Der Linecheck ist ein integraler Bestandteil jedes Konzerts. Dabei überprüft der Tontechniker, dass alle Signale korrekt am FoH-Mischpult ankommen, wo man sie erwartet. Zudem testet er, ob etwaige Störgeräusche oder Klangartefakte die Wiedergabe beeinträchtigen. Liegen alle Signale sauber am Mischpult an, dann ist Linecheck beendet und der Soundcheck kann beginnen.
Doch wie führt man einen Linecheck durch und was tun, wenn die Dinge nicht wie erwartet funktionieren? Hier 7 nützliche Tipps…
1. Seid vorbereitet
Man weiß nie, was am einem Konzert-Tag passieren kann. Vielleicht steht der Künstler im Stau, hat eine Autopanne oder kommt schlichtweg zu spät. Daher sollte man als Technikdienstleister so viel wie möglich vorbereiten, um zügig mit dem Soundcheck beginnen zu können. Daher verkabeln wir alle Mikrofone und Line-Signale laut Input-Belegung, bevor die Band eintrifft. Zumindest soweit es geht.
2. Stimmt das Routing?
Fakt ist: Die meisten Veranstaltungen werden heutzutage mit digitalen Mischpulten gefahren. In analogen Zeiten war der Signalweg einfach und schnell nachzuvollziehen. Gesetz den Fall, das analoge Multicore ist richtig gesteckt, entspricht der Stagebox Eingang Nr.1 auch dem Kanalzug Nr.1 an unserem Mischpult.
Im Digital-Zeitalter ist die Ausgangslage nicht so eindeutig. Daher checken wir als erstes, ob das Routing innerhalb des Mixers stimmt.
- Sind alle Stageboxen richtig zugewiesen?
- Ist der Softpatch in den Kanälen 1:1 oder beziehen manche Kanäle vielleicht ihr Signal aus einer anderen Quelle?
Ist das überprüft, können wir beginnen, auf der Bühne die Signale mit der/den Stageboxen zu verbinden.
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3. Macht den Linecheck doch zu zweit
Am schnellsten geht ein Linecheck, wenn man zu zweit ist. Ein Kollege steckt die Signale auf der Bühne, der andere schaut, ob die Signale am richtigen Kanal des Mixers ankommt. Dabei überprüft er mit einem Kopfhörer, ob irgendwelche Störgeräusche in den Signalen zu vernehmen sind. Audio-Einzelkämpfer können mit Hilfe eines Tablet-Mischers auf die FoH-Konsole zugreifen, um zu testen, ob die Signale ankommen.
4. Vorsicht „Dynamics“
Als erstes checken wir die Mikrofonsignale und beginnen dort, wo die meisten Signale anfallen: am Drum-Set. Ob man direkt in die Mikros spricht, die Trommeln einzeln anspielt oder die Mikros nur mit dem Finger abklopft, bleibt den persönlichen Präferenzen überlassen. Wichtig ist nur, dass der Kollege am FoH-Pult die ankommen Signale richtig interpretieren kann.
Arbeitet man mit einer bestehenden Mix-Szene, dann könnte es sein, dass manche Trommeln hart „gegatet“ sind. Somit könnte man den Eindruck gewinnen, dass manche Lines vielleicht nicht funktionieren, da die Tonsignale nicht die Threshold-Schwelle der Gates übersteigen. Das sollte man im Hinterkopf behalten. Kommen alle Drum-Signale an, gehen wir weiter zu den Gitarren und den Vocal-Mikrofonen.
5. Line-Signale
Neben den Mikrofonsignalen fallen auch immer einige Line-Signale an, die in der Regel über DI-Boxen weitergeleitet werden. Zum Testen dieser Lines bietet sich ein Kabeltester mit Testton-Ausgabe an. Über ein Insert-Kabel (Stereoklinke auf 2x Monoklinke) schließe ich den Tester an die DI-Boxen an. Ein Zuspielersignal auf Klinke funktioniert natürlich ebenfalls für eine Überprüfung. Kommen alle Signale frei von Artefakten in den gewünschten Kanalzügen an, dann haben wir unseren Linecheck beendet.
6. Was tun, wenn ein Signal beim Linecheck nicht ankommt?
Manchmal laufen die Dinge nicht rund. Ein oder mehrere Tonsignale kommen nicht am FoH-Pult an. Was tun? Als erstes überprüfen wir, ob die arbeitsunwilligen Mikrofone und DI-Boxen eventuell Phantomspeisung benötigen.
Problem gelöst? Nein? Dann geht die Suche weiter.
Läuft das problematische Mikrofon/DI-Signal über ein Sub-Core auf die Stagebox, stecken wir das Signal direkt auf die Stagebox auf, um einen Defekt der Unterverteilung (Sub-Core) auszuschließen. Immer noch nicht? Wir nehmen eines der Vocal-Mikrofone, das beim Linecheck definitiv funktioniert hat und stecken es auf das XLR-Kabel der Problem-Line. Wenn das Signal immer noch nicht durchkommt, dann ist sehr wahrscheinlich das XLR-Kabel defekt.
Linecheck Bonus-Tipp für hektische Festivals
Kleinere Festivals haben oftmals nur eine Change-Over-Zeit von 15-20 Minuten. Jede Line, die beim Change-Over nicht am FoH ankommt, verkürzt die Zeit für den Linecheck. Daher verwende ich nach Möglichkeit gerne passive DI-Boxen, da man so die Problematik einer fehlenden Phantomspeisung direkt ausschließen kann.
Habe ich gerade keinen Tongenerator zur Hand und das DI-Signal macht Probleme, dann stecke ich kurzerhand die DI-Box ab und ein Mikrofon auf das gleiche Kabel auf. Kommt das Signal durch, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Signalquelle (Bass Amp, A-GTR, Keyboards usw.) selbst das Problem ist. Ein Defekt einer DI-Box ist nicht unmöglich, aber eher selten.