Wie der Titel erahnen lässt, ist „While My Guitar Gently Weeps“ einer der gitarrenlastigeren Beatles-Songs, für den George Harrison sogar Eric Clapton ins Studio holte, um die Lead-Gitarre einzuspielen. Hinter all den Gitarrenklängen sorgt das wieder einmal äußerst geschmackvolle Drumming von Ringo Starr für den nötigen Drive. In diesem Workshop zeigen wir euch seine Grooves und Fills mit Audio- und Notenbeispielen.
Der Song ist auf The White Album zu finden
Der Song wurde von George Harrison komponiert und 1968 auf dem sogenannten „White Album“ veröffentlicht. Während die Beatles zuvor mit Vierspuraufnahmen gearbeitet hatten, sollte „While My Guitar Gently Weeps“ der erste Song sein, den sie mit der damals neuartigen Achtspur-Aufnahmetechnik aufnahmen. Nachdem der finale Take im Kasten war, wurde auch dieser Song mit einigen Overdubs ausgeschmückt. Dabei kam unter anderem ein Kastagnetten-Pattern zum Einsatz, über das ihr im nächsten Abschnitt mehr erfahren werdet. Was den Drumsound betrifft, haben wir es hier definitiv mit dem „späteren Ringo“ zu tun – Stichwort: „Tea Towel Sound“. Mehr dazu findet ihr im Drumcover Workshop zu „Come Together“, das mit einem recht ähnlichen Drumsound aufwartet.
The Beatles – „While My Guitar Gently Weeps“:
Die Grooves
Zunächst spielt Ringo eine recht einfache, einleitende Figur mit zwei Bassdrum-Schlägen auf „1“ und „2“ und einem Hi-Hat-Lift auf „3“
Zur zweiten Hälfte des ersten Vers-Teils geht er dann in einen bewegteren Beat über, den er mit folgendem Fill-in einleitet. Über den gesamten Verlauf des Songs hinweg wird er noch einige ähnliche Fill-ins spielen, die besonders durch den ikonischen, gedämpften Sound der Trommeln als wiederkehrendes Motiv dienen:
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Der darauffolgende Vers-Beat setzt sich aus zwei Komponenten zusammen
Zum einen spielt Ringo auf der Zählzeit „3“ nun eine Snare anstelle des Hi-Hat-Lifts, was den Song nicht unbedingt weiter vorantreibt, den Beat jedoch schwerer macht. Die entscheidende Zutat ist dabei ein Kastagnetten-Pattern, das nachträglich eingespielt wurde und dem Beat sein gewisses Vorwärts-Moment verleiht. Wie ihr im folgenden Soundfile hören könnt, lassen sich die beiden Parts auch sehr gut kombinieren. Dazu spielt man das Kastagnetten-Overdub einfach auf dem Spannreifen der Snare oder des ersten Toms!
Den Übergang zur Bridge gestaltet Ringo erneut mit einem langen Fill-in über die Toms:
Im Bridge-Teil angekommen, ergänzt Ringo nun den Vers-Beat mit einem Achtel-Pattern auf der Hi-Hat, die nun das Kastagnetten-Overdub ablöst:
Der Schlagzeug bewegt sich im weiteren Verlauf prinzipiell zwischen den beiden besprochenen Parts. Zum Ende hin tobt sich Eric Clapton zunehmend auf der Gitarre aus, was Ringo natürlich dazu veranlasst, dynamisch entsprechend mitzugehen. An dieser Stelle spielt er die Hi-Hat etwas offener und ergänzt den Beat zunehmend mit Fill-ins.
In diesem Video könnt ihr euch Ringos Drumpart zu „While My Guitar Gently Weeps“ in voller Gänze anhören:
„While My Guitar Gently Weeps“ beim Concert for George
Sehr interessant ist auch die 2002er Version vom “Concert for George”. Ein Jahr nach dem Tod von George Harrison spielte eine All Star Band den Song als Teil des Programms in der Royal Albert Hall, mit gleich drei Drummern! Neben Ringo saßen noch Jim Keltner und Henry Spinetti hinter den Kesseln.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas