Natürlich macht die Inflation auch vor Preisen für Konzerte nicht halt. 5.000 US$ für eine Karte klingt dennoch eher nach einem Abzocker-Portal auf dem Schwarzmarkt und nicht nach dem offiziellen Ticket-Preis über den Anbieter Ticketmaster. Bruce Springsteen-Fans in den USA mussten nun wegen einem neuen Modell für Ticketpreise tief in die Tasche greifen.
Wenn der Boss auf Tour geht, sind die Tickets meist schneller vergriffen als die berühmten, warmen Semmeln. Nur ein Beispiel: Für die fünf Tourstopps in Deutschland im kommenden Sommer gibt es nur noch für ein Konzert am Hockenheimring wenige Restkarten. Der Rest war bereits kurz nach Beginn des Vorverkaufs vergriffen.
In den USA macht sich nun der Konzern Ticketmaster, der exklusiv die Karten für Springsteens anstehende Tour in den USA verkauft, die erhöhte Nachfrage zu eigen und lässt Fans bis zu 5.000 US$ für ein einziges Ticket zahlen. Nach dem Vorbild von Hotels und Airlines testet Ticketmaster aktuell ein “dynamisches Preissystem”. Bei erhöhter Nachfrage auf bestimmte Preiskategorien oder ganze Konzerte werden die Karten automatisch teurer. Teilweise verzehnfachen sich die eh schon recht hohen Preise sogar.
Shitstorm wegen Springsteen Ticketpreisen
Verständlicherweise erntete Springsteen, der sich ansonsten sehr gerne als volksnah inszeniert, für diese absolut überteuerten Preise reichlich Kritik von seinen Fans. Nun melden sich sowohl Ticketmaster, als auch Springsteens Manager Jon Landau zu der Kritik zu Wort. Beide Seiten leugnen nicht, dass teilweise Tickets für einen Preis von bis 5.000$ angeboten und verkauft wurden. Allerdings sei das nur ein sehr geringer Teil gewesen. Ticketmaster spricht dabei von 11% Tickets mit “dynamischem Preis” und nur 1,3% aller Tickets seien für über 1000$ verkauft worden. Die restlichen Karten hätten ganz normale Preise zwischen 59 und 400 US-Dollar gehabt.
Insgesamt seien alle aufgerufenen Preise völlig normal für Konzerte eines Stars vom Kaliber Bruce Springsteen, erklärt der Ticket-Anbieter weiter. Auch die Praxis mit der dynamischen Preisgestaltung anhand der Nachfrage sei den Konsumenten bereits aus der Tourismus-Branche bekannt.
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“Dynamische Preise” kommen aus der Tourismusbranche
Bruce Springsteen lässt über seinen Manager ein sehr ähnliches Statement zu den Ticketpreisen veröffentlichen. In der New York Times sagt Landau, das Team hätte sich bei den Preisen am aktuellen Markt orientiert. Teilweise liegen Springsteen-Tickets preislich sogar unter dem, was vergleichbare Künstler aufrufen würden. “Der tatsächliche Durchschnittspreis für unsere Tickets liegt bei etwa 250$. Ich glaube in der heutigen Marktlage ist das ein fairer Preis für einen Musiker, der von vielen als einer der größten Künstler seiner Generation angesehen wird.”
Im Endeffekt klingt vor allem der finale Satz aus dem Ticketmaster-Statement eher nach zwielichtigem Schwarzmarkt, als nach einem seriösen Tickethändler: “Wenn es nunmal viel mehr Menschen gibt, die an einem Event teilnehmen wollen, als Tickets, gehen die Preise hoch.”
Amos sagt:
#1 - 01.08.2022 um 17:56 Uhr
Ich gewöhne mir sowieso langsam den Besuch von Konzerten ab. Die spinnen mit den Preisen ja schon lange. Die Preise sind aber nur das eine. Ich habe einfach keine Lust mehr mir das teure Konzert auf Handys, mit denen ununterbrochen vor mir rumgefuchelt wird, anzusehen. Dazu kommen vollkommen überfüllte Location, wo man oft die Bühne nur erahnen kann und das Konzert über eine Videoleinwand schauen muss wenn man irgendetwas sehen möchte. Nee ich nicht mehr, LEIDER
HGL 408 sagt:
#2 - 18.08.2022 um 21:31 Uhr
Ihr habt wohl nicht mehr alle Latten im Zaun! Die armen Künstler sind Millionenschwer, glaube nicht das sie das nötig haben.
Franz Vege sagt:
#3 - 19.09.2024 um 11:30 Uhr
Springsteen war schon immer ein Heuchler Inszeniert sich aber imagemäßig als "Freund der kleinen Leute"...