Wir schreiben das Jahr 1977. Ein gewisser Mark Knopfler, Frontmann der zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich unbekannten Band namens Dire Straits, sitzt abends in einem Pub in Süd-London und lauscht den Klängen der Band, die seit geraumer Zeit den gähnend leeren Raum mit ihrem Dixieland beschallt. Was zunächst nach einem trostlosen Szenario klingt, wird kurzum zur Initialzündung für einen der größten Rocksongs aller Zeiten, als der Bandleader sich mit folgenden Worten verabschiedet: „Danke, wir waren die Sultans Of Swing!“.
Amüsiert aufgrund des recht pompösen Bandnamens dieser doch eher bemitleidenswerten Kapelle soll Knopfler noch in derselben Nacht den Song „Sultans Of Swing“ geschrieben haben, der 1978 den großen Durchbruch für seine Band bedeutete. Vor allem das virtuose und sehr eigenständige Gitarrenspiel in Kombination mit dem abgeklärten Gesangsstil des Frontmanns definierte von Anfang an den Bandsound der Dire Straits. In diesem Workshop schauen wir hinter die Kulissen, hin zu dem Mann, der mit seinem sehr filigranen und federnden Drumming den Sound der Band bis zu seinem Ausstieg im Jahre 1982 maßgeblich prägte: Pick Withers.
Vor seiner Zeit bei Dire Straits war Pick für fünf Jahre als Studioschlagzeuger in den Rockfield Studios in Südwales beschäftigt, wo er unter anderem Platten für Dave Edmunds, Del Shannon, Cuthbert Collins, Graham Bond und Andy Fairweather-Low einspielte. Das erklärt auch, warum er bereits auf der ersten Dire Straits-Platte schon so unglaublich gut klingt und auch virtuose Passagen locker aus der Hüfte spielt. Ein paar davon schauen wir uns in diesem Workshop an!
Dire Straits – „Sultans Of Swing“:
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Die Grooves
Der Song rollt nach einem kurzen Snare-Pickup auf der „4“ gleich los. Pick spielt einen treibenden Achtelgroove, den er jeweils im zweiten Takt mit Hi-Hat-Lifts auf „3+“ und „4+“ ergänzt. Entscheidend für den richtigen Sound ist vor allem sein eher abgeklärtes und softes Spiel, das wunderbar mit Knopflers Gitarrensound harmoniert.
Den Vers-Teil spielt Pick zunächst weiterhin auf der Hi-Hat, wobei er nun wesentlich mehr Hi-Hat-Lifts einbaut, mit denen er die Offbeat-Akzente der Rhythmusgitarre unterstützt.
Ab der Hälfte des Vers-Teils wechselt Pick für sechs Takte von der Hi-Hat auf das Ride, das er mit einer starken Offbeat-Betonung spielt. Darauf folgen vier weitere Takte, die er wieder auf der Hi-Hat spielt.
Den Chorus – der streng genommen ein instrumentales Interlude ist – spielt Pick erneut auf dem Ridebecken, während er die markanten Akzente des Gitarrenthemas mit Abschlägen auf den Crashbecken unterstützt.
Während die vorangegangenen Beispiele vor allem die songdienliche und disziplinierte Seite von Pick zeigen, lässt sich an folgendem Beispiel erkennen, dass er auch in Sachen Rudiments seine Hausaufgaben gemacht hat. In der letzten Strophe singt Mark Knopfler „(…) just as the time bell rings“, was Pick kurzum zum Anlass nimmt, eben diese besungene „Alarmglocke“ in Form eines unverschämt schnellen Licks, bestehend aus einem Paradiddle und einer Paradiddle-Variation zwischen der Glocke des Ridebeckens und der Snare zu spielen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas