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So trainierst Du Deinen kleinen Finger für das Gitarrenspiel!

Der kleine Finger gilt als das schwächste Glied in der Kette und viele Musiker haben ihr Leben lang damit zu kämpfen, Kontrolle, Kraft und Ausdauer in den Winzling zu bekommen. Sehr häufig fristet er ein Schattendasein an der Hand des Gitarristen, der allzu häufig auf den Ringfinger ausweicht, wodurch dem Kleinfinger noch weniger Training zuteil wird.

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Inhalte
  1. Handposition und generelle Überlegungen
  2. Unabhängigkeitsübungen
  3. Ring- und Kleinfinger in der Kombination
  4. Stretchpentatoniken


Die Gründe dafür sind vielschichtig, und darum wollen wir hier zunächst eine konkrete Problemanalyse anstellen, gefolgt von ein paar Übe-Strategien, wie wir dem “Digitus Minimus”, wie ihn der Lateiner auch nennt, etwas mehr Power abringen können.

1. Handposition und generelle Überlegungen

Beim Spiel mit dem kleinen Finger trifft man auf mehrere Probleme, die seinen Einsatz für viele Gitarristen etwas unbequem machen.
Zum einen ist dies der Umstand, dass er sich subjektiv “schwächer” und weniger kontrollierbar anfühlt und man z.B. auch für Bendings gerne auf den Ringfinger ausweicht. Dieser Eindruck führt natürlich häufig zu dem Teufelskreis, dass man den Finger seltener einsetzt und die notwendige Muskulatur bzw. Ausdauer dadurch auch weitaus weniger aufbaut.
Das andere Problem ist seine Länge, denn je kürzer der Finger, desto länger die Strecke, die er zurücklegen muss, um im richtigen Bund zu landen. Hierzu gesellt sich noch häufig die fehlerhafte Handhaltung mancher Gitarristen, die ihre Handfläche tendenziell eher im 45 Grad Winkel nach unten zum Hals positionieren und dadurch den kleinen Finger sogar noch weiter vom Griffbrett entfernen.
Für die Übungen empfehle ich daher folgende Haltung der Greifhand:
a) Der Daumen ist auf der Höhe des Halsstabes in der Mitte des Halsrückens, tendenziell sogar eher etwas tiefer, sodass die Hand schön aufgehen kann und ausreichend Platz zwischen Handinnenfläche und Griffbrettkante besteht.

Haltung der Greifhand - Bild 1
Haltung der Greifhand – Bild 1

b) Die Übergänge vom unteren Fingerglied zum Mittelhandknochen (viele werden hier zwei Hautlinien sehen, in Esoterikkreisen auch “Herzlinie” genannt) bilden eine Linie, die parallel und auf gleicher Höhe wie die Halskante ist. Hierbei muss der Unterarm etwas nach oben/innen gedreht werden und der kleine Finger begibt sich stärker in Griffbrettnähe. Die Fingerkuppen stehen von oben betrachtet direkt nebeneinander, wobei alle Finger im entspannten Zustand automatisch gekrümmt und in einem kleinen Abstand zueinander stehen sollten.

Fotostrecke: 2 Bilder Haltung der Greifhand – Bild 2

c) der Auftreffpunkt des kleinen Fingers sollte relativ hoch auf der Fingerkuppe gewählt werden, denn je kleiner die Auftrittsfläche, desto weniger Kraft wird benötigt. Häufig sieht man bei Gitarristen, dass der kleine Finger zu flach aufschlägt. Achtet auch hierbei auf ein deutlich abgewinkeltes oberstes Fingerglied, um eher eine senkrechte anstelle einer “platten” Hammer-On-Bewegung umsetzen zu können. Ein gutes Check-Merkmal ist, ob eure Fingerkuppe die direkt darüber liegende Saiten berührt, z.B. euer Lick ist auf der hohen E-Saite und ihr berührt versehentlich die b-Saite.

Fotostrecke: 2 Bilder Haltung der Greifhand – Bild 4

d) Der Kraftaufwand sollte relativ gering sein und es gilt die Devise: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Als Test würde ich euch raten, dass ihr euch verschiedene Kraftmomente und Hammer-On-Stärken anhört und austestet. Dabei werdet ihr herausfinden, wie viel Kraft ihr wirklich benötigt, um den Ton zum Klingen zu bringen, denn in den meisten Fällen wird das wesentlich weniger sein, als es vorher den Anschein hatte. 

Anmerkung zur Vermeidung des kleinen Fingers:
Abschließende sei gesagt: Man muss den kleinen nicht Finger nicht zwangsläufig für alle Phrasen und Einsatzbereiche verwenden. Spielt man z.B. klassische Blues- und Rocklicks, wird man häufig sehen, dass viele Spieler anstelle der Fingerkombination 1-3-4 auf 1-2-3 mit Überstreckung zwischen 1 und 2 (z.B. für die Tonkombination e-f#-g auf der b- Saite im V. Bund) ausweichen. Das macht dafür auch durchaus Sinn, und da es schlauer ist, mit dem Ringfinger statt dem Kleinfinger zu benden, bietet es sich auch an, Licks, bei denen man an jeder Stelle ins Bending übergehen will, gleich so anzulegen.

2. Unabhängigkeitsübungen

Die erste Runde der Übungen dient der reinen Unabhängigkeit und muss auch nicht wirklich auf Geschwindigkeit trainiert werden. Achtet hierbei vielmehr auf die Kontrolle und natürlich auf die in Punkt 1 genannten Haltungsaspekte:

Übungen
Übungen
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Unabhängigkeitsübungen 1 Unabhängigkeitsübungen 2

3. Ring- und Kleinfinger in der Kombination

Betrachtet man die Kleinfingerproblematik etwas genauer, so wird man feststellen, dass gar nicht der kleine Finger alleine das besondere Problem ist, da Licks mit der Fingerkombination 1-2-4 den meisten ziemlich mühelos von der sprichwörtlichen Hand gehen. Das Problem wird erst dann augenscheinlich, wenn man Licks mit Fingersatz 1-3-4, also Ringfinger in Kombination mit dem kleinen Finger spielen will. Hier findet ihr ein paar Übungen, die sich besonders dieser Problematik widmen:

a) Übungen auf einer Saite

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Übung 1 Übung 2 Übung 3 Übung 4

b) Übungen auf zwei Saiten

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Übung 1 Übung 2 Übung 3 Übung 4 Übung 5

c) mehrsaitige Übungen

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Übung 1 Übung 2 Übung 3 Übung 4 Übung 5

4. Stretchpentatoniken

Nun kombinieren wir den Einsatz des kleinen Fingers mit leichten Dehnkomponenten. Hierzu eigen sich natürlich Stretch- oder Doppelpentatoniken, bei den man zwei Pentapattern zu einem zusammenführt. Im letzten Abschnitt wird dies noch mit String Skipping kombiniert, sodass ihr auf eine vollständige Pentatonik innerhalb einer Lage kommt.

a) Übungen auf einer Saite

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Übung 1 Übung 2 Übung 3 Übung 4 Übung 5

b) Übungen auf zwei Saiten

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Übung 1 Übung 2 Übung 3 Übung 4

c) mehrsaitige Übungen mit String Skipping
Diese Übungen solltet ihr mit allen Pattern der Pentatonik spielen. Hier findet ihr eine Übersicht aller Stretch-Stringskipping Pentatonik-Fingersätze für Am:

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Übung 1 Übung 2 Übung 3

Das richtige Üben:
Selbstverständlich müsst ihr euch nicht alle Übungen täglich vornehmen. Mein Vorschlag wäre, zuerst eine Zeitlang die Übungen auf einer Saite, dann auf zwei und dann auf mehren Saiten zu spielen. Drei bis fünf unterschiedliche Übungen sollten anfangs vollkommen ausreichen.
Legt zu Beginn ein Metronomtempo fest, das ruhig sehr niedrig sein kann, wie z.B. 60 BPM für Sechzehntel oder 80 für Triolen. Nun solltet ihr ein Zieltempo anpeilen, da man für jede Übung eine konkrete Zielsetzung benötigt, auf die man hinarbeiten will, z.B. 160 für Sechzehntel.
Ihr dürft auch gerne einen stark verzerrten Sound einstellen, denn so könnt ihr gut hören, ob ihr akkurat abdämpft oder Saiten unerwünscht mitschwingen oder berührt werden.
Was die Übedauer anbelangt würde ich vorschlagen, jede Übung mindestens drei oder fünf Minuten durchzuspielen. Wenn ihr merkt, dass Verkrampfungen auftreten, schüttelt eure Hand aus und wartet ein paar Sekunden.
Achtet beim Üben auch auf eure Atmung und ob ihr verkrampft! “Guitarfaces” sind zwar lustig, aber ein Zeichen von Anspannung, und diese benötigt Energie. Essentiell für den Übeerfolg ist es auch, ein gewähltes Tempo durchaus mal eine Woche beizubehalten und dann in der Woche darauf gleich in einem größeren Schritt (z.B. 10er oder 20er BPM) das Tempo anzuziehen.
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