Der „Advanced Vocal Sampler“ Slice ist das einzige Instrumenten-Plugin im Auto-Tune Unlimited Bundle von Antares. Bei diesem Namen denkt man unmittelbar an die automatische Tonhöhenkorrektur, doch zu dem legendären Auto-Tune-Effekt gesellt sich mittlerweile eine Vielzahl weiterer Antares-Plugins. Wozu das Sample-Instrument in der Lage ist und welche Eigenschaften uns aufgefallen sind, erfahrt ihr im Antares Auto-Tune Slice Test!
Details und Praxis
Konzept: Antares Auto-Tune Slice
Antares Auto-Tune Slice ist ein Sample-Instrument, das ihr primär zum Einspielen aktuell äußerst angesagter „Vocal Chops“ einsetzen könnt. Das entsprechende Soundmaterial für zeitgenössische Musikstile wie Hip-Hop, Trance, House etc. ist mit an Bord – und wird offenbar auch regelmäßig aktualisiert.
Zusätzlich könnt ihr auch eigene Samples aufnehmen oder importieren. Die integrierten Effekten und der interne Auto-Tune-Effekt helfen euch bei der produktionsfertigen Gestaltung.
GUI + weitere Ausstattungsdetails
Das übersichtlich strukturierte GUI (Edit Ansicht) gestaltet den Zugang intuitiv, sodass User mit Sampling-Grundkenntnissen unmittelbar loslegen können, ohne vorher ins Manual schauen zu müssen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hat man dort alle Einstellmöglichkeiten auf einen Blick. Gut gelungen ist der direkte Zugriff auf wichtige Parameter wie DAW-Sync und Tonalitäten. Im Handumdrehen könnt ihr so sowohl einzelne als auch das gesamte Patch an den Song anpassen. Praktisch (und musikalisch sinnvoll) ist auch die Option der tempobasierten Hüllkurvenzeiten der Amp- und Pitch Envelope.
License to slice – nur Bundle, not nice
Wie der zuvor getestete Auto-Tune Vocal EQ gibt es Slice exklusiv im Abo-Bundle Antares Auto-Tune Unlimited. Circa 15 bis 25 Euro kostet die monatliche Nutzung je nach Abo-Modell (monatlich/jährlich), dafür erhält man Zugriff auf (derzeit) 19 weitere Plugins inklusive aller Versionen des legendären Auto-Tune-Effekts. Nun sind Plugin-Abos bekanntlich nicht jedermanns Sache, weshalb der Hersteller wahrscheinlich das kostenlose, vierzehntägige Probe-Abo anbietet, mit dem man testen kann, ob sich die Investition lohnt. Installation und Aktivierung erfolgen über die Software Antares Control. Der positive Nebeneffekt: Im Gegensatz zu früheren Antares-Produkten ist kein iLok-Account bzw. Dongle notwendig.
Antares Auto-Tune Slice in der Praxis
Die Arbeit mit Auto-Tune Slice auf meinem iMac Pro (macOS 11.6.1) verlief unter den neuesten Versionen von Apple Logic Pro und Pro Tools unproblematisch und stabil. Funktionale Einschränkungen oder Ungereimtheiten gab es allerdings, als ich versucht habe eigene Samples zur in Slice aufzunehmen und zu verwenden.
Während in Logic Pro trotz korrekter Einstellungen kein Eingangssignal den Sampler erreichte, funktionierte das Procedere in Pro Tools sofort – allerdings nur in Mono. Das Manual weist bereits darauf hin, dass es Unterschiede innerhalb verschiedener DAW-Hosts gibt. Darüber, wie Slice in Cubase, Ableton und Co. funktioniert, kann ich in diesem Test leider keine Aussage treffen. Aber: Der funktionierende, manuelle Import von Audiofiles aus dem Finder verschafft dem Problem Abhilfe. Leider erfordert das während der Produktion ggf. zusätzliche Arbeitsschritte (Bouncen).
Ein weiterer Kritikpunkt sind die teilweise schlampigen Schnitte der Slices (Knackser) in den mitgelieferten Soundinhalten. Auch die Beat-Synchronie einiger Sound Packs fällt für die unmittelbare Verwendung ein wenig zu lässig aus. Das ist kein Drama, trotzdem braucht es zur „tighten“ Verwendung in der Produktion ab und an eine manuelle Nachbearbeitungen, was ein Review nicht verschweigen sollte. Dennoch: Auch wenn nicht alles perfekt ist, macht es Spaß, mit Slice zu arbeiten!
Sound: Antares Auto-Tune Slice
Eine praxisgerechte und gut klingende Ausstattung an Effekten ermöglicht produktionsfertige Resultate. Dank integriertem Auto-Tune-Effekt funktioniert dies auch mit tonal „unperfekten“ Vocal-Takes. In den folgenden Audiobeispielen hört ihr einige Slice-Presets im musikalischen Kontext:
Fazit
Antares Auto-Tune Slice ist ein spannendes Kreativ-Tool für DAW-Producer aller aktuellen Musiktrends. Doch es gibt auch Kritikpunkte: Zur finalen Verwendung in professionellen Produktionen ist häufig noch etwas manuelle Nacharbeit (Schnitte, BPM-Sync) erforderlich. Auch die Einbindung eigener Audiofiles könnte auf den im Test verwendeten Hostprogrammen (Pro Tools, Logic Pro) noch etwas geschmeidiger funktionieren. Alles in allem stellt sich bei mir dennoch ein „Will-Haben-Gefühl“ ein. Auf jeden Fall wird das Auto-Tune Unlimited Bundle – das exklusiv(!) das Sample-Plugin enthält – durch Slice interessanter. Checkt am besten das kostenlose 14-Tage-Probe-Abo und bildet euch ein eigenes Urteil!
- Intuitive musikalische Verwendbarkeit
- Auto-Tune im Instrument enthalten
- Produktionsfertiger Sound durch integrierte Effekte
- Ausschließlich im Abo-Bundle erhältlich
- Teilweise schlampig geschnittene Slices (Sound Packs)
- Recording eigener Samples unausgereift
- BPM-Sync nicht immer tight
Features
- Advanced Vocal Sampler
- Umfangreiche Preset Library mit ständig erweiterten Sample Packs
- Import und Aufnahme eigener Samples
- Bis zu 127 Slices per Patch
- Wahlweise chromatisches Spiel (1 Slice) oder Triggern mehrerer Slices per Keyboard
- Neun Playback Modes
- Auto-Tune-Effekt (mit Formantbearbeitung)
- 14 Effekte (fünf gleichzeitig nutzbar)
- DAW-Sync aktivierbar
- Zwei Hüllkurven (Amp, Pitch)
- Stufenlos skalierbares GUI
- Aktivierung per Antares Central-Software
- Installationsgröße des Bundles: 2,9 GB
- Software-Anforderungen
- AAX-/AU-/VST3-kompatibles Hostprogramm (AAX: Pro Tools 2018.1+)
- Mac: macOS 10.14+/11
- Windows: Windows 10, 64 Bit
- Preise:
- Im Abo-Bundle Antares Auto-Tune Unlimited
- Preis (12 Monate): € 179,– (UVP am 11.6.2022)
- Preis (2 Monate): € 49,– (UVP am 11.6.2022)