Avid Pro Tools Intro Test: Pro Tools Intro öffnet die Tore zu den am häufigsten eingesetzten DAWs, und zwar völlig kostenlos. Im Vergleich zum Vorgänger Pro Tools First lädt Intro mehr Spuren pro Projekt, erlaubt endlich Drittanbieter-Plugins und bringt eine Vielzahl an Loops sowie einen vielfältigen Sampler mit.
Kaum eine DAW ist in großen Studios und in der Postproduktion so präsent wie Pro Tools. Wer bei den „Großen“ mitspielen will, sollte die Software also gut beherrschen. Das war lange nur mit erheblichem finanziellen Aufwand möglich, bis Avid vor einigen Jahren Pro Tools First vorstellte. Diese Version war allerdings derart zurechtgestutzt, dass sie nie so richtig zündete.
- kostenlose DAW von Avid mit bis zu 24 Spuren pro Projekt
- max. 8 Audiospuren, 8 Instrument-Spuren (für Software Instrumente) und 8 MIDI Spuren
- 12 Effekt-Slots pro Audiospur, bis zu 4 Aux-Kanäle, ungebrenzt AAX-Plugins von Drittanbietern laden
- Sampler Air XPand! 2 mit über 2500 Presets & Sample Pack „Avid Loopmasters 1.0“ mit über 1500 Loops und Samples
- 15 interne Audioeffekte wie EQ3 7-Band, BF-76, Maxim, Pitch II, ModDelay III, D-Fi LoFi, D-Fi RectiFi, SansAmp PSA-1, D-Fi Vari-Fi (Nur AudioSuite)
- Einzige Automationen: Lautstärke, Panning und Mute
Avid ist aber immer noch Avid und erledigt die Dinge etwas anders als andere DAW-Hersteller. So verschwand First letztes Jahr sang- und klanglos – allerdings nicht ohne einen Nachfolger: Nun tritt Pro Tools Intro an seine Stelle. Hier gibt’s Workflow und Effekte wie in den Kaufversionen, maximal acht Audio-, acht Instrumenten- und acht MIDI-Spuren pro Projekt und sogar einige der legendären Effekte und Tools der kostenpflichtigen Versionen kostenlos! Was ist mit der Einsteigerversion möglich?
Mehr kostenlose Plug-ins findet ihr in unserem großen Freeware Software Synths und Plug-ins Special.
Pro Tools Intro: Was drin ist und was nicht
Pro Tools Intro hat den Sampler Air Xpand! 2 mit über 2500 Presets sowie ein 1,5 GB großes Paket mit gut 1500 Loops und Samples von Loopmasters im Gepäck. Anschaffen könnt ihr euch die Freeware via Download.
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Die DAW setzt auf moderne Systeme: mindestens Windows 10 oder macOS 10.15 sind Voraussetzung, außerdem mindestens 8 GB Arbeitsspeicher. Ein kostenloser Account bei iLok samt Software iLok License Manager ist Pflicht, die Aktivierung verläuft auf dem Rechner, ein Dongle braucht es daher nicht.
Ganze Vierundzwanzig Spuren statt der sechzehn bei First erzeugt ihr mit Intro pro Projekt, davon sind je acht Audio (Mono oder Stereo)-, acht MIDI- und acht Instrumentenspuren. In der Welt von Pro Tools verstecken sich hinter Instrumentenspuren (ähnlich wie in Logic Pro) MIDI-Spuren mit virtuellen Instrumenten wie Serum oder NI Kontakt. Reine MIDI-Spuren wiederum beherbergen kein virtuelles Instrument. Dort liegen nur MIDI-Clips, die entweder Hardware (Drum Machines, Samples oder Synths) oder Multi-Timbrale Soft-Synths in Instrumentenspuren ansteuern.
Dazu kann man bis zu vier Aux-Kanäle und zwei Gruppen anlegen. Außerdem kann man simultan von vier Audioeingängen, ein entsprechendes Audiointerface vorausgesetzt, aufnehmen – gut für kleine Band-Setups oder Singer-Songwriter-Duos.
Unbegrenzt externe AAX-Plugins in Pro Tools Intro laden
Neben der höheren Spurenanzahl ist vor allem die Möglichkeit, unbegrenzt AAX-Plugins von Drittanbietern zu laden, die größte Neuheit in Pro Tools Intro – nur leider mit der Einschränkung, dass es im Vergleich zum Format VST weitaus weniger AAX-Freeware gibt. Bei bezahlter Software sieht das dann schon anders aus: Pro Tools Intro erlaubt sowohl Plugins wie Serum und Omnisphere als auch die Instrumente und Effekte in NI Komplete und die Tools von Arturia oder U-he in beliebig großer Zahl.
Im Vergleich zu den drei kostenpflichtigen Versionen Pro Tools Artist, Studio und Flex fehlen Intro vor allem wichtige Features aus der Postproduktion – lässt man weniger mitgelieferte Plugins und die begrenzte Spurenanzahl einmal außen vor. So gibt es weder Videospuren noch Surround-Projekte. Noch dazu sind die Möglichkeiten für Automationen sehr eingeschränkt – nur Lautstärke, Panning und Mute sind in den Spuren erlaubt, Parameter aus Plugins nicht.
Der Workflow von Pro Tools Intro im Test
Wer vollkommen neu in der Welt von Pro Tools ist, sollte mit einer der drei Vorlagen zu Beats, Podcasting oder Singer Songwriter einsteigen. Denn im Vergleich zu den meisten anderen DAWs müsst ihr in Pro Tools, gerade was das Routing betrifft, vieles selbst anlegen und einstellen. Und dieser Vorgang gestaltet sich nicht unbedingt zugänglich. Ich empfehle euch deshalb, vorher einige Tutorials durchzuarbeiten.
MIDI-Noten nimmt man entweder über einen angeschlossenen MIDI-Controller auf oder malt sie in die Piano Roll. Hat man etwas unsauber eingespielt, quantisiert man in jedem MIDI-Clip nach einem gewünschten Raster und dreht bei programmierten Noten etwas Swing hinzu.
Audio aufzunehmen und bearbeiten in Pro Tools Intro
Vocals, Gitarre oder andere Instrumente in Pro Tools aufzunehmen braucht einen Moment, während man sich mit dem Routing und dem Aufnahme-Workflow der DAW vertraut macht. Mikrofon anschließen, Aufnahme drücken und los – das geht nur, wenn man schon etwas routinierter mit der Software ist. Nach etwas Einarbeitung funktioniert die Aufnahme von Audiomaterial in Pro Tools Intro aber genauso leicht wie bei der Konkurrenz.
Eine der größten Stärken der DAW ist das Bearbeiten von Audio-Clips. Wie schnell man hier schneidet, Fades setzt, Clip-Lautstärken anpasst und aus mehreren Aufnahmedurchläufen über die Playlisten zusammenschneidet (Comping), ist immer noch faszinierend – definitiv einer der effizientesten Workflows, die es unter den DAWs so gibt. Auch beim Import von Loops springt Elastic Audio automatisch ein, das ist die Time-Stretching-Engine von Pro Tools. So laufen (taktgenau geschnittene!) Loops automatisch im Song-Tempo. Selbst der Beat Designer ist dabei. Mit dem Tool schneidet man vor allem Schlagzeug- oder Sprachaufnahmen automatisch.
Avid Pro Tools Intro Test – Fazit
Im Vergleich zum arg eingeschränkten First, aber auch zu den kostenlosen Versionen vieler anderer DAWs, ist Pro Tools Intro eine der besten kostenlosen Einsteiger-DAWs. 24 Spuren, unbegrenzte Drittanbieter-Plugins, Software-Instrument mit über 2500 Presets und 1500 Loops für lau?! Das ist eine echte Kampfansage. Nicht nur für kleine Bands und Singer-Songwriter ist die DAW einen Blick wert, mit den Schmankerln macht sie sich auch für Beat Maker und Sounddesigner interessant. An den Workflow und das komplexere Routing muss man sich allerdings gerade am Anfang noch etwas gewöhnen.
- max. 8 Audiospuren, 8 Instrument-Spuren (für Software Instrumente) und 8 MIDI Spuren
- 4 Eingänge gleichzeitig für Mehrspuraufnahme
- Über 1500 Loops und Samples von Loopmaster
- Beliebig viele AAX-Plugins von Drittanbietern
- Automatisches Time-Stretching von importierten Loops
- Extrem schnelle Bearbeitung von Audiomaterial
- Einzige Automationen: Lautstärke, Panning und Mute