Bei der D’Angelico Excel Tammany handelt es sich um eine akustische Gitarre aus dem Sortiment von D’Angelico, einem amerikanischen Traditionshersteller, der in seiner langen Geschichte maßgeblich den Werdegang und die Tradition von Archtop-Gitarren prägte. Keine schlechte Voraussetzung für einen Gitarrenbauer, auch in der Welt der klassischen Westerngitarre zuhause zu sein.
Unsere Testgitarre, ein sogenanntes Orchestra-Modell, gehört zu den Standardinstrumenten der Marke, die mittlerweile nicht mehr aus der Kenmare Street 40 in Manhattan kommen, sondern im indonesischen KPBO Werk gefertigt werden. Aber auch diese Gitarren zeigen sich durchaus im Einklang mit den Prinzipien und der Firmenphilosophie und können mit einer beachtlichen Qualität aufwarten.
Details
Der Korpus
Unsere D’Angelico Excel Tammany präsentiert sich als eine wirklich sehr laute Gitarre, die noch mehr Pferdestärken als eine Grand Auditorium liefert. Für eine Orchestra-Ausführung kommt sie mit schmalem Korpus, was ihrer durchsetzungsstarken Wiedergabe jedoch keinen Abbruch tut. Die Decke besteht aus Sitka-Fichte, während die Seiten und der Boden aus laminiertem Makassar-Ebenholz gefertigt wurden. Die Deckenkonstruktion basiert auf einem sogenannten X Scalloped Bracing. Dabei handelt es sich, grob gesagt, um ein Leistensystem, das im Wesentlichen aus einem unter die Decke geleimten Holzkreuz besteht, wobei der Schnittpunkt zwischen Schallloch und Steg liegt.
Die ersten Gitarren mit X-Bracing wurden übrigens von Christian Friedrich Martin entwickelten und erschienen Mitte des 19. Jahrhunderts. Das ursprüngliche Design war ebenso wie die Excel Tammany “scalloped”, was bedeutet, dass den Leisten der Länge nach eine Hohlkehle geschliffen wird. Gitarren mit einer solchen Beleistung sind in der Regel etwas lauter und liefern normalerweise einen etwas fetteren Bass als Gitarren mit Standard-Bracing. Der Steg ist aus Ebenholz gefertigt und die Einlage aus Knochen. Die Saiten werden von schmucken Ebenholz Abalone Bridge Pins gehalten.
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Der Hals
Der Mahagonihals besitzt ein aufgeleimtes Ebenholzgriffbrett, das mit 20 perfekt abgerichteten Mediumbünden ausgestattet ist. Gemeinsam mit dem flachen 14” Griffbrettradius und der 635 mm langen Mensur bietet die Gitarre eine insgesamt gute Bespielbarkeit. Die Werkseinstellung wurde anständig ausgeführt und das fette C-Profil liegt weder zu klobig noch zu schlank in der Hand. Als Bundmarkierungen kommen aufwendige Split-Block Acrylic Pearl-Griffbretteinlagen zum Einsatz und an der dem Spieler zugewandten Halskante dienen zusätzliche kleine Punkte der Orientierung. Über einen Knochensattel werden die Saiten zu den vergoldeten Stairstep Wave-Mechaniken geführt. Sie arbeiten leichtgängig und genau. Sieht man sich die Kopfplatte einmal aus der Nähe an, fällt die große vergoldete Abdeckung für den Halseinstellstab auf. Auch wenn vergoldete Hardware oft kitschig daherkommt, wirkt sie in diesem Fall passend und edel.
Die Elektronik
Die Excel Tammany ist mit dem Presys+ Pickupsystem von Fishman ausgestattet. Im Grund hat man es hier mit einem Preamp inklusive EQ zu tun, der das Signal des Piezopickups, der sich unter der Stegeinlage befindet, steuert. Leider gibt es kein zusätzliches internes Mikro, mit dessen Hilfe sich der typische harsche Piezosound entschärfen ließe. Aber gut, das muss ja nichts heißen. Der Preamp ist mit allen Wassern gewaschen und bietet umfangreiche Eingriffsmöglichkeiten. Neben dem Volume-Regler sitzt ein kleiner Taster für die Aktivierung des Stimmgerätes. Es folgen insgesamt fünf Potis, mit denen sich der Frequenzgang beeinflussen lässt. Da wäre zunächst einmal die sehr breitbandig agierende Vierband-Klangregelung, bestehend aus Bass, Middle, Treble und Brilliance.
Der Fünfte im Bunde ist der sogenannten Notchfilter. Dabei handelt es sich um einen schmalbandigen Filter, mit dem sich ein Frequenzbereich gezielt herausfiltern lässt, der dann abgesenkt wird, um Rückkopplungen auf der Bühne zu unterdrücken. Der Phasenschalter dreht das Signal bei Bedarf um 180 Grad. Obwohl hier nur eine Signalquelle (Piezo) vorhanden ist, macht das Ganz durchaus Sinn. Auf der Bühne kommt von den Monitoren das Gitarrensignal lauter zurück und verstärkt die Schwingungen des Korpus. Je nach Position auf der Bühne verbessert sich in solchen Situationen mit dem Drehen der Phase ebenfalls das Feedbackverhalten.
Carsten sagt:
#1 - 10.11.2021 um 06:17 Uhr
Ich würde gerne ein Test Update zur XT Variante sehen.