Der Votan ist ohne Frage einer der Renner im Programm der renommierten Bassschmiede Marleaux Bassguitars. Verwunderlich ist das nicht, denn mit diesem Modell bietet Gerald Marleaux einen klanglich extrem flexiblen und kräftig klingenden Power-Bass, der sich außerordentlich komfortabel und leicht bespielen lässt. Für Tieftöner, die es klanglich etwas traditioneller und filigraner mögen, hat Gerald Marleaux ein leicht abgewandeltes Modell entwickelt, das mit einem etwas schlankeren Hals kommt und zwei Delano-Pickups mit Singlecoil-Sound an Bord hat. Die Marleaux-Fans wissen natürlich längst, welches Modell ich meine: Richtig, die Rede ist vom Votan XS, der mir für diesen Test in einer extrem schicken Deluxe-Version mit geflammter Esche-Decke und extravagantem „stone-washed-blue“-Finish vorliegt. Ich freue mich extrem auf den Test dieses Edelbasses und bin gespannt, ob der edle Longscale-Fünfsaiter genauso cool klingt, wie er aussieht!
Details
Marleaux liefert den Votan XS Deluxe in einer luxuriösen Gigbag von Canto aus, die an den Seitenrändern versteift ist und deshalb sehr guten Schutz für den Bass bietet. Der Hals liegt auf einem Stützblock und wird mit einem Klettband fixiert, sodass sich hier nichts mehr bewegen kann. Für den alltäglichen Transport zum Gig oder zur Probe ist die Tasche also bestens geeignet – wer jedoch auf Tour geht, sollte seinen Votan natürlich besser in einem stabilen Case unterbringen. In der Canto-Bag finden wir neben dem Bass das Hersteller-Zertifikat, eine Beschreibung der Elektronik, ein schickes Poliertuch und natürlich zwei Inbusschlüssel für sämtliche Einstellarbeiten am Bass.
Was die Qualität anbetrifft, so ist die Erwartungshaltung an Marleaux natürlich sehr hoch. Tatsächlich bewegt sich der Votan XS Deluxe in Punkto Verarbeitung erwartungsgemäß auf allerhöchstem Niveau. Auch nach penibelster Inspektion kann ich keinerlei Nachlässigkeiten am Instrument ausmachen. Angefangen bei der Holzkonstruktion, über die Lackierungen bis hin zur Bundierung – ich sehe hier ausschließlich Perfektion! Der Bass wirkt gleichermaßen solide und edel – besser geht es nicht, Punkt!
Für dich ausgesucht
Korpus
Von allen Modellen aus dem Hause Marleaux besitzt der Votan die größte Ähnlichkeit mit einem klassischen Fender Jazz Bass. Das Design ist aber dennoch sehr eigenständig und wurde selbstverständlich mit Blick auf eine hervorragende Ergonomie und hohen Spielkomfort entwickelt: Der Kanten des Offset-Bodies sind umlaufend abgerundet, die Rückseite wurde mit einer weichen Mulde versehen, und das untere Cutaway wurde weit ausgeschnitten, sodass auch die höchsten Töne leicht erreichbar sind.
Gerald Marleaux setzt bei vielen seiner Modelle schon seit Jahren Dibetou ein und hat sich auch beim Votan für dieses Mahagoni-ähnliche Holz aus Westafrika entschieden. Da wir es bei unserem Testkandidaten mit der Deluxe-Ausführung zu tun haben, wurde auf den Korpus eine attraktiv gemaserte Decke aus geflammter Esche geleimt, die einen dreidimensionalen Effekt aufweist und in Verbindung mit dem „stone-washed-Blue“-Finish extrem cool und poppig wirkt.
Dieser Jeans-Look ist vielleicht nicht jedermanns „Tasse Tee“, dafür aber ein echtes Alleinstellungsmerkmal! Bei den Finishes bietet Marlaux natürlich zahlreiche unterschiedliche Varianten an, sodass sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Sowohl die Seiten als auch die Rückseite des Korpus wurden mit einem transparenten dunklen Finish kontrastreich von der Decke abgesetzt.
In Sachen Hardware verlässt sich Gerald Marleaus mittlerweile schon seit Jahrzehnten auf die Produkte der deutschen Firma ETS. Als Brücke kommt eine ETS Tuning-Fork zum Einsatz, die großen Komfort in der Handhabung bietet und zum Besten gehört, was der Markt zu bieten hat. Beim Wechsel der Saiten werden die Ballends lediglich in die Aussparungen gelegt werden – ein lästiges Einfädeln durch Löcher entfällt somit.
Die Saitenreiter können selbstverständlich einzeln bequem für Intonation und Saitenlage justiert und anschließend mit einer kleinen Inbusschraube arretiert werden. Selbst die Saitenabstände sind hier – freilich in Grenzen – variabel. Ab Werk wurde der Votan auf 19 mm justiert – ein gemeinhin übliches “Spacing” für Fünfsaiter-Bässe, welches sich für sämtliche Spieltechniken gut eignet und deshalb von vielen Bassisten bevorzugt wird.
Hals
Zum eher traditionell ausgerichteten Votan XS Deluxe passt natürlich eine klassische Schraubhalskonstruktion, die für den Attack des Tons durchaus förderlich ist. Selbstverständlich trimmt Gerarld Marleaux auch bei den traditioneller konstruierten Bassmodellen an vielen Stellen, um Schwingungsverhalten und Spielkomfort zu optimieren. Wichtig ist beispielsweise eine gute Verbindung der Halskonstruktion mit dem Korpus. Der Ahornhals des Votan ist aus diesem Grund mit sechs Schrauben am Korpus befestigt und sitzt wirklich bombenfest in der exakten bearbeiteten Ausfräsung.
Für das aufgeleimte Griffbrett kommt dezent geflammtes Ahornholz zum Einsatz. Im Griffbrett wiederum sitzen 22 erstklassig abgerichtete und polierte Bünde mit Nullbund. Zur Orientierung gibt es schicke Perlmutt-Punkte, die bis zum 12 Bund zwischen der E – und A-Saite verlaufen und danach quasi „die Straßenseite“ wechseln und dann zwischen den beiden hohen Saiten liegen.
Die Kopfplatte kommt im Design des Korpus und trägt dementsprechend einen Aufleimer aus geflammter Esche, der ebenfalls mit dem „stone-washed“-Finish daherkommt. Wir finden hier außerdem fünf hochwertige Stimmmechaniken aus dem Hause Schaller und einen breiten Saitenniederhalter, der bei allen fünf Saiten für den nötigen Auflagedruck sorgt. Merkwürdigerweise ist der hier verwendete Saitenniederhalter schwarz, während die gesamte Hardware des Votan in Gold gehalten ist. Vielleicht hatte Gerald Marleaux gerade kein goldenes Exemplar mehr zur Hand, oder es gehört ganz einfach zum extravaganten Design des Votan XS Deluxe – wer weiß?
Tonabnehmer / Elektronik
Für den verstärkten Sound sind beim Votan XS Deluxe zwei JSBC Twin-Coil-Tonabnehmer von Delano zuständig. Hierbei handelt es sich um brummfreie Humbucker, die laut Delano den fokussierten und offenen Sound von klassischen Singlecoils liefern sollen. Für mehr klangliche Flexibilität sorgt außerdem die Marleaux V2-Elektronik, die mit einem Zug am Lautstärke-Regler des Basses aktiviert wird.
Im aktiven Betrieb steht ein Zweiband-Equalizer zur Verfügung, der mit einem Doppel-Poti zum Anheben oder Absenken von Bässen und Höhen bedient wird. Das Cockpit des Votan bietet außer den bereits erwähnten Potis einen Balance-Regler für das Tonabnehmer-Verhältnis sowie eine klassische passive Tonblende zum Absenken der Höhen bei ausgeschaltetem Preamp.
Die Marleaux-Elektronik wird von einer handelsüblichen 9 Volt-Batterie gespeist, die in einem gesonderten Batteriefach auf der Rückseite des Instrumentes Platz findet. Hier finden wir auch das Fach für die eigentliche Elektronik, das sehr aufgeräumt wirkt und absolut akkurat verarbeitet ist. Das Fach wurde super penibel mit Folie gegen Einstreuungen abgeschirmt; sämtliche Komponenten wurden übersichtlich und fest verbaut. Auch hier spiegelt sich die große Sorgfalt wieder, mit der Gerald Marleaux seine exklusiven Bässe herstellt!