Die Tieftöner-Serie aus dem Hause dBTechnologies hat zwei neue Mitglieder: Sub 915 und Sub 918. Der Hersteller hat sich laut Papierform spendabel gezeigt und die Subwoofer mit reichlich Features bedacht. Ich notiere: G3 Endstufenmodule, RDNet Port, PowerCon True1 Netzanschluss und zwei Hochständerflansche. Da hat jemand in puncto Sonderausstattung anscheinend ein Kreuz bei jedem Kästchen gemacht. Ob „viel hilft viel“ tatsächlich Vorteile in der Performance verschafft? Das gilt es herauszufinden.
Details
Auf den ersten Blick sind Subwoofer große Holzkisten, die unangenehm zu schleppen sind und zudem viel Platz beim Transport einfordern. Die dBTechnologies Sub 918 & 915 machen da keine Ausnahme. Die Bässe sind im Grunde bis auf die Gehäuse- und Treibergröße (18 Zoll und 15 Zoll) identisch. Schönheit steckt oftmals im Detail und das bewahrheitet sich schon beim Blick auf den Lieferumfang. Mit im Karton sind neben dem üblichen Papierkram (Sicherheits- und Garantiehinweise) vier Gummifüße und ein massives Netzkabel, das mit einem spritzwassergeschützten PowerCon True1 Stecker versehen ist. Damit sind die Bässe voll auf der Höhe der Zeit, was die Stromverbindung betrifft.
Höhe ist auch das passende Stichwort, um das Mysterium der vier mitgelieferten Gummifüße aufzuklären. Nachdem ich den Sub 915 an seinen obenliegenden Griffen aus dem Karton geborgen habe, stelle ich ihn vertikal auf den Boden, wo er dank seiner vier verbauten Gummifüße sicher steht. Bei näherer Betrachtung fällt mir auf: Das Gehäuse ist mit gleich zwei M20-Hochständeraufnahmen bestückt, was bedeutet: Der Bass lässt sich sowohl vertikal als auch horizontal aufstellen.
Um die Strukturlackierung in der vertikalen Position zu schützen, hat der Anwender die Möglichkeit, die beiliegenden Gummifüße anzubringen. Wer den Bass nur horizontal aufstellt, der lässt die zusätzlichen Füße aus optischen Aspekten einfach weg. Zwei Aufstellmöglichkeiten sind immer gut. Vor allem in kleinen Venues ist nicht immer viel Standfläche vorhanden und die vertikale Aufstellung vereinnahmt einfach weniger Bodenfläche.
Wer weiß, dass Bässe oftmals in beengten Verhältnissen eingesetzt werden, der dürfte begrüßen, dass auf der Rückseite keine 100 mm Transportrollen angebracht sind. Vielfahrern sei dagegen versichert, dass die Gehäuserückseite bereits für die Aufnahme der Transportrollen vorbereitet ist. Einfach anschrauben und los geht die Fahrt.
Was die Griffe betrifft, finden wir nur die Minimalausstattung vor. Auf der Oberseite sind links und rechts zwei Zugriffsmöglichkeiten ins Holz eingelassen. Der Sub 915 lässt sich damit auch von einer Person relativ gut verfrachten. Beim Sub 918 geht es zur Not auch, artet dann aufgrund seines Gewichts von 42 kg in Sport aus. Das Eigengewicht geht für einen aktiven Subwoofer allerdings in Ordnung, zumal ein potenter 18 Zoll Ferrittreiber mit 4 Zoll Schwingspule in dem massiv verstreben Bassreflexgehäuse residiert. Der Treiber wird durch ein vollflächiges Lautsprechergitter mit hinterliegendem Akustikflies geschützt. Die Verarbeitung ist für die angestrebte Preisklasse durchweg gut. Richtig spannend wird es allerdings erst auf der Rückseite.
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Eine hohe Feature-Dichte verspricht das verbaute Aktivmodul. Zum Schutz vor dem harten Road-Alltag ist es versenkt angebracht und zudem ein knallharter Selbstversorger, wenn die Netzverbindung mittels PowerCon True1 erst einmal steht. Schön, dass man direkt auch eine PowerCon True1 Ausgangsbuchse verbaut hat. Hier lassen sich weitere Aktivboxen anschließen.
Was die Endstufe und den verbauten DSP betrifft, so brauchen diese keine große Aufmerksamkeit. Verwendet wird das derzeit aktuelle G3-Ampmodul aus eigenem Hause. Das Modul benötigt weder einen Lüfter noch große Lüftungsschlitze zur Kühlung. Somit ist die Box ziemlich resistent gegen Regen oder umgekippte Getränke, falls der Subwoofer vom Publikum als Stehtisch-Ersatz zweckentfremdet wird.
Die Werte des Aktivmoduls lesen sich gut. Der Treiber wird mit 900 Watt RMS/1800 Watt Peak befeuert, während der DSP die interne Signalaufbereitung mit 28/56 Bit vornimmt. Die analogen XLR-Eingänge werden mit 24 Bit/48 kHz gewandelt. Wie es bei dBTechnologies üblich ist, arbeiten gleich drei unterschiedliche Limiter-Typen (Peak, RMS und Thermal) Hand in Hand, um ein Höchstmaß an Betriebssicherheit zu garantieren.
Ein hohes Maß an Flexibilität versprechen dagegen die Trennfrequenzen, mit denen sich die XLR-Link-Ausgänge auf Wunsch versehen lassen. Topteile können Fullrange oder mit einem X-Over Signal von 70, 80, 90, 100 oder 110 Hz andocken. Somit lassen sich die dBTechnologies Subs auch problemlos zusammen mit Topteilen von Mitbewerbern verwenden.
Die beliebte 2:1 Kombination mit zwei Topteilen im Stereomodus mit einem Mono-Sub lassen sich mit den Kandidaten indes nicht realisieren, denn das Aktivmodul verfügt nur über einen XLR-Eingang und eine XLR-Link-Out-Buchse. Entschädigung gibt es in mannigfacher Form. Zum Beispiel in Form von zwei Rotary-Encodern, mit deren Hilfe die bereits erwähnten Crossover Frequenzen und ein Line-Delay ins Spiel kommen. Das Line-Delay (bis 4,5 ms Verzögerung) bietet einen schnellen Zugriff, um Cardioid-Setups oder ein kurzes Time-Alignment ohne Computerunterstützung „on the fly“ einzufügen.
Wer Computer-affin ist oder ein größeres Rudel von Subwoofern beaufsichtigen muss, der greift besser zur Aurora Net Software, die sich über die zwei verbauten RDNet-Ports einbinden lässt. Mit Hilfe der Software lässt sich das Line-Delay bis 21 ms ausdehnen. Allerdings benötigt man für Verbindung zwischen Computer und Aktivmodul noch eine zusätzliche Hardware (dBTechnologies Control2), die das Netzwerk auf USB umsetzt.
Die Aurora Control Software steht kostenlos als Download auf der dBTechnologies Website bereit und ist sowohl für Windows als auch für Mac Nutzer erhältlich. Da mir die passende Hardware nicht zur Verfügung steht, kann ich die Netzwerksteuerung nicht weiter ausprobieren. Das würde allerdings auch den Test sprengen, da diese Software und deren Möglichkeiten erstaunlich umfangreich sind. Logisch, diese Software wird auch für die Überwachung, Einrichtung und Fernsteuerung der großen dBTechnologies Stadien-Systeme verwendet. Das Aktivmodul verfügt noch über weitere (analoge) Bedienelemente. Mit einem Schalter lässt sich die Polarität des Subwoofers ändern, während ein Gain-Poti die Verstärkung des Eingangssignals verwaltet. Begleitet werden die Aktionen des Aktivmoduls von vier Status LEDs, die Auskunft über ein anliegendes Signal, das Erreichen der Limiter-Schwelle, Status und eine bestehende Stromversorgung geben.