Die Kobalt Music Group – eine der größten Music Publishing Firmen der Welt – verbietet Facebook und Instagram in Zukunft die Nutzung ihrer Musik. Über 700.000 Songs verschwinden also in naher Zukunft von sämtlichen Meta-Plattformen in den USA.
Der Grund für den drastischen Schritt ist eigentlich simpel: Der Lizenz-Vertrag zwischen Kobalt und Meta – also dem Mutterkonzern von Facebook und Instagram – ist ausgelaufen. Die beiden Firmen konnten sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Es liegt nahe, dass der Hauptgrund hinter dem Vertragsstreit natürlich Geld ist.
Tatsächlich wird das Revenue-Modell von Facebook & co. schon länger kritisiert. Denn: Meta zahlt Festbeträge an die Labels beziehungsweise Künstlerinnen und Künstler aus und nicht pro Klick, wie es beispielsweise bei Spotify und anderen Streaming-Diensten der Fall ist. Vor allem die Labels wollen das jetzt ändern. Dass Kobalt nun den Vertrag nicht verlängert, ist ein klarer Indikator, dass Meta durch die Festbeträge wahrscheinlich viel Geld spart. Klickzahlen von Songs, die auf Instagram oder Facebook geteilt werden, sind nicht öffentlich und werden auch nicht an die Künstler oder Labels weitergeleitet.
Mit Kobalt legt sich nun die erste Musik-Firma mit Facebook, Instagram und co. an
Mit Kobalt hat nun eine der größten Publishing Firmen mit über 700.000 Songs im eigenen Katalog Konsequenzen aus dieser undurchsichtigen Ausschüttung von Meta gezogen. Die Frage ist, ob nun andere Firmen aus der Musikbranche nachziehen und Facebook und co. bald ein großes Problem mit Musikrechten bekommen könnten – oder eben gezwungen werden Musiker nach Plays auszuzahlen.
Eine öffentliche Begründung, warum Kobalt den Vertrag mit Meta nicht verlängert hat, liefert der Publishing-Riese nicht. In einer geleakten Memo an die Songwriter, die bei Kobalt unter Vertrag stehen, sowie Partner-Firmen schreiben die Kobalt-Bosse, dass nach monatelangen Verhandlungen über einen neuen Lizenz-Vertrag, die von Kobalt “sorgfältig und mit guten Gewissen” geführt wurden, keine Einigung mit Meta erzielt werden konnte.
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Weiterhin schreibt Kobalt an seine Songwriter: “Leider blieben grundlegende Meinungsverschiedenheiten bestehen, die wir nicht in eurem besten Interesse lösen konnten, und infolgedessen wird das Repertoire von Kobalt in den USA aus den Diensten von Meta, einschließlich Facebook und Instagram, entfernt.”
Kobalt ist nicht die einzige Baustelle von Meta
Zufälligerweise ging erst vor einigen Tagen eine Klage der schwedischen Musik-Lizensierungs-Firma Epidemic Sound bei Meta ein. Epidemic behauptet darin, dass Songs aus ihrem Katalog ohne die entsprechende Lizenz und ohne Bezahlung auf verschiednen Meta-Diensten verwendet wurden. Weiterhin schreibt die schwedische Firma, dass Meta nie einen Lizenzvertrag mit ihnen geschlossen habe. Dennoch finden sich Songs aus dem Katalog von Epidemic bei Instagram und Facebook. Insgesamt fordert Epidemic 142 Millionen US-Dollar Strafzahlungen von Meta.
Insgesamt scheint sich ein spannendes Tauziehen um Musikrechte im Meta-Kosmos zu entwickeln. Der Konzern hinter Facebook möchte offensichtlich nicht mehr Geld in Musikrechte stecken und verschleiert lieber die tatsächlichen Klickzahlen hinter ihrer Musiknutzung. Auf der anderen Seite machen nun die ersten Firmen aus der Musikbranche mächtig Stress und lösen so auch öffentlichen Druck auf Instagram und co. aus.