KEO Percussion heißt ein neuer Hersteller für Percussion-Instrumente. Davon gibt es viele, und daher möchte man sich mit ein paar Eigenheiten von der Konkurrenz absetzen. Aber der Reihe nach. Vor nicht allzu langer Zeit sorgte das Erscheinen einer ganz neuen Schlagzeugmarke für Entzücken unter Drummern. Die Rede ist von der British Drum Company, gegründet von Drummern und Drum-Enthusiasten unterschiedlicher Couleur. Für die Produktentwicklung bei Snares und Drumsets ist Keith Keogh zuständig, und es braucht nur wenig Fantasie, um zu erkennen, dass die erste Hälfte seines Nachnamens für die Benennung unserer Testobjekte Pate stand.
Vier Teile sind es insgesamt, darunter ein Snare Dampener, ein Snare Tambourine, ein Cymbal Sizzler sowie ein Cymbal Tambourine. Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil des KEO Gesamtprogramms, welches auch Cajons, Woodblocks, Shaker und viele andere Kleinpercussion-Instrumente beinhaltet. Ähnliche Produkte bieten andere Hersteller auch, bei den Briten legt man allerdings besonderen Wert auf hohe Qualität mit einem Fokus auf Holz statt Plastik, zudem findet die Herstellung nicht in Fernost, sondern tatsächlich in England statt. Ob die edlen „Sound-Würzer“ halten, was die noble Erscheinung verspricht, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
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Mehr InformationenDetails und Praxis
Der Snare Dampener haftet magnetisch
Ja, man kann Snares natürlich schnöde mit aufgelegten Plastikringen oder Gaffatape-Streifen dämpfen, um unerwünschtes Nachsingen zu reduzieren. Für Fans dieser Methode ist der KEO Snare Dampener allerdings nicht gemacht, stattdessen besteht das Teil aus einem leicht gebogenen Stück MDF (mitteldichte Feinspanplatte) von 17 Zentimetern Länge, welches sich an die Innenseiten der Spannreifen anschmiegen soll. Auf der Unterseite ist ein schmaler Filzstreifen aufgeklebt, welcher den Kontakt zum Fell herstellt und den Dämpfeffekt erzeugt. Zwei seitlich eingeschraubte Magnete sollen dafür sorgen, dass der Dampener auch bei harter Spielweise bleibt, wo er ist. Damit das Teil auch mit Guss-Spannreifen verwendet werden kann, liegen zwei kleine Metallklammern bei, welche als magnetische „Adapter“ fungieren sollen. Optisch macht das gute Stück nicht nur dank eines Alu-Look-Inlays ordentlich was her, die Verarbeitung ist ebenso gediegen.
Klanglich überzeugt der Snare Dampener mit einem dosierten Dämpfeffekt, der genau jene Obertöne entfernt, die man nicht hören möchte. Der Effekt ist durchaus vergleichbar mit einem größeren Stück Gaffatape oder Moongel, Wunder sollte man also nicht erwarten. Anders als sehr schwere Dämpfsysteme, verändert der KEO Snare Dampener die Tonhöhe der Trommel praktisch nicht. Es gibt jedoch eine Schattenseite. Auf größeren Toms oder sehr tief gestimmten Snaredrums rappeln die Magnete lautstark an den Spannreifen vor sich hin. Das ist schade, denn gerade an meinem 16er Floor Tom passt der Dämpfgrad für meinen Geschmack optimal. Etwas fummelig gestaltet sich das Anbringen der beiden Clips an den Gussreifen meiner Tama Artwood Snaredrum, erst mit massivem Nachdruck und nach einem eingerissenen Fingernagel gleiten die Teile an die gewünschte Position. Dort verrichten sie ihren Dienst jedoch klapperfrei.
Gleiches Halte-Konzept wie beim Dampener, aber mit Schellen: das Snare Tambourine
Auch das Snare Tambourine bedient sich einer gerundeten Form, und auch hier sorgen zwei kleine, im Rand eingelassene Magnete für die nötige Haftung an magnetischen Spannreifen. Die zusätzlichen Klammern zur Verwendung an nicht-magnetischen Reifen fehlen hier allerdings. Mit einer Länge von guten 28 Zentimetern nimmt das Snare Tambourine bedeutend mehr Platz auf dem Fell ein, schließlich wollen sieben Blech-Schellen untergebracht werden. Deren Funktion ist selbsterklärend: Bei jedem Schlag auf die Trommel sollen sie den Sound um dezentes „Jinglen“ erweitern. Die Verarbeitungsqualität ist gehoben, die Schellen sind nicht verklebt, sondern geschraubt. Ein farblich hell abgesetztes Holz-Inlay mit KEO Logo sorgt auch hier für einen seriösen Auftritt. Klanglich erzeugt das Snare Tambourine natürlich einen starken Dämpfungseffekt, darüber wird aber ein feiner Schellenklang addiert, der in vielen Situationen eine Aufwertung des Snaresounds bedeutet. Dank seiner flachen Anatomie lässt sich das Tambourine auch ins Rimclick-Spiel integrieren.
Sechs Schellen kommen beim Cymbal Tambourine zum Einsatz
Würde man das Snare Tambourine in eine runde Form bringen, würde vermutlich ziemlich genau das Cymbal Tambourine dabei herauskommen. Sechs Schellen sind hier kreisförmig um einen, in einen MDF-Rahmen eingesetzten, Beckenfilz herum gruppiert. Knapp 16 Zentimeter misst die Konstruktion im Durchmesser, optisch erinnert sie sicherlich am ehesten an ein Schiffssteuerrad. Der Name Cymbal Tamourine ist jedoch etwas irreführend, denn das Teil berührt die Becken in montiertem Zustand nicht. Es ersetzt wahlweise den oberen Beckenfilz eines Beckenstativs oder den Filz über dem Hi-Hat Top. In beiden Funktionen klingt das Cymbal Tambourine frisch und organisch und ist ausreichend laut. Im Praxiseinsatz stört mich jedoch der Umstand, dass es montiert werden muss. Bei der Hi-Hat muss das obere Becken abgenommen und aus der Clutch geschraubt werden, anschließend ersetzt das Tambourine den obersten Beckenfilz. Das gefällt mir persönlich nicht so gut, denn oft ist eine schnelle Modifikation des Beckenklangs nötig. Wer es trotzdem eilig hat, kann das Teil auch einfach über die Hi-Hat-Stange werfen, fixiert ist es dann aber dort nicht und neigt unter Umständen zum Kippen über die Halteschraube der Clutch.
Ein Sizzler, aber nobel
Zum KEO Sizzler gibt es technisch nur wenig zu schreiben, denn sein Grundprinzip – eine Kugelkette rasselt auf der Beckenschulter – ist wirklich nichts Neues. Trotzdem haben sich die Briten bei der Umsetzung ein paar Dinge einfallen lassen, die das Testobjekt von der Masse abheben. Wo viele andere Sizzle-Ketten am oberen Ende einfach eine Metallöse aufweisen, die über den Haltedorn des Beckenständers geworfen wird, besitzt das KEO Produkt einen Beckenfilz, welcher von einer tropfenförmigen Einfassung aus Holz umschlossen wird. Das sieht edel aus, erfordert aber eine Montage, also das Abschrauben der Becken-Flügelschraube. Anschließend ersetzt der KEO Sizzler – wie auch beim Cymbal Tambourine – den oberen Beckenfilz. Klanglich fällt der Effekt aus wie man es von anderen Produkten dieser Art kennt. Die leichte Kette addiert das charakteristische Mitknistern, wer seine Becken nicht für Nieten bohren möchte, bekommt hier eine etwas mildere Alternative.