Soviel verdient man als Musiker*In mit Musikstreaming

Dass es als KünstlerIn mitunter schwierig sein kann, ein stetiges Einkommen zu erzielen, ist kein Geheimnis. Streamingdienste unterstützen MusikerInnen nicht gerade dabei, sich eine goldene Nase zu verdienen. Ein Bad im finanziellen Erfolg muss hart verdient werden. Sich als Musikus auch nur den Mindestlohn zu erarbeiten, ist kein Zuckerschlecken.

Credits: Shutterstock Elnur / likekightcm
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Dass sich Musizierende einen ungefähren Überblick verschaffen können, hat der Verband unabhängiger Musikunternehmen e. V. einen Streaming-Kalkulator auf seiner Website installiert. Hier können sich Kunstschaffende auf der Basis von Durchschnittswerten des letzten Jahres ihren Verdienst errechnen. Die Berechnungsgrundlage, gibt der VuT an, ist ein „Künster_in/Label-Splitting von 50 Prozent abzüglich einer Vertriebsgebühr von 20 Prozent“. 

Zwischen den unterschiedlichen Streaming-Anbietern kommt es dabei zu ziemlichen Ausschüttungs-Diskrepanzen. Um zu veranschaulichen, wie viel MusikerInnen mit ihrer Musik bei den Streaminganbietern verdienen, ziehen wir hier einen Vergleich: 

9. YouTube Content ID
YouTube Content ID ist ein System, dass YouTube verwendet, um urheberrechtlich geschützte Musik oder visuelle Inhalte in dem auf die Plattform hochgeladenen Videomaterial auszumachen. Von den Originaldateien werden sogenannte Fingerprints erstellt, anhand denen all das neu hinzugefügte Material automatisch abgeglichen werden kann. Wird eine Übereinstimmung erkannt, kann die das Urheberrecht besitzende Person entscheiden, wie weiter verfahren werden soll: vom Abtreten des Anspruches über das Stummschalten des Audiomaterials bis hin zum Blockieren des Videos sind unterschiedliche Varianten möglich. Interessant für unseren Vergleich ist die Möglichkeit, die Fremdverwendung des eigenen Materials zu monetarisieren. YouTube Content ID schüttet, unserem Vergleich zufolge, am wenigsten Geld aus. Mit lediglich 0,001063€ pro Stream liegt der Künstleranteil bei 10.000 Streams bei läppischen 4,25€. 

8. Spotify
Der aus Schweden stammende Streamingdienst Spotify gehört wohl zu den bekanntesten Vertretern der Streaming-Gang. In knapp 80 Ländern weltweit können neben Musik auch Podcasts, Hörbücher und Videos gestreamt werden. Dabei nutzt das Unternehmen ein sogenanntes Freemium-Modell: Das Basisprodukt wird gratis angeboten, das Vollprodukt kostet. Im Falle von Spotify ermöglicht das Upgrade zum Premium-Account für den Nutzer unter anderem das Herunterladen von Musik und deren werbefreie Wiedergabe.  Auch für KünstlerInnen gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen den beiden Varianten: die Menge an ausgeschüttetem Geld. Während bei 10.000 Streams von nichtzahlenden NutzerInnen gerade einmal 4,66€ anfallen, gibt es für die gleiche Anzahl an Streams von zahlenden NutzerInnen immerhin schon 15,85€. 

In einem bunten, gut gelaunten Imagefilmchen erklärt Spotify, wie KünstlerInnen bezahlt werden: 

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Mehr Informationen

 So erklärt Spotify die Gewinnverteilung.7. Amazon Music

Der allumfassende Konsumgigant möchte natürlich auch im Musikstreamingbusiness nicht fehlen. Dabei biete er seinen KundInnen unterschiedliche Abo-Modelle. Für die/den KünstlerIn is es jedoch egal, für welches Modell sich die/der KäuferIn entscheidet, für jeden Stream gibt’s trotzdem nur 0,004367€ – abzüglich Vertriebsgebühr und Labelanteil – auf die Hand. Bei 10.000 sprechen wir hierbei dann von 17,47€.   

6. Deezer
Das 2007 in Frankreich gegründete Unternehmen Deezer ist in über 180 Ländern vertreten. Nach eigenen Zahlen wurden im Oktober 2018 14 Millionen aktive Nutzer verzeichnet. Ähnlich wie die anderen Unternehmen bietet auch Deezer Musik, Hörbücher und Podcasts auf der eigenen Plattform an. Der durchschnittliche Gewinn pro Stream betrug dabei für Musikschaffende 2018 0,005495€. Bei 10.000 abgespielten Songs springen dafür letztendlich 21,98€ heraus. 

5. Google Play
Auch Google kann seine Finger nicht vom Musikstreaming lassen. Mit Google Play bietet das Unternehmen den der Musik Frönenden eine breite Auswahl an 40 Millionen Songs (Premium Account). Das Unternehmen arbeitet mit YouTube Music zusammen, NutzerInnen bestimmter Länder (unter anderem Deutschland) können auch auf dessen Musikbibliothek zugreifen. Bei durchschnittlich 0,006288€ pro Stream liegt das Unternehmen im finanziellen Mittelfeld. Für die/den MusikerIn springen bei 10.000 Streams somit 25,5€ heraus.  Wie du auch im Streaming-Zeitalter noch coole Musik findest, erfährst du hier.

4. YouTube Music
YouTube ist nicht nur mit dem oben erwähnten ID Content am Start, sondern bietet seinen KundInnen auch gezielt ein Musikstreamingprodukt an. Das nennt sich YouTube Music und ist im YouTube Premium-Angebot enthalten. Es ermöglicht der/dem NutzerIn anhand einer App das Speichern und Streamen von „Millionen Songs“ und – anders wie bei der normalen YouTube-App- auch die Hintergrundwiedergabe bei Benutzung einer anderen Anwendung. Wieso Google mit Google Play und YouTube Music zwei Apps auf dem Markt hat? Die Antwort weiß nur Google selbst – Fakt ist jedoch: YouTube Premium erstreckt sich bis in die finsteren Tiefen des Internets und die/der geneigte Suchende wird sich auch an YouTube-only-Schmankerln erfreuen können. Mit durchschnittlich 0,006746€ pro Stream liegt YouTube Music dann auch sehr nah am Schwesterprodukt Google Play. Bei 10.000 Streams geht die/der MusikerIn mit 26,98€ nach Hause. 

3. Apple Music
Auch den Apple-JüngerInnen soll das Musik-Streaming natürlich nicht vorbehalten werden. Seit 2015 gibt es Apple Music. Die Plattform ist ebenso für NutzerInnen mit Android Handys oder Windows PCs zugänglich. Mit „50 Millionen Titeln weltweit“ wirbt das Unternehmen. Die Soundqualität, bemängelt Lennard Gott (Computerbild, Stand 2018), sei „leider sehr überschaubar“. Mit 0,007571€ pro Klick ist allerdings bei 10.000 Streams ‚schon‘ die 30€-Marke erreicht: 30,28€ gibt’s für die Musizierenden. 

2. Napster
Als Musiktauschbörse 1999 ins Leben gerufen, ist Napster wohl das Urgestein unter den Musikplattformen. Damals wurden über das Portal mp3-Dateien ausgetauscht, nach rechtlichen Streitigkeiten musste die Seite jedoch 2001 wieder geschlossen werden. Unter dem selben Namen rief Rhapsody International 2003 dann den heutigen Musikstreamingdienst ins Leben. Hier wird für NutzerInnen eine Auswahl von über 60 Millionen Songs angeboten. Zudem kooperiert Napster auch mit Unternehmen. ALDI Life Musik wird beispielsweise von dem Streamingdienst betrieben und kostet, als wohl billigste Option (ausgenommen Familien- und Studentenangeboten), nur 7,99€ pro Monat. Weitere Geschäftspartner sind Autohersteller, Channels und Mobilfunkanbieter. Beim durchschnittlichen Ausschüttungsbetrag pro Stream steht Napster auf Platz 2: Bei 0,008183€ pro abgespieltem Song kommen Künstler bei 10.000 Streams auf eine Summe von 32,73€. 

1. Tidal 
Der Erstplatzierte Tidal ist das schwarze Schaf unter den Streamingdiensten. 2015 wurde er von dem Rapper Jay-Z übernommen, 16 weitere Künstler wie Beyoncé, Jack White und Alicia Keys gehören zu den Anteilseignern. Für 9,99€ im Monat ist das Basic-Paket erhältlich, für 19,99€ der HiFi-Deal. Mit FLAC-Dateien soll dabei die klangliche Qualität eines CD-Sounds erreicht werden. Der Streamingdienst ist derzeit in  über 50 Ländern vertreten. Mit durchschnittlich 0,009781€ zahlt der Anbieter den Kunstschaffenden im mittel den höchsten Betrag. 39,12€ gibt es für 10.000 Streams ausgezahlt. Die Krux mit den Zahlen

Die oben genannten Beispiele sollen nur Anhaltspunkte sein – denn wie viel Geld nun letztendlich genau ausgeschüttet wird, ist schwierig zu sagen. Es wird gemunkelt, Labels mit größerem Einfluss hätten die besseren Deals und so auch die besseren Raten für ihre Künstler. 

Beim Thema Zahlen sollte jedoch auch der Marktanteil der Unternehmen nicht unerwähnt bleiben. David Lowery (The Trichordist) hielt Anfang des Jahres fest: Apple Music hat zwar mit 10% nur einen vergleichsweise geringen Marktanteil, generiert aber damit 25% des gesamten Ertrags. Anders unser neuntplatzierte YouTube Content ID: mit fast der Hälfte aller Streams werden dort lediglich 7% aller Einnahmen erzeugt. Das ist eine gewaltige value gap. Sam Wolfson statuiert im Guardian, trotzdem Überwägen die Vorteile des Streamings. Denn Künstler können auch ganz ohne Labelihre Musik veröffentlichen – das Streaming hätte so zu einer Demokratisierung der Branche beigetragen. 

Was denkt ihr dazu? Und welche Streamingdienste nutzt ihr? 

Mehrfachnennungen in der Umfrage sind möglich – dazu am Ende der Umfrage einfach auf Wiederholen klicken.

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Hans Alfred sagt:

#1 - 09.03.2022 um 09:06 Uhr

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