Die Geschichte der 2009 gegründeten finnischen Company Darkglass Electronics ist einmalig: In derart kurzer Zeit hat sich wohl noch keine Firma so fest am Markt etabliert und im Alleingang ein komplett neues Soundideal geprägt. So ziemlich jede Bassistin und jeder Bassist hat heutzutage den typischen „Darkglass-Sound“ im Ohr. Aktuell umfasst das Portfolio der finnischen Firma – deren Gründer Douglas „Doug“ Castro kurioserweise Chilene ist – neben zahlreichen unterschiedlichen Effektpedalen auch Preamps, Bassverstärker und Bassboxen. Den Startpunkt dieses kometenhaften Aufstiegs bildete das Bassverzerrer-Pedal B3K. Contemporary Metal wäre heutzutage ohne den mächtigen Sound dieses kleinen Treters nicht mehr vorstellbar. Es ist also höchste Zeit für eine Liebeserklärung an den Darkglass B3K!
Darkglass B3K – History
Wie kommt ein Chilene dazu, im kalten Finnland eine Firma zu gründen, die sich ausschließlich auf Bass-Equipment spezialisiert? Da kommen mehrere Faktoren zusammen: Douglas Castro ist begeisterter Heavy-Metal-Bassist und war schon länger mit den am Markt erhältlichen Overdrive- und Distortion-Pedalen unzufrieden. Gleichzeitig ist Doug Castro aber auch gelernter Elektroingenieur. 2004 verbrachte er ein Jahr als Austauschstudent in Finnland und verliebte sich augenblicklich in das Land.
Alle drei Aspekte zusammen ergeben laut Douglas den „dümmsten Plan aller Zeiten“: Als Chilene nach Finnland zu kommen, um eine Firma zu gründen, die ausschließlich (zumindest damals) Effektpedale für Bassist:innen herstellt. 13 Jahre und ein weltweiter Erfolg später kann man wohl getrost sagen: So dumm war der Plan wohl doch nicht – hier wurde vielmehr alles richtig gemacht!
Douglas wollte die Sounds seiner Heroes nachahmen, d. h. brutale Bass-Verzerrung mit dennoch genügend Punch, um sich im Bandmix gut durchzusetzen. Anfangs ganz eigennützig entwarf Doug daher den B3K Overdrive, der auf der Halbleitertechnik (CMOS) basiert. Der B3K in seiner ersten Version besaß einen Regler für die Intensität (Drive) und einen für die Lautstärke (Level) der Verzerrung.
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Der Blend Regler steuerte das Mischungsverhältnis zwischen cleanem und verzerrtem Signal. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass ausreichend Low End erhalten bleibt. Mit den beiden Kippschaltern „Attack“ und „Grunt“ konnte man zudem jeweils Einstellungen für zwei unterschiedliche Mitten-Bereiche anwählen.
Von diesem Zeitpunkt an war Darkglass nicht mehr zu stoppen, denn der B3K begeisterte die Rock- und Heavy-Bassist:innen und wurde zu einem immensen weltweiten Erfolg.
Es folgten der etwas traditioneller klingende Vintage Microtubes und weitere Verzerrer, wie der Alpha Omega und der Microtubes X. Bald bekamen sämtliche Pedale größere Brüder mit erweiterten Möglichkeiten inklusive digitalen Optionen, wie Speicherplätze für Presets, Cab Sims etc.
Im Jahr 2016 stellte Darkglass dann ihre ersten Verstärker und Boxen für Bass vor und bieten seitdem ein komplettes Rundum-Paket für Tieftöner:innen an!
Douglas Castro und sein neues Baby: Neural DSP
Als wäre das alles noch nicht genug, gründete Doug Castro im Jahr 2017 zusammen mit seinem Darkglass-Kollegen Francisco Cresp die Firma Neural DSP, bekannt vor allem durch das sensationelle Quad Cortex Multi-Effektpedal.
Da hier erstmalig in erster Linie die Gitarrenfraktion bedient wurde, gründete man eine eigene Firma, um die aus Bassisten bestehende Darkglass-Gefolgschaft nicht zu verwirren. Seit dem Frühjahr 2022 befindet sich Darkglass im Firmenkonsortium des Branchenriesen Korg, und Doug Castro hat seine Anteile an der Firma verkauft, um sich voll und ganz auf Neural DSP zu konzentrieren.
Darkglass wird jedoch zum großen Teil nach wie vor vom selben Team weitergeführt und man darf angesichts der Innovationsfreude der Finnen gespannt sein, was sie in Zukunft noch für uns bereithalten!
Darkglass B3K – aktuelle Version und Ableger
Mittlerweile gibt es den B3K in der Version 2. Die Updates sind vor allem ein Tone-Regler, der die beiden Kippschalter weitgehend ersetzt, beziehungsweise auf zwei einfache Schalter (Mid Boost, Grunt) reduziert. Natürlich wurde aber im Laufe der Zeit auch „unter der Haube“ einiges überarbeitet.
Sowohl der B7K V2 als auch der B7K Ultra V2 verstehen sich als Luxusvarianten des B3K. Sie bieten je nach Modell einen zusätzlichen Preamp mit 4-Band-Equalizer, D.I. Out, Kopfhörer-Ausgang, Cab Sims etc. Gerade das Topmodell B7K Ultra V2 kann so zu einer hervorragenden „All In One“ Lösung für Bassist:innen werden. Die Basis der Verzerrung bleibt dabei jedoch stets der gute alte B3K!
Darkglass-Pedale sind nicht gerade für „einen Apfel und ein Ei“ zu haben. Um den typischen Darkglass-Sound des B3K auch günstiger anbieten zu können, gibt seit kurzer Zeit den Darkglass B1K, der auf das absolut Wesentliche reduziert wurde:
Darkglass – bekannte User/Player
Hier findet ihr einige der zahlreichen Darkglass-B3K-User:
- Alex Webster: Cannibal Corpse
- Billy Gould: Faith No More
- Dick Lövgren: Meshuggah
- John Stockmann: Karnivool
- Adam “Nolly” Getgood: Periphery
- Nate Mendel: Foo Fighters
- Robbie Merril: Godsmack
- Tony Levin: Basslegende
- Bryan Beller: Steve Vai / Joe Satriani / Aristocrats
Darkglass B3K – Sounds
Für die Klangbeispiele habe ich dem Darkglass B3K drei typische Spielgefährten zur Seite gestellt: Einen Precision Bass, einen Thunderbird, sowie einen modernen 5-Saiter mit 35”-Mensur.
Die ersten beiden stehen stellvertretend das Genre der klassischen Rock- bzw. Heavy-Bässe. Der 5-Saiter steht für die modernen Instrumente mit Fan-Fret-Mensur oder verlängerter Mensur mit dem entsprechend transparent-pianoartigen Sound.
Gibson Thunderbird
Precision Bass
35-Zoll-Fünfsaiter
Schon aus Eigennutz wünschen wir der Darkglass-Crew weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf hoffentlich noch zahlreiche Neuigkeiten aus den Hause Darkglass. Vielen Dank an Doug Castro, ohne den der moderne E-Bass vor allem in den harten Genres heutzutage sicherlich anders klingen würde!
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt