Der LTD Deluxe Phoenix-1004 wird einigen Lesern sicherlich bekannt vorkommen, denn er war vor einigen Jahren schon einmal im Portfolio von ESP/LTD zu finden. Viele Tieftöner bedauerten laut ESP die Einstellung des markanten Viersaiters, sodass man sich kurzerhand zu einer Wiederauflage des Phoenix entschloss. Allerdings nicht ohne ein paar Änderungen am Modell: So besteht der Hals bei der aktuellen Version nicht mehr aus Ahorn, sondern aus einer fünfteiligen Mahagoni-Ahorn-Konstruktion. Als Pickups wird anstelle der beiden Humbucker nunmehr ein P/J-Setup von EMG verbaut. Der Phoenix ist nach wie vor Teil der LTD Deluxe-Serie, die professionellen Ansprüchen genügen soll und trotzdem zum erschwinglichen Preis über die Ladentheke geht. Ob die Wiederauferstehung des LTD Deluxe Phoenix-1004 gelungen ist?
Details
Berühmtes Vorbild
Welches klassische Bassmodell für den LTD Deluxe Phoenix-1004 Pate stand, dürfte selbst für das ungeübte Auge leicht zu erkennen sein. Klar, ESP hat sich in Sachen Design und auch bei einigen grundsätzlichen Konstruktionsmerkmalen am legendären Gibson Thunderbird orientiert. Die ausladenden Korpusflügel bestehen – genau wie beim Original – aus Mahagoni und sind etwas flacher gehalten als der durchgehende Hals.
Zugunsten des Spielkomforts hat ESP kleine Änderungen am originalen Design des Gibson Thunderbird vorgenommen: Das Cutaway wurde weiter ausgeschnitten, damit die hohen Lagen leichter zu erreichen sind. Eine Abflachung im hinteren Korpusbereich sorgt zudem für ein bequemeres Handling.
Noble Details
Für den durchgehenden Hals kommt eine Kombination aus Mahagoni und Walnuss zum Einsatz. Insgesamt besteht der Hals laut ESP aus fünf Teilen, aufgrund der deckend schwarzen Lackierung ist davon allerdings nichts zu sehen. Auf die stabile Halskonstruktion wurde schließlich ein Griffbrett aus Makassar-Ebenholz geleimt und anschließend mit 21 Bünden im Jumbo-Format und markanten Inlays in Flaggenform bestückt. Einen schönen Kontrast zum komplett schwarz lackierten Bass bildet aber auch die weiße Einfassung (Binding) des Griffbretts.
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Auch beim Design der leicht abgewinkelten Kopfplatte orientiert sich ESP am Original, die offenen Vintage-Mechaniken zeigen beim Phoenix-1004 allerdings nach unten, denn es handelt um einen sogenannten „Reversed-Headstock“. Auf der Kopfplatte finden wir unter einen kleinen Plastik-Abdeckung den Zugang zum Halsspannstab.
Am Korpus werden die Saiten von einer robusten Gotoh 201-B4-Bassbrücke gehalten, welche die üblichen Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage bietet. Für die Tonabnahme sind beim LTD Deluxe Phoenix-1004 zwei aktive Pickups vom renommierten Hersteller EMG zuständig. Von den Gehäusen in Soapbar-Form darf man sich dabei nicht täuschen lassen, denn beim neu aufgelegten ESP LTD Deluxe Phoenix-1004 kommt ein P/J-Setup mit einem EMG 35P4 Splitcoil in der Halsposition und einem EMG 35J Singlecoil in der Stegposition zum Einsatz.
Beim halsseitigen EMG 35P4 sitzen die beiden Magneten für die hohen Saiten übrigens näher an den Saiten – es handelt sich also um einen „Reverse-Splitcoil-Pickup“. Um Nebengeräusche muss man sich bei den EMG-Tonabnehmern keine Sorgen machen, denn sie arbeiten auch im Solobetrieb komplett brummfrei.
Klassische passive Elektronik
Wer jetzt eine aufgemotzte Aktivelektronik erwartet hätte, der irrt: Geregelt wird am Bass auf die klassische Art mit je einem Lautstärkeregler pro Pickup sowie einer passiven Tonblende. Für den Betrieb der aktiven EMG-Pickups wird hingegen eine 9V-Batterie benötigt, die in einem separaten Fach mit verschraubtem Deckel auf der Rückseite sitzt.
Bei meinem Testbass dreht leider eine Schraube des Deckels durch, sodass sich der Batteriefachdeckel nicht einfach entfernen ließ. Das ist ärgerlich – allerdings ist dieser Mangel leicht selbst zu beheben, oder man lässt sich eben vom Fachhändler des Vertrauens einfach ein neues Exemplar im Rahmen einer Reklamation zuschicken. Davon abgesehen gibt es aber in Sachen Verarbeitung beim Phoenix-1004 keinerlei Beanstandungen – ganz so, wie ich es von ESP/LTD gewohnt bin!