Der Hughes & Kettner Spirit StompMan folgt den beiden Gitarrenamps im Pedalformat, dem AmpMan Classic und dem AmpMan Modern. Die beiden waren die ersten Gitarrenverstärker dieser Art unter dem Markennamen Hughes & Kettner. Die zweikanaligen Amps mit entsprechender Ausstattung an Reglern konnten auch in unseren Tests überzeugen.
Mit dem StompMan erhält die Serie nun Nachwuchs in etwas kompakterer Form. Wir haben es bei ihm mit einem einkanaligen Verstärker mit 50-Watt-Leistung an 4 Ohm zu tun, der in einem kompakten Gehäuse untergebracht ist. An einer 8-Ohm-Box bringt die Endstufe 25 Watt. Ob das auch für die Bühne ausreicht und wie der Amp mit unterschiedlichen Pedalen performt, erfahrt ihr in diesem Test.
Der StompMan ist in einem soliden Metallgehäuse untergebracht, in Bühnenschwarz lackiert und nimmt mit den Maßen 132 x 153 x 32 mm (B x T x H) nicht sonderlich viel Platz auf dem Pedalboard ein. Das Gewicht hält sich mit 650 Gramm noch im Rahmen, das separate Netzteil schlägt allerdings mit 280 Gramm zu Buche. Letzteres wird auch benötigt, denn unser Testkandidat verlangt laut Datenblatt nach 24 Volt Spannung (Minuspol außen) und 2,5 Ampere Strom, wozu die wenigsten Mehrfach-Stromversorgungen für Pedalboards in der Lage sind. Angesagt ist klassisches Pedal-Layout, die Regler sind in zwei Reihen auf der Oberseite anzutreffen, dahinter befinden sich zwei Fußschalter (Solo, Bypass/FX Loop). Auskunft über den Status geben zwei rote LEDs vor den Schaltern.
Alle Anschlüsse sind an der Stirnseite angebracht, ganz links die Eingangsbuchse für die Gitarre und daneben die beiden Send- und Return-Anschlüsse für den internen seriellen FX-Loop, der zwischen Preamp und Endstufe geschaltet ist. Die Ausgangsbuchse (Speaker Out) zur Lautsprecherbox befindet sich rechts neben dem Anschluss für das mitgelieferte Netzteil. Bestückt ist unser Kandidat mit einer Class-D-Endstufe, deren Leistung sich nach der Impedanz der angeschlossenen Box richtet: 50 Watt an 4 Ohm, 25 Watt an 8 Ohm und 12,5 Watt an 16 Ohm. Einen kleinen Regler gibt es hier außerdem, der die Lautstärke des Solo-Boosts bestimmt. Mit dem linken Fußschalter (Solo) wird eine zweite Master-Lautstärke aktiviert und je nach Einstellung dieses Volume-Reglers kann diese bis zu 6 dB höher sein. Dieser Boost richtet sich immer nach der Position des Master-Reglers. Nimmt man den Master etwas zurück, wird auch die Sololautstärke entsprechend geringer. Unter dem Solo Volume-Regler befindet sich ein kleiner Schiebeschalter, mit dem man die Funktion des zweiten Fußschalters einstellen kann: Bypass oder FX-Loop. In der letztgenannten Position wird mit dem rechten Fußschalter der Effektloop ein- und ausgeschaltet. Wählt man Bypass, deaktiviert der Fußschalter die Vorstufe, Gain- und Tone-Regler sind dann aus dem Spiel. Das ergibt dann Sinn, wenn man zum Beispiel einen Preamp oder Amp-Modeler vor den Stompman schaltet. Zur Anpassung des Pegels an Preamps besitzt der Amp ein Trimmpoti auf der Unterseite. Ein weiterer Schiebeschalter mit der Bezeichnung AES befindet sich unter dem Power-Schalter, mit dem der Amp aktiviert wird. Hier wird die Energiesparfunktion ein- oder ausgeschaltet. Ist sie aktiviert, schaltet sich der Pedalverstärker automatisch aus, wenn ca. 90 Minuten lang kein Eingangssignal vorhanden ist.
Konzept/Bedienung
Der StompMan fungiert als ganz normaler Gitarrenamp mit einer Preamp-Sektion mit den Reglern für Tone und Gain sowie dem Power-Amp, der vier Regelmöglichkeiten hat: Master, Sagging, Presence und Resonance. Mit Gain kann wie üblich der Zerrgrad eingestellt werden, beim Tone-Poti ist die Sache etwas komplexer. Hier hat man nicht einfach eine Höhenblende eingebaut, der Fokus liegt vielmehr auf dem Mittenbereich. Laut Hersteller lässt sich so stufenlos zwischen britischem Sound (Linksanschlag) mit kräftigen Mitten und einem kalifornischen Ton (Rechtsanschlag) wählen, wobei Letzterer eher mit ausgedünnten Mitten und einem stärkeren Bass und Höhenanteil aufwartet. Zur klanglichen Anpassung im unteren und oberen Frequenzbereich gibt es außerdem die Regler für Resonance (Low End) und Presence (High End). Bei allen drei Potis in der unteren Reihe ist die mittlere Einstellung der neutrale Wert. Die Gesamtlautstärke wird mit dem Master-Regler justiert. Der Sagging-Regler bestimmt das Sättigungsverhalten der Endstufe und fügt bei höheren Werten eine schmatzige Kompression hinzu, die den Sound und das Spielgefühl eines Amps bei weit aufgerissener Endstufe simuliert. Beim Stompman hat man diese Kompression dann in jeder Lautstärke zur Verfügung.
Schelle sagt:
#1 - 14.10.2023 um 18:50 Uhr
Ich finde den Stompman gut und hab ihn selbst. Allerdings ist ein fehlender KH Ausgang schon ein Contra, oder?