Drum Cover: The Beatles – „Come Together“

In unserer Serie der Drumcover-Workshops zu Songs der Beatles darf eine Nummer natürlich auf keinen Fall fehlen: „Come Together“. Der Song ist ein Vertreter der späteren Beatles-Phase und nicht nur, aber sicherlich auch durch seinen ikonischen Drumpart und -sound legendär. In diesem Workshop zeigen wir euch die wichtigsten Auszüge aus Ringos Drumming zu „Come Together“ mit Noten- und Audiobeispielen.

The Beatles - „Come Together“
George, Paul, Ringo und John auf dem Zebrastreifen – das legendäre Albumcover.

Das „Abbey Road“-Album

Mit „Come Together“ beginnt das vorletzte Beatles-Album „Abbey Road“ von 1969, dessen Coverbild sicherlich eines der berühmtesten Fotos der Beatles darstellt: John Lennon, dicht gefolgt von Ringo Starr, Paul McCartney und George Harrison, wie sie im Gleichschritt über einen Zebrastreifen gehen. Es zeigt vier erwachsen gewordene Beatles, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren aus dem Live-Betrieb zurückgezogen und bewusst auf die Studioarbeit konzentriert hatten, bei der sie zusammen mit ihrem Produzenten George Martin zunehmend experimenteller wurden. „Come Together“ ist ein gutes Beispiel hierfür.

The Beatles – „Come Together“:

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Vom (vormals) typischen Ringo-Sound

Denkt man an den typischen Ringo-Sound, schießen einem sicherlich sofort die scheppernde Hi-Hat von „She Loves You“ oder die mächtigen Flams von „Ticket to Ride“ ins Gedächtnis. Bei den meisten Aufnahmen der Beatles sorgte die minimalistische Mikrofonierung des Schlagzeugs mit einem Overhead- und einem Bassdrum-Mikro noch für einen offenen und räumlichen Klang. Die Räumlichkeit wurde obendrein dadurch verstärkt, dass die vier Musiker ihre Songs live im selben Raum einspielten und das Schlagzeug somit zum Beispiel auch auf den Gesangsmikros zu hören war, die somit wie Raummikros fungierten. 

… zum „Tea Towel Sound“

„Come Together“ bricht mit dieser Tradition und stellt mit einem soften, kurzen und leicht artifiziellen Klang des Schlagzeugs einen krassen Kontrast dar. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle: Ringo dämpfte seine Ludwig Snare und die (mittlerweile nicht mehr zwei, sondern drei) Ludwig Toms mit Handtüchern. Auch die Bassdrum sollte einen kurzen Sound haben, weshalb er sie ohne Resonanzfell und mit Handtüchern gedämpft spielte. Nun ist es schwer bis unmöglich, den charismatischen Klangcharakter derart gedämpfter Trommeln mit nur zwei Mikrofonen einzufangen. Während in ein bis zwei Metern Entfernung ein ungedämpftes Tom voll und natürlich klingen kann, bleibt von einer stark gedämpften Trommel oft nur ein harter Attack übrig. Deshalb benutzte der damalige Studio-Engineer Geoff Emerick neben dem obligatorischen Overhead-Mikrofon über dem Drumset etliche Close-Mics, die direkt an den einzelnen Trommeln (in diesem Fall auf der Resonanzfellseite!) positioniert waren, um genügend Ton und Low-End für den Mix zu haben.

Zudem arbeitete man mit Trennwänden, um Übersprechungen zu verringern. Das Ergebnis ist ein Drumsound, der seither als DIE Referenz im Studio gilt, wenn ein trockener, softer und leicht artifizieller Klang gefragt ist und von etlichen Musikern wie Joey Waronker (zum Beispiel zu hören auf dem legendären „Sea Change“ Album von Beck) oder Andy Shauf kultiviert wurde.

Die „Come Together” Grooves

Das Herzstück des „Come Together“-Drumtracks ist gleich zu Beginn des Songs zu finden. Es handelt sich dabei um eine eintaktige Phrase, die mit zwei Beckenschlägen beginnt und nach einem Four-Stroke-Ruff auf der Hi-Hat in der zweiten Takthälfte in einen triolischen Lauf über die drei Toms übergeht. Es handelt sich um einen dieser ikonischen Schlagzeugmomente, die so ausdrucksstark sind, dass sie quasi zur Hook des Songs werden. Eingefleischte Beatles-Fans wissen natürlich, dass Ringo Linkshänder war. Nur so lässt sich auch erklären, wieso er den besagten Tom-Lauf mit der linken Hand beginnt. Denn das ist für die richtige Schlagmelodie der drei Toms absolut sinnvoll, um die Hände beim abwechselnden Schlagen nicht überkreuzen zu müssen.

„Come Together“ Intro
„Come Together“ Intro
Audio Samples
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Intro + Bass (83 bpm) Intro (83 bpm) Intro (60 bpm)

Mit dem Einsatz des Gesangs geht Ringo in einen stampfenden Beat zwischen Bassdrum und Floortom über, der im Vergleich zum nahezu lyrischen Intro nicht unterschiedlicher sein könnte.

„Come Together“ Vers
„Come Together“ Vers
Audio Samples
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Vers + Bass (83 bpm) Vers (83 bpm)

Das Ende eines jeden Vers-Teils gestaltet er mit einem Beckenabschlag, gefolgt von einer zweitaktigen Passage, bei der er nur die Bassdrum spielt.

„Come Together“ Vers Ende
„Come Together“ Vers Ende
Audio Samples
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Vers Ende + Bass (83 bpm) Vers (83 bpm)

Nach einem Re-Intro und einem weiteren Vers-Teil geht der Song zum ersten Mal in den kurzen Refrain über. Auch hier bleibt Ringo absolut minimalistisch, was seine darauffolgende Phrase im erneuten Re-Intro umso mehr herausstellt:

„Come Together“ Refrain
„Come Together“ Refrain
Audio Samples
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Refrain + Bass (83 bpm) Refrain (83 bpm)

Nach dem zweiten Refrain geht es zum vierten Mal in die besagte Intro-Phrase zurück, diesmal jedoch lediglich für zwei Takte und mit einem halbtaktigen Fill-in am Ende, das die nachfolgende Bridge einleitet.

„Come Together“ Fill
„Come Together“ Fill
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Fill (83 bpm)

In der Bridge kommt zum ersten Mal ein klassischer Achtelbeat zum Einsatz

Die besagte Bridge kommt insgesamt zweimal im Song vor. Wobei sie beim ersten Mal acht Takte und beim zweiten Mal wesentlich länger dauert, bis der Song schließlich in einem Fade Out endet. Hier seht ihr den ersten Bridge-Part notiert. Ringo spielt an dieser Stelle im Song zum ersten Mal einen „klassischen“ Achtelbeat auf dem Becken, den er mit halbtaktigen Fill-ins auf den Toms ergänzt.

„Come Together“ Bridge
„Come Together“ Bridge
Audio Samples
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Bridge + Bass (83 bpm) Bridge (83 bpm)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!

Jonas

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The Beatles - „Come Together“

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