Mit dem Jazz Bass hat der geniale Leo Fender vor über 60 Jahren einen Bassmodell-Klassiker geschaffen, der sich durch eine hohe klangliche Flexibilität und hohen Spielkomfort auszeichnet. Diese beiden Kriterien stehen verständlicherweise auch heutzutage bei vielen Tieftönern noch ganz oben der Checkliste, wenn es um die Anschaffung eines neuen Basses geht. Kein Wunder also, dass nahezu jeder Hersteller ein Modell im Programm hat, dass sich mehr oder weniger an dem Klassiker Jazz Bass orientiert. Selbstverständlich wird man auch bei G&L fündig – immerhin der letzten Wirkungsstätte von Leo Fender. Der G&L JB kommt mit einer traditionellen Jazz-Bass-Optik inklusive Offset-Body und typischem Pickguard, während es sich beim JB-2 um eine etwas freiere und modernere Interpretation des Klassikers handelt. Beide Modelle sind Teil der in Fernost gefertigten Tribute-Serie und bieten dementsprechend auch Neulingen oder Bassisten mit knappen Budget einen günstigen Einstieg in die Welt der passiven Jazz-Bässe. Der G&L Tribute JB konnte bereits in einem vorangegangen Test überzeugen. Heute wollen wir herausfinden, wie viel echte Jazz-Bass-DNA noch im G&L Tribute JB-2 steckt.
Details
Schon bei der Korpusform für den G&L Tribute JB-2 weicht der Hersteller vom Original ab und greift stattdessen auf einen anderen Fender-Klassik zurück. Richtig, es handelt sich um eine an den Precision Bass angelehnte Bodyform, die wir auch bei anderen Modellen von G&L finden, etwa dem populären L-2000.
Auch beim Holz beschreitet G&L einen alternativen Weg und verwendet nicht etwa Erle oder Esche, sondern Pappel. Pappel wird ja bekanntlich häufig etwas skeptisch beäugt und für den Instrumentenbau als eher minderwertig abgeurteilt. Ich denke, dass gegen qualitativ gutes Pappelholz aus klanglicher Sicht eigentlich nichts einzuwenden ist – Fender hat beispielsweise in den Neunziger-Jahren aufgrund von Engpässen bei den klassisch verwendeten Hölzern ziemlich viel Pappel verbaut.
Einen klaren Nachteil hat Pappel allerdings: Die Optik ist im unbehandelten Zustand nicht sonderlich attraktiv! Das dürfte dann auch der Hauptgrund dafür sein, dass der G&L Tribute JB-2 in der Ausführung mit transparentem Sunburst-Finish ein Top aus Esche spendiert bekommt. Unser Testkandidat hingegen kommt mit einer deckenden Lackierung in „Sonic-Blue“ daher und benötigt deshalb zur Verschönerung keine zusätzliche Decke.
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Solide Sechspunkt-Verschraubung
Der Ahornhals des JB-2 trägt lediglich ein dezentes Matt-Finish mit einer natürlichen Haptik und wurde – typisch für die Instrumente von G&L – an sechs Punkten bombenfest mit dem Korpus verschraubt. Das Griffbrett besteht nach traditioneller Art aus Palisander und beherbergt 21 Bünde im Medium-Jumbo-Format sowie runde Lagenmarkierungen. Der Griffbrettradius beträgt beim G&L Tribute JB-2 übrigens 12 Zoll und ist damit etwas größer als beim G&L Tribute JB, der mit einem Wert von 9 Zoll etwas näher am Fender-Original liegt.
Die Saiten laufen über einen tadellos gefeilten Sattel zu vier in Reihe installierten Vintage-Mechaniken, die ihren Dienst zuverlässig verrichten. Mit der massiven Brücke des G&L Tribute JB-2 dürften die Fans von G&L-Bässen bereits bestens vertraut sein, denn sie kommt ausnahmslos bei allem Modellen der amerikanischen Firma zum Einsatz.
Keine herkömmliche Bassbrücke
Ein besonderes Merkmal dieser außerordentlich soliden und stabilen Stegkonstruktion ist der tief in das Korpusholz greifende Metallblock, der für eine noch bessere Übertragung der Schwingung sorgen soll. Darüber hinaus können die Saitenreiter mit einer kleinen Schraube an der unteren Flanke der Brücke fixiert werden, um etwaige Vibrationen oder eine unbeabsichtigte Verstellung der Reiter zu verhindern. Toll, dass G&L auch bei der preisgünstigen Tribute-Serie diese von Leo Fender entwickelte Brücke verbaut und nicht auf eine minderwertigere Lösung setzt, wie es einige andere Hersteller bei ihren Budget-Modellen machen.
Damit sind wir schon bei der Tonabnehmer- und Elektronikausstattung des G&L Tribute JB-2 angelangt. Für die Abnahme sind zwei Alnico-Singlecoils aus hauseigener Fertigung zuständig, die im klassischen 60’s-Spacing (also mit etwa 9 cm Abstand voneinander) installiert wurden. Am Bass wird der Klang zudem auf traditionelle Art mit einem Lautstärkregler pro Pickup sowie einer passiven Tonblende geregelt.