Die älteren Semester unter euch werden sich vielleicht noch an die erste Generation des Warwick Fortress erinnern. Dieser Schraubhals-Bass kam 1993 auf den Markt und wurde von vielen Tieftönern für seine hervorragende Ergonomie und der beachtlichen klanglichen Flexibilität geschätzt. Lieder verschwand der Fortress Ende der 90er-Jahre bereits wieder aus dem Programm der deutschen Bassschmiede und kaufwilligen Bassisten blieb lange Zeit nur die mühsame Suche auf dem Gebrauchtmarkt. Wer sich heutzutage für das markante Modell interessiert, wird erfreulicherweise in der Rockbass-Serie fündig: Warwick bietet den Fortress nämlich seit einiger Zeit als preisgünstige in China gefertigte Version als Vier- und Fünfsaiter an, sodass auch Bassisten mit begrenztem Budget in den Genuss des Warwick-Klassikers kommen. In diesem Test knöpfen wir uns einen viersaitigen Rockbass Fortress in der eleganten Finish-Variante “Red Burgundy Transparent Satin” vor.
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Das eigenwillige Fortress-Design mit dem ausladenden oberen Korpushorn trifft vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aus ergonomischer Sicht ist die Korpusform aber ohne Zweifel sehr gelungen: Das lange obere Horn ermöglicht die perfekte Balance des relativ kompakten Basses, die hohen Lagen sind bis zum 24. Bund problemlos zugänglich, und zahlreiche ausgiebige Shapings sorgen dafür, dass an Arm und Körper keine unangenehmen Druckstellen entstehen.
Der Korpus besteht aus altbewährter Esche, als Finish kommt bei meinem Testexemplar eine transparente, seidenmatte Lackierung in Dunkelrot zum Einsatz (Red Burgundy Transparent Satin). Für den aufgeschraubten Hals wurden drei Streifen Ahorn mit zwei Furnieren aus Ekanga verleimt, das dicke Griffbrett besteht aus harter Wenge. Im Griffbrett parken 24 extrahohe Bünde aus Neusilber und zur Lagenorientierung gibt es kleine Punkteinlagen an der oberen Flanke. Die stabile Halskonstruktion wurde mit vier in Hülsen sitzenden Schrauben am Korpus befestigt und sitzt – nicht zuletzt dank einer super exakt gefrästen Halstasche – wirklich bombenfest.
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Die Hardware-Komponenten der Rockbass-Modelle stammen aus Warwick-eigener Fertigung und machen durch die Bank einen sehr soliden Eindruck. Die vier gekapselten Stimmmechaniken auf der Kopfplatte laufen geschmeidig und halten zuverlässig die Stimmung, und die zweiteilige Brückenkonstruktion erlaubt eine komfortable Anpassung der Saitenhöhe, der Intonation und sogar der Saitenabstände.
Besonders clevere Lösungen hat sich Warwick für den Sattel sowie für den Zugang zum Halsstab einfallen lassen: Der Just-A-Nut III-Sattel kann mit zwei versenkten Schrauben in der Höhe verändert werden, sodass aufwändiges Feilen der Kerben zur Anpassung der Saitenhöhe überflüssig wird. Wirklich praktisch ist aber auch der kleine Schnappverschluss an der Kopfplatte, der den Zugang zum Truss-Rod deutlicher schneller und bequemer ermöglicht als die herkömmlichen Schraubdeckellösungen.
In Sachen Tonabnehmer setzt Warwick bei der Rockbass-Serie ausschließlich auf die Produkte der Firma MEC. Bei meinem Testkandidaten wurde in der Halsposition ein aktiver MEC Splitcoil-Pickup verbaut, in der Stegposition sitzt ein aktiver MEC Singlecoil-Pickup. Der mit einem flexiblen P/J-Setup ausgestattete Fortress sollte also typische Precision- und Jazz-Bass-Sounds liefern.
Die MEC-Tonabnehmer reichen das Signal an eine aktive Elektronik weiter, die einen Zweiband-Equalizer für Bässe und Höhen bietet. Geregelt wird die Elektronik im Cockpit des Fortress mit einem Volume-Regler, einem Balance-Regler, und natürlich den beiden EQ-Reglern. Der Equalizer kann darüber hinaus mit einem Zug am Lautstärkeregler umgangen werden. Wirklich passiv und ohne Batterie lässt sich der Fortress allerdings leider nicht spielen, zumal ja auch die aktiven MEC-Tonabnehmer immer Strom benötigen. Zum Betrieb genügt eine 9-Volt-Batterie, die im rückwärtigen Elektronikfach untergebracht ist und dank des praktischen Schnappdeckels im Notfall blitzschnell ausgetauscht werden kann.