iZotope führt mit Ozone 10 ihre Vision vom automatischen Mixing und Mastering fort, die sie mit Neutron ins Leben gerufen hat – Stichwort: künstliche Intelligenz. Auch Vorgänger Ozone 9 bekam dann einen Master Assistant, der Audio analysiert und entsprechende Settings liefert, die sich anschließend fein einstellen lassen.
Genau diesen Assistant bohrt Version 10 deutlich auf und ergänzt ihn um weitere Features, die das Mastering erleichtern sollen. Mit dabei sind außerdem zwei neue Module namens Impact und Stabilizer. Impact verbessert Mikrodynamiken, während es sich bei Stabilizer um einen adaptiven Mastering EQ handelt, der störende Resonanzfrequenzen dynamisch eliminiert bzw. fehlende Frequenzen ergänzt. Ob der Stabilizer es mit der Konkurrenz Soothe 2 und Gullfoss aufnehmen kann und für wen sich das Update lohnt, haben wir in einem Vergleichstest gecheckt.
Details
Änderungen in Kompatibilität und Verfügbarkeit
Kurz stark sein: iZotope hat die Standalone-Version gestrichen. Die meisten werden sie aber nicht vermissen – ich zumindest habe Ozone nie ernsthaft standalone verwendet. Die Software läuft also „nur noch“ als Plugin in einer AAX-, AU- oder VST3-fähigen DAW in 64 Bit – VST2 wird ebenfalls nicht mehr unterstützt. Ozone 10 gibt es für macOS 10.15.7 oder neuer (inklusive Apple Silicon M1 Support) und Windows 10 oder neuer. Mittels NKS könnt ihr Ozone auch mit einer Native Instruments Maschine oder den Komplete Kontrol Keyboards bedienen.
Nur noch zwei Versionen
Ozone Standard gibt es für 199 Euro und Ozone Advanced für 299 Euro beim Dealer des Vertrauens. Die Einsteigerversion Ozone Elements ist Geschichte. Für 399 Euro gibt es das Mix and Master Bundle Advanced, das neben Ozone Advanced auch Neutron 4, Nectar 3 Plus, Neoverb, Tonal Balance Control 2 und Melodyne 5 Essential umfasst. Übrigens: Ozone Standard ist auch im Native Instruments Komplete 14 Bundle enthalten.
Ozone 10 Standard und Advanced unterscheiden sich durch die verfügbaren Module und Features. Beide kommen mit dem „Mothership“-Plugin. In diesem könnt ihr die Module in einem übersichtlich gestalteten Interface laden. Wer sich für die Advanced Version entscheidet, bekommt die Module auch als einzelne Plugins. Ozone enthält folgende Module:
Für dich ausgesucht
- Stabilizer (Neu und nur in Advanced)
- Impact (Neu und nur in Advanced)
- Master Assistant (Überarbeitet)
- Maximizer (Überarbeitet)
- Imager (Überarbeitet)
- Master Rebalance (Nur Advanced)
- Low End Focus (Nur Advanced)
- Tonal Balance Control (Nur Advanced)
- Equalizer
- Vintage Modules
- Spectral Shaper
- Exciter
- Dynamic EQ
- Dynamics
- Match EQ
Master Assistant – verbesserte KI
Der Fokus des Updates liegt ganz klar auf künstlicher Intelligenz, in Ozone 10 auch bekannt als Master Assistant. Dieser analysiert das Audiomaterial, vergleicht es mit einem Target (Referenzfile) und gleicht das analysierte Material klanglich in puncto Frequenzspektrum, Dynamik und Stereobreite an das Target an. Die Voreinstellungen des Assistants könnt ihr nach Belieben nachjustieren.
Dazu hat iZotope eine neue, übersichtliche Master-Assistent-Ansicht entwickelt, die für die jeweiligen Anpassungen einen Schieberegler enthält, der zum schnellen Nachjustieren dient. So könnt ihr einen Mix auch ohne großartiges Vorwissen aufmöbeln. Wer es genauer möchte, wechselt in die normale Modulansicht und arbeitet wie gewohnt weiter. Ob man einer KI trauen kann? Mehr dazu im Praxisteil.
Die neuen Module in Ozone Advanced – stabil!
Ein weiteres Highlight des Updates ist der neue Stabilizer, ein adaptiver Mastering-Equalizer, der dynamisch auf das eingehende Audio reagiert und Frequenzkorrekturen vornimmt, um störende Resonanzen zu zähmen oder fehlende Anteile im Frequenzspektrum hinzuzufügen. Auch den Stabilizer steuert der Master Assistant passend zum eigenen Audiomaterial.
Ebenfalls neu ist das Impact-Modul, ein innovativer Prozessor, der die Mikrodynamik bearbeitet. Dieses Modul dient zum Expandieren bzw. Komprimieren in vier Bändern. Per Schieberegler bearbeitet ihr so die Dynamik der Frequenzbänder, um Transienten Punch hinzuzufügen oder sie andersherum mit dem oft gewünschten Glue-Effekt zusammenzukleben. Wie alle Module der Advanced Version gibt es Stabilizer und Impact sowohl als Modul als auch als eigenständiges Plugin.
Neue Features für Maximizer und Imager
Der Maximizer wurde erneuert – das wurde auch Zeit! Auch wenn immer mal kleine Neuheiten hinzugekommen sind, kann Ozones Maximizer mit heutiger Konkurrenz, wie etwa dem ultra cleanen Softube Weiss MM-1 Limiter, immer noch nicht wirklich mithalten. Da kommt ein neues Feature namens Magnify Soft Clip gerade gelegen: Mit drei Soft-Clip-Modi verspricht es lautere und gleichzeitig wiedergabetreue Masterings.
Das Imager Modul zur Verbreiterung der Stereobasis enthält die Funktion Recover Sides, die die Seitensignale (M/S) wiederherstellen soll, wenn man beispielsweise den Bassbereich in der Stereobasis einschränken möchte, ohne dabei die Monokompatibilität zu beeinflussen. Schauen und hören wir uns im Praxisteil an, was sich mit den neuen Features anstellen lässt.
ka-lo sagt:
#1 - 11.10.2022 um 03:01 Uhr
Excellent and very detailed review. Great, Velen Dank!
Stand alone sagt:
#2 - 11.10.2022 um 22:13 Uhr
Ozone hat gute tools aber wenn ich gewusst hätte dass sie standalone komplett aufgeben statt es auszubessern (hat die letzte Jahre nicht mehr hingehauen mit 3rd party kompatibilität) hätte ich auf das update von 9 verzichtet. Nicht weil 10 schlechter ist sondern weil alle ozone tools ersetzbar sind in meiner sammlung und für mein gebrauch. Ich fand die standalone wirklich toll wenn nicht diese abstürtze mit vielen plugins anderer hersteller wäre. Ich kenne keine daw in der ich so schnell den vorgang “10 tracks reinschmeissen, mastern , exportieren” erledigen kann . Aber wenn es nur mir und 2-3 anderen so geht wird es wohl nicht mehr. Schade (eine Träne kommt langsam)