Mit einem kurzen Blick auf den Namen „Beatbass“ wird dem geneigten Tiefton-Enthusiasten sicherlich sofort klar sein, welcher Klassiker für unseren heutigen Testkandidaten Pate stand: Klar, beim Harley Benton Beatbass handelt es sich offensichtlich um eine Kopie des legendären Höfner 500/1 Violin-Basses, der seine Popularität keinem Geringeren als Beatles-Bassisten Paul McCartney verdankt. In der Tat wird kaum ein Instrument derart mit einem Künstler assoziiert wie der Höfner 500/1 mit Paul McCartney, weshalb der Violin Bass auch schlicht „Beatle Bass“ genannt wird. Mit dem extrem preisgünstigen Beatbass aus der „Vintage-Series“ ermöglicht das Budget-Label Harley Benton auch weniger betuchten Bassisten einen Einsteig in die Welt des Violin-Basses. Verfügbar ist der Einsteiger-Höfner wahlweise als bundierte oder als bundlose Variante. In diesem Test schauen wir uns den Fretless-Beatbass genauer an und sind gespannt, was er klanglich zu bieten hat!
Details
Korpus
Auf den ersten Blick ist der kleine Beatbass kaum von Höfner-Original zu unterschieden. Lediglich kleine Details wie das fehlende Pickguard oder die leicht veränderte Kopfplatte verraten, dass wir es hier nicht mit dem Original zu tun haben.
Bei der Materialwahl geht Harley Benton allerdings eigene Wege und verwendet für den hohlen, Violin-förmigen Korpus preisgünstigeres Lindenholz und eine Decke aus Riegelahorn. Der typische Beatle-Bass-Look wird schließlich mit einer creme-farbigen Einfassung und einer fehlerlos aufgetragenen Lackierung in Vintage-Sunburst komplett.
Die Brücke ist beim Beatbass, wie bei vielen akustischen oder halbakustischen Instrumenten, nicht fest mit der Decke verleimt, sondern beweglich und alleine durch den Saitendruck fixiert. Die Saitenlage wird mit Hilfe von zwei Rändelschrauben an den Seiten justiert. Zur Anpassung der Intonation und der Saitenabstände können die kleinen, in Rillen sitzenden Metallreiter nach vorne oder hinten versetzt oder seitlich verschoben werden. Gehalten werden die Saiten am Korpusende von einem klassischen, verchromten Trapez.
Für dich ausgesucht
Hals
Der eingeleimte Hals des Harley Benton Beatbass besteht aus Ahorn, und beim bundlosen Griffbrett hat sich Harley Benton für hartes Amaranth-Holz entschieden. Zur Orientierung gibt es lediglich kleine Punkte an der Flanke des Griffbretts.
Die Saiten unseres Testbasses laufen über eine Kunststoffsattel (42mm Breite) zur schwarz lackierten Kopfplatte, auf der vier leichtgängige Druckguss-Mechaniken in der für einen Beatle-Bass typischen 2:2-Anordnung parken. An dieser Stelle befindet sich unter einer Kuntstoffabdeckung zudem der Zugang zum Halsspannstab. Bespannt wurde der 30,5“-Shortscale-Bass standesgemäß mit Flatwound-Saiten in den Stärken .040 – .0.95.
Tonabnehmer / Elektronik
Für den Sound sind beim Einsteiger-Beatbass von Harley Benton zwei Humbucker zuständig – einer sitzt direkt am Griffbrettende, der andere etwa 2cm vor dem Steg. Das Bedienfeld am Korpus wurde dem Höfner-Original nachempfunden und umfasst jeweils einen Lautstärkeregler pro Pickup sowie drei kleine Schalter mit den Bezeichnungen „Rhythm/Solo“, „Bass On“ und „Treble On“.
Der geneigte Beatle-Bass-Fan wird es bereits wissen: Die Bezeichnungen „Bass“ und „Treble“ beziehen sich natürlich nicht auf irgendwelche EQ-Einstellungen, sondern auf die beiden Pickups. Genauer: „Bass“ steht für den Hals-Pickup und „Treble“ für den Bridge-Pickup.
In der Ausgangsstellung sind beide Pickups aktiv und können mit den Lautstärkereglern beliebig gemischt werden. Mit Bass-On aktiviert man nur den Hals-Pickup; mit Treble-On nur den Stegtonabnehmer. Der Schalter „Rhythm/Solo“ bewirkt beim Höfner-Original einen Lautstärke-Boost in der Solo-Position. Ob das auch beim Harley Benton Beatbass der Fall ist, werden wir im nachfolgenden Praxisteil sehen.