Der klassische Jazz Bass bekommt von Cort eine ordentliche Frischzellenkultur verpasst: Der Cort GB-Modern 4 macht sowohl optisch als auch in Sachen Ausstattung richtig Eindruck! Der koreanische Hersteller kombiniert attraktiv gemaserte Pappel-Decken und schicke Open-Pore-Finishes mit erstklassiger Hardware von Hipshot und Babicz. Für den Sound sind hochwertige Nordstrand-Pickups und eine flexible Elektronik aus dem Hause Markbass zuständig. Wir haben uns für diesen Test die viersaitige Version liefern lassen und sind gespannt, ob das bisher aufwändigste Modell der GB-Serie das Zeug zum Beststeller hat.
Cort GB-Modern 4 – das Wichtigste in Kürze
- Korpus: Paulownia-Flügel mit Ahorn-Kern und Esche-Boden, Decke aus Maserpappel
- Schraubhals aus geröstetem Ahorn
- 2 x Nordstrand BS4-Pickups, dreibandiger Markbass MB-Preamp
- Hochwertige Babicz FCH4-Brücke
Hochwertiges Case im Lieferumfang
Cort liefert den BG-Modern 4 in einem schönen Softcase mit verstärkten Seitenwänden aus, das einen robusten Einsdruck macht und sicherlich ausreichend Schutz beim Transport zum Gig oder zur Probe bietet. Auf der Vorderseite wurden zwei große Staufächer angebracht, in denen allerlei Kleinkram Platz findet – Noten, ein Stimmgerät, Kabel, das eine oder andere Pedal, oder auch so manches Mikro-Topteil verschwinden hier problemlos.
Der Bass beeindruckt mit einer sehr gelungenen edlen Optik und ist zu meiner Überraschung selbst für Viersaiter-Verhältnisse ausgesprochen leicht. In der Tat stand die Gewichtsreduktion bei der Entwicklung des neuen Modells im Fokus, und Cort konnte das Ziel mit verschiedenen Maßnahmen offensichtlich erfolgreich umsetzen. Mehr dazu im Verlauf der Beschreibung.
In Punkto Verarbeitung leistet sich Cort in der Regel so gut wie keine Patzer: Und auch bei meinem heutigen Testexemplar gibt es, angefangen bei den Holzarbeiten über die Bundierung bis zum Finish, absolut nichts auszusetzen!
Erlesene Holzauswahl
Der Jazz-Bass-typische Offset-Korpus des BG-Modern 4 ist deutlich aufwändiger konstruiert als es gemeinhin bei Schraubhalsbässen der Fall ist: Cort verwendet hier verschiedene Holzarten, um einerseits das Gewicht niedrig zu halten, und um andererseits die nötige Stabilität sowie ein bestimmtes Klangziel zu erreichen.
Zur Reduzierung des Gewichts kommt für die Korpusflügel ein Holz namens Paulownia zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um eine sehr leichte und weiche Holzart, die beispielsweise auch von Sandberg für ihre Superlight-Serie verwendet wird. Der Korpuskern besteht aus hartem Ahornholz, welches vermutlich für die nötige Stabilität sorgen soll und sich sicherlich auch in Form einer besseren tonalen Definition positiv auswirken wird.
Der Korpus wird schließlich auf der Rückseite von einer Decke aus Esche und auf der Vorderseite von einer wild gemaserten Decke aus Pappelwurzelholz eingefasst. Ein schmales Walnuss-Furnier setzt die Pappel-Decke zudem vom Korpus ab. Das ist schon wirklich allerhand, denn ein derart aufwändiger Sandwich-Korpus ist bei Bässen in dieser Preisklasse überhaupt nicht üblich! Komplettiert wird die edle Optik des Super-Jazz-Basses mit einem matten Open-Pore-Finish in „Charcoal Grey“ und einem durchsichtiges Pickguard.
Hochmoderne Babicz-Brücke
Die Brückenkonstruktion des GB-Modern 4 zählt zum Innovativsten, was der Markt auf diesem Sektor zu bieten hat: Zum Einsatz kommt eine FCH4 von Babicz, die ursprünglich als “Replacement“ für Fender-Bässe entwickelt wurde und einige Besonderheiten im Vergleich zu herkömmlichen Stegkonstruktionen aufweist.
So stehen die Saitenreiter bei dieser “Full Contact Bridge” nicht auf kleinen Schrauben, sondern besitzen durch das patentierte “eCAM”-Design großflächigen Kontakt zur Bodenplatte der Brücke, damit die Energie der Saiten effizienter in den Korpus übertragen werden kann.
Sämtliche Einstellarbeiten für Saitenlage und Intonation beim Cort GB-Modern 4 lassen sich trotzdem genauso einfach bewerkstelligen wie bei einer herkömmlichen Konstruktion: Kleine Schrauben fixieren die Saitenreiter nach dem Setup, damit die Positionen beim Spielen und beim Saitenwechsel stabil bleiben. Klanglich macht sich die Babicz FCH4 in der Regel mit einem volleren Ton und üppigerem Sustain bemerkbar.
Gerösteter Ahorn-Hals
Der Hals wurde mit fünf Schrauben bombenfest am Korpus befestigt und besteht aus geröstetem Ahorn. Selbiges kommt auch für das Griffbrett zum Einsatz, welches mit 22 Bünden und lumineszierenden Punkten an der Fretboard-Flanke versehen wurde. Die leuchtenden Markierungen sind wirklich ein sinnvolles Features, das die Arbeit in zahlreichen Situationen sehr erleichtert – klasse, dass Cort daran gedacht hat!
Aufgemalte, schwarze Block Inlays sowie eine (ebenfalls aufgemalte) schwarze Einfassung lassen ein Seventies Jazz-Bass-Flair beim Hals des Cort GB-Modern 4 aufkommen. Die restlichen Features der Halskonstruktion stammen allerdings gar nicht aus den 70ern, sondern sind als „topmodern“ zu bezeichnen: Die extrem geschmeidig laufenden und stimmstabilen Mechaniken an der Kopfplatte stammen von Hipshot und sind ausgesprochen leicht, sodass die bei traditionell konstruierten Bässen oftmals auftretende Kopflastigkeit wirkungsvoll vermieden werden kann.
Auf der Kopfplatte finden wir zudem einen Saitenniederhalter, der für den nötigen Anpressdruck der A- E- und G-Saite sorgt. Die Halskrümmung wird beim Cort GB-Modern 4 mithilfe eines kleinen Einstellrads eingestellt, das direkt hinter dem 22. Bund sitzt und mit einem x-beliebigen Schraubenzieher-ähnlichen Werkzeug bewegt werden kann. Einfacher und komfortabler geht es nicht!
Cort GB-Modern 4: Tonabnehmer/Elektronik
„Nur vom Feinsten“ lautet offensichtlich das Motto in Sachen Tonübertragung bei den brandneuen Super-Jazz-Bässen aus dem Hause Cort. Die Tonabnehmer stammen von Nordstrand und hören auf den Namen „Big Single“. Dieser Name ist in der Tat Programm, denn es handelt um Singlecoils, die in einem großen Soapbar-Gehäuse untergebracht sind und von vielen Tieftönern aufgrund ihres fetten und wohldefinierten Sounds heiß geliebt werden.
Für die klangliche Flexibilität ist ein nicht minder hochwertiger Onboard-Preamp der italienischen Amp-Schmiede Markbass zuständig. Geregelt wird im passiven Betrieb auf traditionelle Art mit jeweils einem Lautstärkeregler für die Pickups und einer passiven Tonblende.
Im aktiven Betrieb steht zusätzlich ein 3-Band-Equalizer mit Reglern für Bässe, Mitten und Höhen zur Verfügung. Die Umschaltung zwischen den beiden Betriebsarten geschieht mittels Tonblende-Poti, das über eine Push/Pull-Funktion verfügt. Für den aktiven Betrieb ist natürlich eine Batterie erforderlich; der 9-Volt-Block sitzt in einem separatem Fach mit Klappdeckel auf der Rückseite des Basses.
C. Barlas sagt:
#1 - 17.01.2023 um 23:05 Uhr
Danke für den Test. Wie immer sehr aufschlussreich. Folgende Frage stellt sich für mich. Wenn ich auf der Suche nach einem modernen Jazzbass bin, welches nehme ich dann? Cort GB Modern 5 oder Cort Elrick NJS5. Welches wäre deine Empfehlung? Budget reicht für beide aus.
Otti sagt:
#2 - 12.02.2023 um 19:43 Uhr
Cooler Bass, Wären es echte Inlays und nicht aufgemalte, wer weiß hätte ich dann wahrscheinlich gekauft.