Das Yamaha PSR-EW425 ist die 76-Tasten-Version des PSR-E473-Keyboards, welches die Pole-Position in Yamahas PSR-E-Serie einnimmt. Wir haben das Keyboard getestet.
Yamaha stellt mit dem PSR-E473 den Nachfolger des PSR-E463 vor, welches jetzt das Spitzenmodell der erfolgreichen PSR-E-Serie ist. Neben der Version mit 61 Tasten gibt es auch eine mit 76 Tasten, welche die Bezeichnung PSR-EW425 trägt. Wie im Rahmen einer Modellpflege üblich, werden so aktualisierte Modelle mit mehr Sounds und Styles, zusätzlich auch mit neuen Features und einer verbesserten Klangerzeugung ausgestattet. Durch den Einsatz der neuesten LSI Sound-Engine bieten PSR-E473 und PSR-EW425 eine 64-stimmige Polyphonie, zwei DSP-Effektsysteme und 14 Super-Articulation-Lite-Voices. Diese realisieren die typischen Spielweisen natürlicher Instrumente.
Dass beim neuen Modell einiges verändert wurde, erkennt man bereits am komplett überarbeiteten Gehäuse. Auch das Display und das Bedienfeld wurden neugestaltet. Viele Features des Vorgängers wie den Groove Creator oder den Quick Sampler hat Yamaha weitgehend übernommen. Ein leistungsstärkerer Soundchip bringt nun viele Verbesserungen und neue Funktionen. Der Klavierklang ist jetzt hochwertiger, die DSP-Effektsektion stark aufgewertet, und es gibt einen Mikrofonanschluss. Neue Tasten wie “ARTICULATION” und “MOTION EFFECT” deuten auf weitere interessante Features hin. In diesem Test untersuchen wir das 76-Tasten-Modell PSR-EW425 (Nachfolger des PSR-EW410). Technisch sind das Modell PSR-EW425 und PSR-E473 fast baugleich, unterscheiden sich jedoch in folgenden Punkten zugunsten des PSR-EW425 voneinander: 76 statt 61 Tasten, kräftigeres Lautsprechersystem und 10 spezielle “Premium Organ Voices”.
Details
Erster Eindruck
Beim Auspacken zeigte sich das Instrument trotz seiner 76 Tasten mit 8,3 kg Gewicht angenehm leicht. Das neue Design wirkt noch etwas klarer als das des Vorgängermodells. Der ungenutzte Bereich um das jetzt blau hintergrundbeleuchtete Display ist geringer als beim Vorgänger PSR-EW410. Dadurch konnten die Bedienelemente näher um das Display herum angeordnet werden. Die für die Live-Performance wichtigen Regler und Taster sind blau gekennzeichnet. Dazu gehören die LIVE CONTROL-Regler und die neuen „ARTICULATION“ und „MOTION EFFECT“ Taster. Auch der Schriftzug „YAMAHA PSR-EW425“ und die Beschriftungen der Anschlüsse auf der Rückseite sind in diesem Blau gehalten.
Bedienfeld
Alle Taster des Instruments sind grau oder schwarz und verfügen über eine gummierte Oberfläche. Nur die vier weißen QUICK SAMPLING Pads leuchten oder blinken bei Aktivität rot. Das übersichtliche Frontpanel zeigt sich in neuem Design. Viele Taster bieten neben der normalen Beschriftung eine zweite, umrandete Kennzeichnung unterhalb des Tasters.
Neue Funktionen
Diese zweite Funktion kann durch gleichzeitiges Drücken der SHIFT-Taste ausgelöst werden. Damit wird die Bedienung oft wesentlich intuitiver, um beispielsweise mit der Taste MIC das angeschlossene Mikrofon aktivieren. Mit der Kombination SHIFT + MIC gelangt man sofort zu dem Display-Untermenü, in dem die Lautstärke des Mikrofonsignals eingestellt wird. Beim Vorgängermodell wurde diese zweite Funktion oftmals durch längeres Drücken einer Taste ermöglicht.
Auf der linken Seite des Bedienfeldes liegt oberhalb der Tastatur neben dem Einschaltknopf und dem Lautstärkeregler der blaue ARTICULATION Taster für die S.Art-Lite-Voices. Die LIVE CONTROL-Regler sind an eine neue Stelle gewandert: sie liegen jetzt links vom Display relativ weit oben. Das macht sie mit der linken Hand nicht mehr ganz so gut erreichbar wie beim Vorgängermodell, allerdings können den beiden Reglern jetzt 7 (vorher 5) verschiedene Parameter-Paare zugeordnet werden. Dazu gehören jetzt endlich auch Cutoff und Resonance entweder für die Keyboardsounds oder für Styles bzw. Grooves. Links neben der Tastatur finden wir wieder ein PitchBend Rad. Die Tasten MIC und MOTION EFFECT sind neu hinzugekommen.
MOTION EFFECT fügt dem Klang verschiedene dynamische Effekte hinzu. Mit den Tastern der SOUND CONTROL-Sektion werden Effekte wie ARPEGGIO oder HARMONY addiert oder mit SPLIT und DUAL die Betriebsart geändert. SPLIT teilt die Tastatur in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Klängen auf, DUAL legt zwei Sounds übereinander (Layer). DSP2 aktiviert den zweiten DSP-Effekt des PSR-EW425, der man verschiedenen Parts zuordnet. Toll sind die beiden Taster OCTAVE +/- zur Oktav-Verschiebung der Main- und Dualvoice. Drückt man gleichzeitig SHIFT, wird das gesamte Instrument mit diesen Tasten in Halbtonschritten transponiert. Auch das war beim Vorgängermodell komplizierter. Die übrigen Taster in diesem Bereich erklären sich eigentlich von selbst.
Bessere Übersicht
Positiv ist zu vermerken, dass beim Yamaha PSR-EW425 die aufgedruckten Listen der Voice-, Style- und Songkategorien mit den zugehörigen dreistelligen Nummern auf dem Bedienpanel wegfallen. Das war unübersichtlich und schwer zu lesen. Yamaha hat beim neuen Modell deshalb die zwölf Tasten des Zahlenfeldes mehrfach belegt. Man nutzt das Feld zur numerischen Eingabe (0-9 und „+“ und „-“), oder wählt mit diesen Tasten Voice- bzw. Style-Kategorien aus. So gelangt man wesentlich schneller zum Ziel.
Die unter dem Display liegenden Steuerungen für Arranger, Groove Creator und Songs stammen vollständig vom PSR-EW410. Auch der Bereich REGISTRATION MEMORY ist gleichgeblieben. Neu sind die vier großen, beleuchteten QICK SAMPLING Pads auf der rechten Seite, die zum Abfeuern eigener Samples dienen. Die Taster VOICE und STYLE zur Auswahl der Sounds und Begleitpatterns sowie die Taster GROOVE CREATOR und SONG/AUDIO, die das PSR-EW425 in den entsprechenden Modus umschaltet, liegen jetzt oberhalb des Datenrades links vom Zahlenfeld. Die Taste PORTABLE GRAND ruft die erste Flügel-Voice auf. Über FUNCTION gelangt man in die vielen Untermenüs, um die zahlreichen Parametereinstellungen vorzunehmen. MEGA BOOST erhöht die Lautstärke um ca. 3dB, bzw. bei zweimaligem Betätigen um ca. 6dB. Das gilt nur bei Lautsprecherbetrieb.
Anschlüsse
Das Yamaha PSR-EW425 bietet auf der Rückseite zunächst Anschlüsse für ein Sustainpedal und zwei Output-L/R-Buchsen. Diese Audioausgänge gibt es jetzt auch beim kleineren PSR-E473. Neben dem Kopfhörerausgang (große Stereoklinke) liegt der neue Mikrofoneingang (große Monoklinke) inkl. Gainregler, der den Eingangssignalpegel regelt. Über die AUX IN Buchse (Stereo-Miniklinke) kann eine externe Soundquelle wie beispielsweise ein Smartphone angeschlossen werden. Schließlich gibt es noch einen USB-TO-DEVICE-Port für ein Speichermedium und einen USB-TO-HOST-Port zum Verbinden eines Computers oder eines Smartgeräts. Über diesen USB-Anschluss werden MIDI- und Audio-Daten in beide Richtungen übertragen. Das PSR-EW425 ist also auch ein Audio-Interface. Das mitgelieferte externe Netzteil fällt beim PSR-EW425 zudem etwas stärker aus (Netzadapter PA-300, 16V) als beim PSR-E473 (PA-150, 12V). Im Falle Batterien zu verwenden, benötigt man beim 76-Tasten-Modell sechs Alkalibatterien der Größe „D“, während sich das 61-Tasten-Modell mit sechs „AA“-Batterien begnügt.
Thomas H. sagt:
#1 - 22.08.2022 um 16:08 Uhr
Das ist in der Tat ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis. Ich besitze noch das PSR E433 mit 61 Tasten. Der Sound hat sich zu diesem Vorgängermodell bei manchen Voices enorm verbessert (z.B. Gitarren, Piano, Orgeln). Auch einige Styles sind aufgefrischt und klingen insgesamt viel runder. Die S.ArtLite-Voices machen Spass - vor allem bei den Gitarren und der Flöte. Schade, dass man die Form der Artikulation nicht ändern kann. Trotzdem ein nettes Feature mit jedoch einem Schönheitsfehler: Die S.ArtLite-Voice beim Slap Bass klingt wie das Anlassen eines Motors. Dieser Effekt lässt sich überhaupt nicht verwenden und diesen habe ich im Zusammenhang mit einem SlapBass noch nie wahrgenommen. Für die Tastatur benötigte ich etwas Einspielzeit und sie erschien im ersten Moment etwas billig (fühlt sich beim E433 etwas wertiger an) - jedoch nach einigen Tagen geht die Tastatur und ich bin mittlerweile damit ganz zufrieden. Sehr von Vorteil ist das Gewicht des Keyboards, da ich es auch live (für ein paar Lieder) einsetze und daher umherschleppe. Wichtig, ist mit eine Tastatur mit 73/76 Tasten (in diesem Fall 76), da ich sehr viel "splitte" und sowohl für die linke, als auch für die rechte Hand etwas Platz benötige. Da ist ein 61er-Keyboard kaum ausreichend. Die Ausgangsleistung des Keyboards, über 2x Monoklinke ins Mischpult, ist jedoch sehr gering. Ich muss schon kräftig am Mischer drehen, damit man im Bandkontext auf einen durchsetzungsfähigen Sound kommt, ohne ein Feedback zu provozieren. Die MegaBoost-Taste hilft hier ein wenig, aber nicht viel. Fazit: Für den aktuellen Preis, ist das Keyboard absolut zu empfehlen. Es ist sehr leicht zu bedienen und übersichtlich gestaltet. Die Sounds sind klasse, wenn auch nicht immer Oberklasse, aber für einen Einsatz auf der Bühne tauglich. zumal sich die Voices durch DSP und Live Controller prima ändern und anpassen lassen, damit ein individueller Sound entsteht, ohne dass man sich mit Hüllkurven, XY-Parametern und Filtern auseinandersetzen muss.
Klaus Kaupp sagt:
#2 - 29.09.2023 um 18:46 Uhr
Ein Frage ist noch nicht geklärt. Liest das Gerät die Daten (Files, Styles oder WAV) direkt vom USB Stick, oder muss alles erst in den internen Speicher geladen werden.
S_R_H sagt:
#3 - 26.02.2024 um 13:04 Uhr
Wie viele Style - Varianten hat das Ding?