Der Song „Taxman“ gilt nicht nur als erstes politisches Statement der Beatles. In einschlägigen Foren wird er mitunter sogar als Wegbereiter des Punk Rock gesehen. Neben kompositorischen Aspekten ist sein Einfluss auch auf die Recording-Techniken des Engineers Geoff Emerick zurückzuführen, die für den legendären Sound des gesamten „Revolver“-Albums verantwortlich sind. In diesem Workshop schauen wir genauer in Ringos Drumming zu „Taxman“.
Das „Revolver“-Album revolutionierte den Klang von Pop- und Rockproduktionen
Geoff Emerick war gerade einmal 19 Jahre alt, als ihn die Beatles 1966 als Engineer für ihr siebtes Album „Revolver“ engagierten, was sich als außerordentlich gute Entscheidung herausstellen sollte. Durch seine Experimentierfreude im Recordingprozess revolutionierte Emerick geradezu die Aufnahmetechniken – und damit den Klang – von Pop- und Rockproduktionen. Viele seiner Mikrofonierungstechniken haben sich bis heute weltweit als Standards etabliert, galten jedoch Mitte der Sechziger noch als absolut ungewöhnlich. Ein Beispiel wäre da etwa das Platzieren des Bassdrum-Mikros im Bassdrumkessel, wofür Emerick bei den Aufnahmen zu „Revolver“ noch um Erlaubnis fragen musste, wenn man diesem Video Glauben schenkt.
The Beatles – „Taxman“
Die “Taxman” Grooves
Im Vers-Teil von „Taxman“ gibt Ringo zusammen mit Paul McCartney am Bass folgenden Beat zum Besten, der es beim Tempo von ca. 133 bpm ganz schön in sich hat. McCartney spielt ein bewegtes Riff, das an die Motown-Legende James Jamerson erinnert. Ringo unterstützt ihn dabei mit einem Backbeat auf „2“ und „4“, während er die Bassdrum unsiono zum Bass mitspielt, was einen schnellen Doppelschlag erfordert. Essentiell für den Sound und das Feel ist hierbei auch das nachträglich eingespielte Tamburin auf „2“, „3+“ und „4“.
Den Übergang zum Refrain gestaltet Ringo mit einem gebrochenen Sechzehntel-Lauf auf der Snare. Daraufhin spielt er für drei Takte einen Achtelbeat auf dem Becken, der die Energie massiv steigert. Dieser Effekt wird zudem noch von einem weiteren Overdub unterstützt: eine Cowbell, die in Viertelnoten gespielt wird und durch ein kurzes Tape-Echo eine besondere Klangfarbe ins Spiel bringt.
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Im weiteren Verlauf des Songs wechselt Ringo immer wieder zwischen den beiden bereits angesprochenen Parts. Dabei spielt er im Übergang zum Refrain jedoch unterschiedlichste Fill-ins, bei denen er nun auch das Racktom integriert. Spannend ist, dass er dabei jedes Mal einen Tomschlag mehr einbindet.
Hier könnt ihr einiges rund um das Revolver-Album erfahren:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles.
Bis zum nächsten Mal!
Jonas