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Beetronics Zzombee Test

Der Beetronics Zzombee Filtremulator ist der jüngste Streich der in Kalifornien ansässigen Pedalschmiede. Wer die Company kennt, weiß, dass hier ansprechendes Pedaldesign auf sehr charakteristische Sounds trifft, wobei vor allem die Themenbereiche Fuzz, Oktavfuzzes oder dichte Overdrives zur Kerndisziplin des Herstellers gehören. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass Beetronics sich nicht mit dem Nachbilden etablierter Zerrklassiker oder Pedallegenden zufrieden gibt, sondern mit eigenständigen Kreationen aufwartet.

Beetronics Zzombee Test

Auch unser Neuzugang reiht sich nahtlos in das innovative Produktportfolio um Firmengründer Filipe Pampuri ein mit Effekten, die man in dieser Form noch nicht gehört hat. Das Zzombee überrascht als eine Art Multi-Zwitterwesen aus LFO, Filter, Fuzz und Oktaver im Pedalformat, das in dieser Art wirklich ein Unikat ist. Hier wollen wir dem überaus interessanten Bodentreter auf den Zahn fühlen und der Frage nachgehen, ob der Zzombee wirklich Tote zum Leben erwecken kann.

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Gehäuse/Optik

Das Beetronics Zzombee präsentiert sich in einem schwarzen, rechteckigen Metallgehäuse mit den Maßen 140 x 91 x 68 mm, das pultförmig nach hinten abgeschrägt ist und extrem robust und wertig erscheint. Auf der Oberfläche ist eine überaus ansprechende, dreidimensionale, grün-lilafarbene Grafik aufgetragen, und zwar im selben Stil, wie sie unter anderem auch auf dem Fatbee anzutreffen ist. Die Potibeschriftung und die Logos sind sauber in die Grafik integriert, auch wenn manche Bezeichnung sehr klein ausfallen und schwer zu lesen sind. Auf der Oberseite befinden sich alle Bedienelemente des Pedals in Form eines großen Chickenhead-Potis, zweier Standardregler und insgesamt vier Dreiweg-Kippschalter. Im hinteren Pedaldrittel warten zwei Fußschalter, deren Status von den beiden davor angesiedelten LEDs angezeigt wird. Die Anschlüsse sind an den Pedalseiten angebracht, rechts der Input und die Buchse für externe Controller wie Expression-Pedale, Control Voltage oder ein Tap-Fußschalter, links der Output und der Eingang für ein optional erhältliches Netzteil. Letzteres sollte 9 Volt und mindestens 100 mA liefern. Das Gehäuse wird von vier Kreuzschrauben zusammengehalten, muss jedoch außer zu Wartungsarbeiten nicht geöffnet werden, da Batteriebetrieb nicht unterstützt wird. Die Unterseite ist mit vier kleinen Gummifüßen geklebt, die für sicheren Halt auf rutschigen Oberflächen sorgen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Beetronics Zzombee Filtremulator ist ein Tausendsassa mit LFO, Filter, Verzerrer und Oktaver.

Zum Lieferumfang gehören zwei Beetronics-Sticker, ein Plektrum und ein sehr umfangreiches englischsprachiges Manual, das grafisch fast schon Comic-artig aufgearbeitet wurde und dessen Lektüre eine wahre Freude ist.

Bedienung

Was der Zzombee Filtremulator letztendlich ist, lässt sich in einem Satz nur schwer beschreiben. Prinzipiell handelt es sich um eine Art Multieffekt, das die Bereiche Filter, LFO, Wah, Tremolo, Overdrive Fuzz und Octaver bedient und damit sein ganz eigenes Süppchen kocht. Beetronics hat sich seit jeher auf die Produktion von sehr eigenständigen Pedalen spezialisiert, die immer mit besonderen Alleinstellungsmerkmalen und klanglichen Finessen einhergingen. Hier macht der Zzombee keine Ausnahme, denn mir ist zumindest kein vergleichbares Pedal bekannt, das die hier gebotenen Soundkategorien simultan abdecken würde. Das macht das Zzombee allerdings auch deutlich komplexer, denn obwohl wir es hier nur mit einer Handvoll Bedienelemente zu tun haben, werden häufig Doppelbelegungen und alternative Wirkungsweise von Potis in Abhängigkeit von bestimmten Grundsettings genutzt, um alle Funktionen auf dem handlichen Gehäuse unterzubringen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse sind auf die beiden Gehäuseseiten verteilt.

Betrachten wir den grundlegenden Aufbau des Pedals. Zunächst wird das Eingangssignal gesplittet und in ein trockenes Instrumentensignal und parallel dazu eine tiefe Oktave aufgeteilt, wobei der Weg durch vier Gainstages läuft, die ein großes Spektrum von leichter Zerre bis Fuzz bieten.

In der Mitte des Pedals wartet der Filterschalter, der einerseits festlegt, wo der Filter ansetzt. Also entweder am trockenen Signal, das auf dem Pedal mit “Honey” bezeichnet wird, oder an der Oktave. In der Mittelstellung ist der Filter deaktiviert und man befindet sich im „Amplitude”-Mode. Dies ist wichtig zu beachten, denn der Mode-Schalter an der linken oberen Ecke ändert seine Funktion, wenn der Filterschalter mittig platziert ist. Der gegenüber angesiedelte Buzz-Level-Kippschalter kann nun das un-oktavierte Signal mit zwei verschiedenen Gainstufen BZ und BZZ verzerren. Übrigens kann ein Alternativmodus aktiviert werden (s.u.), bei dem BZ und BZZ etwas milder ausfallen. Die Regler “Parasite” und “Bee” bestimmen nun die Lautstärke der unteren Oktave oder des cleanen Signals. Wingspan (Depth) bearbeitet beispielsweise den Filtersweep oder den Ton der Oktave. Allerdings besitzen auch diese Potis alternative Belegungen (im folgenden Alt-Funktion genannt), die durch Gedrückthalten des rechten Bypass-Fußschalters aktiviert werden und auf die wir weiter unten noch zu sprechen kommen.

Filter Modes

Setzt man den Filterswitch auf “Octave” oder “Honey”, stehen jeweils drei Filtermodes zur Verfügung, nämlich Ramp, LFO und Mad.

a) Ramp:

Ähnlich einem Wah lässt sich in diesem Modus die Filterbewegung kontrollieren. Der linke Fußschalter hat hier eine Momentary-Funktion und öffnet den Wah-Filter, indem man das Pedal gedrückt hält, und schließt ihn beim Loslassen. Diese Bewegung kann jedoch auch invertiert werden, indem der Bypass-Switch zweimal kurz gedrückt wird. Die Geschwindigkeit der Ramp kann durch die Alt-Funktion der Parasite- und Bee-Regler bestimmt werden. Parasite übernimmt Ramp Up und Bee Ramp Down. Drehen im Uhrzeigersinn macht den Anstieg langsamer und dadurch länger, wohingegen das Drehen in die Minimalstellung direkt zum komplett offenen bzw. geschlossenen Filter führt. Wingspan übernimmt den Filtersweep und im Alt-Setting die Effekttiefe.

b) LFO-Mode

Hier wird die Filterbewegung von einem LFO kontrolliert. Dieses Setting ermöglicht dezente Sounds bis hin zu krassen Ringmodulator-Effekten. Die Geschwindigkeit des LFOs wird hier wahlweise über Tappen des linken Fußschalters oder durch die Alt-Funktion des Bee-Reglers realisiert. Der Parasite-Regler übernimmt in seiner Alt-Funktion die rhythmische Subdivision des eingeklopften Tempos, beginnend mit Ganzen Notenwerten bis hin zu 32tel. Wingspan verarztet erneut den Filtersweep bzw. alternativ Depth. Durch zweimaliges Tappen des Bypass-Fußschalters kann das Pulsieren der Modulation gestoppt bzw. eingefroren und wieder gestartet werden. Das Gedrückthalten des linken Fußschalters startet ebenfalls die Modulationsbewegung als Momentary-Switch bzw. stoppt diese, was z. B. sinnvoll ist, wenn man eine genauere Synchronisation mit seinem Songtempo wünscht. Selbst die Peak-Platzierung der Sinuswelle kann durch einen Tastenkniff von Downbeat auf Upbeat invertiert werden. Hier wurde wirklich an alles gedacht!

c) Mad-Mode

Hier ist der Name Programm, denn dieser Modus liefert über 65536 zufällige LFO- Pattern, die jedoch laut Herstellerangaben sehr musikalisch ausgewählt sind. Die Fußschalter sowie Wingspan- und Depth-Regler übernehmen die gleiche Funktion wie im LFO-Mode, lediglich der Parasite-Regler zeigt sich in der Alt-Funktion für die Patternwahl zuständig. Keine Angst, hier muss man nicht durch 65000 Varianten scrollen, sondern lediglich die Steps pro Beat zwischen 2, 3, 4, 5, 6 und 8 wählen.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Oberseite befinden sich alle Bedienelemente des Pedals in Form eines großen Chickenhead-Potis, zwei Standardreglern und insgesamt vier Dreiweg-Kippschaltern.

Amplitude-Modes

Stellt man den Filterschalter auf die mittlere Off-Position, gelangt man in den „Amplitude”-Mode, bei dem die Amplitude, sprich Lautstärke, moduliert wird. Auch hier stehen drei Modi zur Verfügung, die unterhalb des Mode-Schalters beschriftet sind, nämlich Parasite, X und Bee.

a) Parasite-Mode

Dieser Modus liefert Lautstärke-Ramps der tiefen Oktave, was zu annähernd celloartigen Sounds führt. Die Belegung der Fußschalter, des Parasite- und Bee-Reglers entspricht dem Filterramping-Mode, lediglich der Wingspan-Regler übernimmt hier die Funktion eines Tonreglers für die tiefe Oktave und wirkt wie eine passive Höhenblende. Eine Alt-Funktion entfällt hier.

b) Bee-Mode

Entspricht 1:1 dem Parasite-Mode, nur dass diesmal ein Volume-Ramp des Originalsounds anstelle des oktavierten Sounds stattfindet.

c) X (Crosstremolo)

Hier alterniert das Tremolo zwischen Bee und Parasite, also zwischen dem Original- und Low Octave-Signal. Der Depth-Regler lässt das Signal dabei von einer Sinuswelle in Richtung Square morphen, d. h. es wird choppy und slicer-artig im Maximum und weicher entgegen dem Uhrzeigersinn. Diesmal übernimmt die Alt-Funktion die Aufgabe der Höhenblende für das Oktavsignal. Übrigens kann man diesen Modus auch als Standardtremolo verwenden, indem man den Parasite-Regler auf Minimum dreht.

Voreinstellungen lassen sich auf insgesamt fünf Presets abspeichern, die über den Kippschalter zwischen den Footswitches abgerufen werden. Ist der Schalter in der mittleren Position, befindet man sich im „Live“-Mode und der Sound entspricht der Potistellung. Preset 1 und 2 befinden sich in den Außenpositionen des Schalters und Preset 3-5 wird über die Alternate-Funktion durch Drücken des Bypass-Footswitches erreicht. Das Abspeichern wird über das simultane Drücken beider Fußschalter und dem Auswählen des Preset-Platzes realisiert. Auch ein Factory-Reset ist möglich und wird über den Bypass-Fußschalter und durch Einstecken des Netzkabels bei anschließendem erneuten Drücken des Fußschalters erzielt.

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Skinner sagt:

#1 - 09.02.2024 um 23:39 Uhr

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Alles das Design ist wirklich der Brenner. Da mit der Fuß drauftreten wäre diletantisch. Bei dem absurden Preis - auch wenn es oberhammer aussieht aber auf dem Board dann doch eh keinen interessiert - wüsste ich nicht, was das Teil "kreativer" macht als z.B. einen Hotone Ampero II für 10 Euro mehr. Der Sound haut mich auch nicht um. Mit einem Wah und einen Slicer und was sonst so auf dem Board ist, bekommt man den Sound locker hin, ist einfacher zu bedienen und man hat sehr viel mehr Möglichkeiten. Midi hat es auch nicht. Design Top aber keine Rechtfertigung auf diesen abgehobenen Preis. Meine Meinung.

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