Die Posse um Spencer Elden ist vorüber. Ein Bezirksgericht in Los Angeles wies die Klage wegen Kinderpornographie zurück.
Große Teile seines Lebens war Spencer Elden stolz auf sein Cover auf Nirvanas-Album ‘Nevermind’. Er hat sich den Albumtitel auf seine Brust tätowiert und ist zum 25. Jahrestag des Albums in einen Pool gesprungen, um das ikonische Motiv nachzustellen – mit Badehose. 2021 wandelte sich dann aber seine Meinung zu dem Cover schlagartig. Er kam mit dem Vorwurf der Kinderpornografie an die Öffentlichkeit und verklagte den Nachlassverwalter von Nirvana. Laut Anklage sah Elden seine Genitalien auf dem Album als “lasziv” dargestellt. Ein paar Monate später kam eine neue Klage auf, in der Cobain pädosexuelle Tagebucheinträge vorgeworfen werden. Letztlich wurde eine Millionensumme verlangt, um die “dauerhafte emotionale Belastung” zu überstehen.
Mit der Millionensumme wird es allerdings nichts mehr. Ein Bezirksgericht in Los Angeles lehnte die Klage ab und begründete die Ablehnung schließlich damit, dass Spencer zu lange mit der Klage gewartet habe. Über ein Jahrzehnt habe er sich mit dem Cover geschmückt und nie juristische Schritte eingeleitet. Daher seien mögliche Ansprüche verfallen und der Fall werde beigelegt. Der Richter fuhr fort: “Da der Kläger die Möglichkeit hatte, die Mängel in seiner Klage hinsichtlich der Verjährung zu beheben, ist das Gericht davon überzeugt, dass es zwecklos wäre, dem Kläger eine vierte Gelegenheit zur Einreichung einer geänderten Klage zu geben.”
“Wir freuen uns, dass dieser unbegründete Fall zu einem schnellen, endgültigen Abschluss gebracht wurde”, sagte Bert Deixler, ein Anwalt von Nirvana, gegenüber Reuters.
Anwältin von Elden will in Berufung gehen
Die Anwältin von Elden hat allerdings angekündigt in Berufung zu gehen und möchte weitere juristische Schritte gegen die Entscheidung einleiten. “Das Nevermind-Cover wurde zu einem Zeitpunkt erschaffen, als Spencer ein Baby war und es ist unmöglich für ihn, kein Opfer mehr zu sein, solange die Aufnahme weiter verbreitet wird”, sagte sie dem Rolling Stone-Magazin.
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Bereits im Januar ist das Nirvana-Baby mit einer Klage gescheitert. Damals forderte Elden von den ehemaligen Bandmitgliedern Dave Grohl und Krist Novoselic, Cobains Witwe Courtney Love, dem Fotografen Kirk Weddle sowie Vertretern mehrerer Plattenfirmen jeweils 150.000 Dollar Schadensersatz. Ursprünglich soll seine Eltern ein Fotohonorar von gerade einmal 200 Dollar mit Unterwasser-Fotograf ausgehandelt haben.