Waldorf erweitert sein bereits üppiges Software-Angebot: Das Waldorf Streichfett Plugin tritt wohl das Erbe des aktuell ausverkauften Expanders Waldorf Streichfett an. Schon beim ersten Anspielen gehen die Ohren auf: Dieser Software-Synth hat klanglich das gewisse Etwas und erweitert die typischen String Machines um aktuelle Sounds.
String Machines sind ein Relikt der 70er Jahre. Diese analogen Synthesizer lieferten orchestrale Klänge für live-gespielte Rockmusik oder Elektronik-Arrangements im Studio. Bis auf wenige Hardware-Ausnahmen gibt es die eher simplen Preset-Keyboards heute ausschließlich als Plugin. Die besten dieser virtuellen String Machines stellt Bonedo mit Klangvergleichen vor.
- Moderne String Machine
- Morphing zwischen zwei Klängen
- Charismatischer Sound
- Sehr einfaches Handling
- Relativ preiswert
DETAILS UND PRAXIS
Waldorf Streichfett vorgestellt
Anders als die meisten virtuellen String Machines ist das Streichfett Plugin keine ausgewiesene Emulation eines Vintage-Instruments. Waldorf hat mit Streichfett ein eigenes Produktdesign entworfen. Prinzipiell orientiert sich dieser „String Synthesizer“ zwar an den klassischen Instrumenten der 70er, zielt aber klanglich und visuell in eine moderne Kerbe.
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Die Klangerzeugung von Waldorf Streichfett basiert auf zwei Sektionen: Strings und Solo. Man kann also Layer/Split-Kreationen erstellen. Beide Sektionen gehen übers Streicher-Repertoire hinaus. So finden sich auch Brass, Organ, Choir, E-Piano und Synthesizer-Klänge. Der Clou ist das stufenlose Morphing zwischen den einzelnen Sounds. Ein bisschen mag das ans Durchfahren von Wellenformen bzw. an die Wavetable-Synthese erinnern. Überhaupt merkt der routinierte Synth-User, dass in Streichfett viel Waldorf steckt. Neben dem Morphing kann man auch zwischen der Strings- und Solo-Sektion blenden. Beide Sektionen bieten eine simple Lautstärke-Hüllkurve an, beim Solo-Sektion gibt es noch Split und Tremolo. Dies alles bringt schon einen lebendigen Basisklang hervor, der nochmal mit den internen Effekten (Animate, Phaser und Reverb) deutlich angereichert werden kann. Soweit die wichtigsten Fakten, die sich schon mit wenigen Blicke aufs GUI von selbst erklären.
Stimmt der Sound beim Streichfett Plugin?
Das Plugin hat seinen eigenen Waldorf-typischen Klang. Passende Attribute lauten „voll“, „transparent“ und „druckvoll“. Vor allem Pads-Liebhaber fühlen sich wohl und können klanglich so einiges zwischen Nostalgie und Aktualität entdecken. Es wird nochmal klar, dass Streichfett keine akustischen Orchesterinstrumente nachbilden möchte. Leider gibt es nur 16 Speicherplätze, die kaum das gesamte Soundpotenzial abbilden. So haben wir die Factory Presets meist nur als Ausgangspunkt verwendet und daraus eigene Sounds erstellt. Die insgesamt acht Audio-Demos möchten wir ein wenig kommentieren.
Mit dem ersten Beispiel zeigt Streichfett die Vintage-Qualitäten. In dieser Art klingt die typische String Machine der 70er. Beim Demo „Layer“ kombinieren wir Strings-Ensemble mit einem perkussiveren Synth-Sound. Der Phaser und der Reverb kommen in den beiden nächsten Soundbeispielen zum Tragen. An WahWah-Effekte erinnert „Animate“, wie im fünften Demo zu hören.
Die drei letzten Audio-Demos widmen sich dem Morphing. Zunächst blenden wir per Balance-Regler zwischen den beiden Sektionen von Waldorf Streichfett. Anschließend durchfahren wie die einzelnen Sounds innerhalb der Strings- und Solo-Sektion.
Ist diese Maschine leicht zu bedienen?
Keine Frage, das Streichfett Plugin ermutigt selbst Musiker zum Sounddesign, die von Klangsynthese überhaupt keine Ahnung haben. Tatsächlich ist es besser, die ohnehin wenigen Presets links liegen zu lassen und direkt auf dem optisch sehr ansprechenden GUI herumzuschrauben. Auf diese Weise dürfte bald schon der persönliche „Signature Sound“ entstehen.
Was könnte man ergänzen?
Ein größeres Update könnte neben einem herkömmlichen Preset-Browser eine Controller-Seite bringen, auf der man die Streichfett-Parameter häufig verwendeten MIDI-Controllern wie Modulations/Pitchbendrad und Aftertouch zuweisen kann. Damit würde sich das Blenden zwischen den beiden Sektionen oder zwischen unterschiedlichen Klangfarben noch etwas praktischer gestalten.
Fazit: Waldorf Streichfett Plugin Test
Waldorfs Desktop-Synthesizer Streichfett ist dort angekommen, wo er eigentlich am meisten genutzt wird: als Plugin in der DAW. Es liefert eine moderne Interpretation der Vintage String Machines. Der Sound kommt fett, die Bedienung intuitiv und das Morphing rundet das Gesamtbild positiv ab. Diese Maschine animiert praktisch jeden notorischen Preset-Anwender zum Sounddesign.
Bis zum 29. November 2022 lässt sich das Plugin für ein Drittel des regulären Preises hamstern, aber auch danach ist Waldorf Streichfett Plugin jeden Cent wert. Am besten Demo herunterladen und 30 Tage selber probieren.
- Gelungene Interpretation eines String Machine
- Eigenständiger Sound
- Stufenloses Morphing zwischen Klängen
- Angenehmes Handling
- Relativ preiswert
- kein Contra