen Preisen bieten sollen. Ob diese Maßgabe gelungen ist, haben wir für euch getestet!

19.09.2016
5 / 5
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.