Mit dem KMA Chief Disruptor schafft es ein neues Fuzz-Distortion-Pedal ins Portfolio der Berliner Boutique-Pedalschmiede. Als Vorbild dient mit dem Big Muff ein echter Klassiker des Gewerbes. Aber KMA wäre nicht KMA, wenn man dem Chief Disruptor nicht auch noch jede Menge Goodies unter der Haube eingepflanzt hätte. Worum es sich dabei handelt, wie der KMA Fuzz/Distortion performt und was seine größten Talente sind, wird dieser Test zeigen.
KMA Chief Disruptor Fuzz/Distortion – das Wichtigste in Kürze
- drei Gain-Modi
- Pre- oder Post-EQ
- Clean-Blend-Regler
- aktive Bass- und Treble-Regler
- parametrischer Mitten-EQ per Fußschalter und Expression-Pedal steuerbar
- schaltbarer Top-Boost
- Made in Germany
Der KMA Chief Disruptor widmet sich voll und ganz dem Big Muff Sound
Farbenfroh kommt das 123 x 97 x 61 mm (T x B x H) messende Pedal daher und fällt so alleine schon optisch auf Anhieb auf. Schaut man sich auf der Hersteller-Website um, wird klar, dass auch dahinter ein Konzept steht. Es geht darum, im Gegensatz zu den recht nüchternen Designs vieler Mitbewerber auch hier für frischen Wind zu sorgen. Allerdings verschwimmt damit die Beschriftung, was das Ablesen der Bedienelemente erschwert. Zum Glück besitzen die griffigen schwarzen Potis alle weiße Skalenstriche. KMA hat sich den Klassiker unter den Pedalklassikern zum Vorbild genommen, und das ist kein Geringerer als der Big Muff. Weil es ihn in zahlreichen Ausführungen gibt, hat KMA sich drei von ihnen geschnappt und deren spezielle Klangeigenschaften in den Chief Disruptor gepflanzt.
Mit semi-parametrischen Mitten und einem Anschluss für ein Expression-Pedal
Bevor es um die Feinheiten geht, mache ich einen Rundgang um das 368 Gramm wiegende Pedal. Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der Stirnseite genau wie die Netzteilbuchse, die den Hohlstecker mit innen liegendem Minuspol aufnimmt. Ein Standard-9-V-Netzteil kann hier zum Einsatz kommen, allerdings sollten mindestens 160 mA Strom fließen.
Die farbenfrohe Oberseite ist reichlich mit Reglern und Kippschaltern bestückt, los geht es mit den Reglern. Das größte Poti befindet sich im vorderen Drittel der Bedienfläche und ist mit Disruptor (Störer) beschriftet. Man ahnt es bereits: Hier wird die Zerrintensität bestimmt. Links daneben befindet sich der Master-Regler, bekanntermaßen für die Gesamtlautstärke zuständig. Auf der rechten Seite ist ein mit Clean bezeichnetes Poti platziert, mit dem das Direktsignal hinzugemischt wird. Eine Klangregelung mit den beiden Potis für Lows und Highs findet sich in vorderster Front. Hinter dem Disruptor-Regler bilden die beiden Potis für Mids Cut Boost sowie Mids Freq. Regler eine semiparametrische Mittenregelung. Positiv ist hier auch die Mittenrasterung der EQ-Sektion bis auf den Mids Frq. Regler zu erwähnen! Mit dem Mids Cut/Boost-Regler lässt sich die Centerfrequenz zwischen 100 Hz – 2 kHz einstellen. Beim Mids Freq.-Regler handelt es sich um einen aktiven semiparametrischen EQ für Boost (Up) und Cut (Down) mit einstellbarer Mittenfrequenz zwischen 1,4 kHz – 5 kHz. Interessanterweise lässt sich dieser Mitten-EQ mit einem eigenen Fußschalter aktivieren. Mit einem Expression-Pedal, das an der rechten Gehäuseseite angeschlossen wird, kann die MID EQ-Centerfrequenz verschoben werden. So werden Wah-ähnliche Klänge ermöglicht. Schraubt man das sorgfältig gefertigte Pedal auf, kommen zwei weitere Regelmöglichkeiten zum Vorschein. Mit dem Sharpness-Trimmpoti wird die Höhenanhebung und das Frequenzspektrum des Top-Boosts festgelegt und der Resonance-Regler bestimmt die Güte des Mitten-EQs.
Der Chief Disruptor bietet drei Zerr-Modi und flexible Schaltmöglichkeiten
Mit dem Voicing-Schalter oben links lässt sich aus drei Zerr-Modi wählen, wobei folgende Stellungen zur Auswahl stehen:
Tight – Hier liefert das Pedal einen modernen Big Muff-Sound mit aufgeräumten Bässen, fokussierten Mitten sowie crispem Top-End (sagt zumindest der Hersteller).
VTG (Vintage) – Hier kommt ein klassischer Big Muff-Sound zustande, inklusive Low- bis Mid-Gain-Distortion und ausgewogenem Frequenzbild.
Heavy – Hier ist Vollgas angesagt, mit massivem Low-End sowie jeder Menge Gain.
Der Blend-Schalter positioniert das Direktsignal entweder vor- oder hinter dem Effekt. Zusätzlich hat KMA dem Chief Disruptor einen Top Boost spendiert. Der lässt sich mithilfe des Top-Boost-Schalters aktivieren und soll für einen knackigeren Attack sowie mehr Verzerrung sorgen. Das Pedal besitzt einen True-Bypass, der das einkommende Signal beim inaktiven Pedal direkt an den Ausgang weiterleitet.