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ACL Multifunction Discrete VCO Test

Mit dem Multifunctional Discrete VCO stellt ACL jetzt den großen Bruder des Variable Sync VCO vor, den wir uns bereits im ACL System 1 Test angeschaut haben, vor. Hierbei handelt es sich um einen komplett diskret aufgebauten VCO ohne OpAmps oder ICs. Diese Old-School Bauweise verspricht einen besonders vollen und edlen Klang.

ACL Multifunction Discrete VCO Test (Foto: Igor Sabara)
ACL Multifunction Discrete VCO Test (Foto: Igor Sabara)


Im Aufbau dieses üppig ausgestatteten Oszillators haben ACL zunächst mit einer klassischen Schaltung begonnen, die dann soweit aufgebohrt und verbessert wurde, bis vom Ur-konzept nichts mehr übrig war. Die Schaltung für diesen VCO, die auf einem Sägezahn-Kern basiert, ist also eine komplett eigene Art, einen Oszillator zu entwerfen, der zudem besonders rausch- und verzerrungsarm sein soll. Schauen und hören wir uns doch einmal an, ob sich dieser Aufwand gelohnt hat.

Details

Konzept und Aufbau

Der Multifunctional Discrete VCO ist ganze 26TE breit und wird, wie nicht anders von ACL erwartet, in der Mutterstadt in toller Qualität gefertigt. Hierbei handelt es sich um einen Voltage Controlled Oszillator, der, wie bereits erwähnt, von ACL von Grund auf neu entwickelt wurde. Hier wurde also keine alte Schaltung adaptiert, sondern eine komplett eigene neue Schaltung entwickelt. Im Grunde ist der Multifunctional Discrete VCO ein Oszillator mit den üblichen Grundfunktionen, die hier nochmals aufgebohrt und erweitert wurden.
Der OSC basiert also genauso auf einem Sägezahn-Kern, wie viele andere auch, denn fast allen OSCs liegt entweder ein Sägezahn- oder ein Dreiecks-Kern zugrunde. Es gibt hier keine exotischen Funktionen, wie z. B. integrierten Waveshaper oder Ähnliches, sondern hier erhält man einen soliden Basis-Oszillator mit Suboszillator. OSC und Sub-OSC sind mit jeweils fünf verschiedenen Wellenformen ausgestattet, die man gleichzeitig an dedizierten Buchsen abgreifen kann.
Diese, genau wie alle anderen Buchsen, sind im unteren Viertel der Frontplatte angesiedelt, was die Bedienung sehr bequem macht. Außer den 10 Ausgangsbuchsen für die Wellenformen, gibt es sechs weitere Buchsen für eingehende Steuerspannungen und gleich zwei dedizierte Buchsen, um diesen Monster Oszillator zu syncen. Diese Eingänge sind praktischer Weise direkt über den Ausgängen platziert und in drei Sektionen eingeteilt.
Zur Einstellung der Frequenz stehen drei Buchsen zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um Linear FM, Exponential FM und 1V/Okt. Lin FM und Exp FM verfügen über eigene Abschwächer. Als nächstes gibt es zwei Eingänge um PWM der beiden Rechteckwellen zu modulieren. Eine für den Hauptoszillator und eine für den Sub. Auch hier kommen dedizierte Abschwächer zum Einsatz. Die letzte Eingangssektion kümmert sich um Sync. Zum einen kann man hier den Threshold der Sync-Funktion per CV verändern, zum anderen hat es neben dem Sync Eingang nochmals einen Gate-Eingang zum Syncen.

Der SubOSC bietet die gleichen Wellenformen wie der Haupt-Oszillator. (Foto: Igor Sabara)
Der Multifunction Discrete VCO bietet umfangreiche Optionen, einen hochwertigen Klang und zählt zur Oberliga im Bereich der Eurorack Oszillatoren (Foto: Igor Sabara)

Frequenzen und Frequenzmodulationen

Die Frequenz des Oszillators, samt Suboszillators, lässt sich außer mit den drei CV-Eingängen, auch manuell durch zwei dedizierte Potis einstellen. Dazu verwendet man die üblichen Coarse- und Finetune-Potis, wobei das Fine-Poti als Vernier-Einstellrad ausgeführt ist. Hierbei handelt es sich um ein spezielles Poti, das zehn Umdrehungen bietet und sich verriegeln lässt, sodass man im Eifer des Gefechts nicht aus Versehen das Tuning ändert. Durch die zehn Umdrehungen des Finetune- Potis, lässt sich die Frequenz auch viel genauer einstellen als mit einer Umdrehung. Das macht besonders bei FM Sinn, aber hier ist es auch sehr nützlich, um ein genaues Detuning einzustellen, aber dazu später mehr.
Im Vorgänger ‘Variable Sync VCO’ wurde auch schon so ein Vernier-Poti verbaut. Leider fehlt dort das Coarse-Tune Poti, das hier ergänzt wurde und eigentlich auch nicht fehlen sollte.

Mit dem Vernier-Poti lassen sich Frequenzen extrem präzise einstellen. (Foto: Igor Sabara)
Mit dem Vernier-Poti lassen sich Frequenzen extrem präzise einstellen. (Foto: Igor Sabara)

Mit Eingängen für lineare und exponentielle FM, samt dedizierten Abschwächern ist dieser Oszillator für FM-Klänge prädestiniert. Denn gerade im Bereich der FM-Klänge muss man das Tuning sehr präzise einstellen können, wenn man ‘saubere’ FM-Sounds, wie z. B. glockenähnliche Klanggebilde, erhalten möchte. Das geht eigentlich nur mit einem Multiturn-Poti, oder eben mit digitalen Klangerzeugern. Hier funktioniert es sehr gut, da dieser Oszillator auch über viele Oktaven ein sehr stimmstabiles Verhalten aufweist. Als netten kleinen Bonus in der FM-Einheit, erhält man noch die Möglichkeit zwischen AC und DC für den Eingang für lineare FM zu wählen.
Zum Schluss finden wir noch ein Poti mit der Bezeichnung ‘DETUNE LIN’, in der Sektion, die sich mit Tuning befasst. Spielt man zwei unterschliche VCOs mit der gleichen CV an, können interessante ‘Beating’-Effekte erzeugt werden, wenn einer der beiden VCOs minimal verstimmt wird. Das Problem an diesem Patch ist, dass dieses nur innerhalb ein paar Oktaven gut klingt. Spielt man über viele Oktaven, so ändert sich das erzeugte ‚Beating, je höher man spielt. Hier macht das Detune Poti seinen Job sehr gut, so dass man erzeugte Detune-Klänge auch über viele Oktaven spielen kann, ohne dass sich der eingestellte Sound markant verändert.

Die hochwertige Verarbeitung reicht bis ins Detail, sogar die Kippschalter fühlen sich sehr geschmeidig und stabil an. (Foto: Igor Sabara)
Die hochwertige Verarbeitung reicht bis ins Detail, sogar die Kippschalter fühlen sich sehr geschmeidig und stabil an. (Foto: Igor Sabara)

PWM und SYNC

Wie es sich für einen anständigen Oszillator gehört, finden wir auch hier verschiedene Optionen für Sync und PWM. Jedoch haben ACL an dieser Stelle einen Schritt weitergedacht und die üblichen Optionen um einige interessante Features erweitert.
Zu einem finden wir hier einen variablen Sync, genau wie es auch schon beim Vorgänger der Fall war. Damit lässt sich der Schwellenwert, an welchem die Wellenform zurückgesetzt wird, stufenlos verändern. Das kann man manuell oder per CV mit dediziertem Attenuverter kontrollieren. Steht das ‘THRESHOLD’-Poti auf Linksanschlag, so ist die Sync-Funktion ausgeschaltet. Dreht man jetzt das Poti im Uhrzeigersinn, so erhält man verschiedene Arten von Soft-Sync bis zu komplettem Hard-Sync bei Rechtsanschlag.
Im Gegensatz zum Variable Sync VCO, lässt sich beim Multifunction Discrete VCO auch einstellen, ob die Wellenform bei steigender oder bei fallender Flanke zurückgesetzt wird. Das habe ich so noch bei keinem Oszillator gesehen und das kann wirklich nützlich sein, da es praktisch gesehen die Phase des Oszillators umkehrt. Oft macht das nicht viel Unterschied im Klang aus, doch in manchen Fällen ist es extrem effektiv und wirklich praktisch, wenn man saubere und minimale Klänge erstellen möchte, oder viel Wert auf einen vollen und klaren Bass legt.
Außer dem Eingang für Sync und dem CV-Eingang zur Kontrolle des Threshold Parametes, gibt es noch einen ‘GATE’-Eingang. Dieser dient dem Zweck den Oszillator bei jeder neu gespielten Note zurückzusetzen, so dass die Wellenform auch bei jeder neuen Note an der gleichen Stelle anfängt. Im Endeffekt ist der Gate-Eingang hier einfach Hard-Sync, aber es ist schon von Vorteil einen zweiten Sync-Eingang zu haben, besonders dann, wenn man die beiden Eingänge auf verschiedene Sync-Arten konfigurieren möchte.

Die Sektion für PWM und Sync bietet tiefe Eingriffsmöglichkeiten. (Foto: Igor Sabara)
Die Sektion für PWM und Sync bietet tiefe Eingriffsmöglichkeiten. (Foto: Igor Sabara)

Nicht das ACL bei den extra Features aufgehört hätten, sie haben sich auch etwas Besonderes für PWM einfallen lassen. Zum einen hat man bei diesem Monster Oszillator auch PWM auf dem Suboszillator, und beide lassen sich getrennt voneinander manuell, oder per CV mit Abschwächer regeln. Zum anderen kann man zwischen aufsteigenden oder abfallendem Sägezahn und Dreieck als Wellenform für den PWM-Carrier wählen.
Im Grunde wird bei Puls Wellen Modulation eine Wellenform mit einer anderen durch einen Komparator verglichen, der dann die jeweilige PWM-Rechteckwelle ausgibt. Hier gibt es Möglichkeiten die Wellenform, mit der verglichen wird, zu ändern. Praktisch gesehen resultiert das in unterschiedlichem PWM-Verhalten. Mit Dreieck erhält man die übliche weiche PWM und mit den beiden anderen Wellenformen einen ‘Sprung’.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Multifunction Discrete VCO von vorne… (Foto: Igor Sabara)
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