Japanische Wohnungen sind klein und hellhörig. Meistens mixen Bedroom-Producer dort ihre Musik unter dem Kopfhörer, denn den Luxus einer lauten Monitoranlage mit dickem Subwoofer können sich dort nur wenige leisten. Und wenn ich mir die stetig steigenden Preise auf dem Berliner Wohnungsmarkt anschaue, dann ist ein gut isoliertes Studio auch in deutschen Großstädten für viele junge Producer nicht mehr wirklich erschwinglich.
Isao Kumano kennt diese Situation aus ganz eigener Erfahrung. Als Mitglied des angesehenen Techno-Trios Tokyo Black Star produziert er selbst seit fast 15 Jahren Musik für laute Clubs in besagten beengten Verhältnissen und ist in Japan als begehrter Mastering-Engineer tätig. Seine junge Firma Phonon aus Kawasaki bei Tokyo hat sich daher der Fertigung von Kopfhörern und Monitorlautsprechern für kleine urbane Bedroom-Studios verschrieben. Mit den Stereo-Monitorboxen MusicLife ML-1 und ML-2 hat Phonon zwei handfertige, absolut hochwertige Neuinterpretationen klassischer Ghettoblaster-Boomboxen im Angebot und mit den Phonon 4000 und 4400 zwei kompakte, faltbare DJ-Headphones.
Das erste Phonon-Produkt war aber der SMB-02, ein Studiokopfhörer, den Isao Kumano selbst entwickelte, weil ihn keiner der anderen Kopfhörer auf dem Markt zufriedenstellte. Sein Ziel: „die Differenz zwischen Monitorlautsprechern und Monitorkopfhörern verringern“. Besonderer Wert wurde auf die fein auflösende Darstellung im Bassbereich gelegt.
Details
Der Phonon SMB-02 ist ein recht kleiner dynamischer Studiokopfhörer in offener Bauweise mit runden Ohrmuscheln, welche die Ohren gut umschließen. Die Headphones sind mit schwarzem Kunststoff gepolstert und um 180° schwingbar an schwarzen Hartplastikhalterungen befestigt. Der gepolsterte Bügel mit Metallschienen zum Einstellen der Größe sitzt auch auf größeren Köpfen angenehm. An der linken Ohrmuschel ist ein drei Meter langes, glattes, kunststoffummanteltes Kabel befestigt. Es lässt sich nicht abnehmen. Der große vergoldete 6,3-mm-Stereoklinkenstecker kann dagegen abgeschraubt werden, um den kleinen, ebenfalls vergoldeten 3,5-mm-Stereoklinkenstecker zu nutzen.
Viele Designelemente wie das glatte fest verbaute Kabel oder die klappbaren Ohrmuscheln kenne ich bereits von den Phonon 4000 DJ-Kopfhörern, die ich wegen ihrer kompakten Bauform und der kräftigen, aber dennoch nicht überbetonten Basswiedergabe gern zum Gig mitnehme. Tatsächlich nutzt der weiterentwickelte Phonon 4400 den gleichen 40-mm-Treiber wie der SMB-02 und wird von der japanischen Manufaktur als „SMB-02 to go“ beworben.
Für dich ausgesucht
Mit einer Impedanz von nur 40 Ω ist der SMB-02 sehr laut. Theoretisch sollte daraus eine detailärmere Auflösung des Klangs resultieren. Für diesen Test des Phonon SMB-02 nutze ich folgende Vergleichskopfhörer: meine Studiokopfhörer Beyerdynamic DT 990 (aus den 80er Jahren) Beyerdynamic DT 990 Pro (aktuelles Modell mit 250 Ω) sowie meine beiden DJ-Kopfhörer V-Moda Crossfade II (32 Ω) und Phonon 4000.