Nachdem wir mit „Learn to fly“ bereits einen der erfolgreichsten Songs der Foo Fighters besprochen haben, widmen wir uns in diesem Drum Cover Workshop mit „Everlong“ einem weiteren Evergreen aus der Feder von Frontmann Dave Grohl, der in diesem Fall bei der Studioversion noch höchstpersönlich am Schlagzeug sitzt. Seine atemberaubend schnellen Grooves und Fills zeigen wir euch wie gewohnt mit Noten- und Soundbeispielen.
Der Song ist auf dem 1997 veröffentlichten zweiten Foo Fighters-Album „The Colour and the Shape“ erschienen, dessen Entstehungsgeschichte einige Umbrüche innerhalb der Band auslöste. Wie man im Dokumentarfilm „Back and forth“ erfährt, war Dave mit den Schlagzeugaufnahmen des ersten Foo Fighters-Drummers William Goldsmith unzufrieden und trommelte das gesamte Album kurzum noch einmal selbst ein. Von der Aktion nicht nur überrascht, sondern auch stark angefressen, verließ William daraufhin die Band und für ihn stieß Taylor Hawkins zu den Foos. Der Rest ist Geschichte…
Die Everlong Grooves
Bereits das brav anmutende Vorspiel der Gitarre deutet auf zwei essentielle Fakten des Songs hin: 1. Der Song ist mit 158 bpm recht flott unterwegs.
2. Das Main-Riff erstreckt sich auf sieben(!) Takte.
Für dich ausgesucht
Mit Beginn des zweiten Durchlaufs startet Dave zunächst damit, die Hi-Hat in Sechzehnteln zu spielen. Kurz darauf läutet er mit der Bassdrum auf „2“ und „4“ das nachfolgende Intro-Riff ein.
Dave bleibt daraufhin bei den Sechzehnteln auf der Hi-Hat, ergänzt sie jedoch nun mit einem stampfenden Viertelpuls mit der Bassdrum und einem Backbeat auf „2“ und „4“ auf der Snare zu einem treibenden Beat.
Mit Einsatz der Vocals geht Dave zu einem bewegteren Pattern in der Bassdrum über.
Der Pre-Chorus lebt von den Akzenten, die Dave mit den Crashbecken markiert und durch schnelle Snare-Fill-ins ergänzt. In diesem Songpart kommen zudem einige vorgezogene Einsen vor, die nicht nur für den folgenden Songpart, sondern generell für das Songwriting der Foo Fighters ein markantes Stilmittel darstellen.
Der Chorus von „Everlong“ macht da weiter, wo der Pre-Chorus aufgehört hat. Auf brachiale Crashbecken folgen wilde Fill-ins. Wie auch bei Songs von Nirvana zu beobachten ist, bleibt Daves Drumming – unabhängig davon, wie schnell oder virtuos es auch in bestimmten Momenten sein mag – immer glasklar und absolut nachvollziehbar.
Zur Recording Session in den Grandmaster Recorders Studios zu „Everlong“ und zum dort verwendeten Equipment verrät der damalige Soundengineer Bradley Cook in folgendem Video einige spannende Details. Demnach kam bei diesem Song etwa die sagenumwobene „Terminator“-Snare aus dem Besitz des berühmten Drum Techs Ross Garfield zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Tama Bell Brass Snare, die Dave bereits bei den Aufnahmen zu Nirvanas „Nevermind“ Album spielte.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas